25.02.2023 - 02:28 Uhr
Möhrvieh
11 Rezensionen
Möhrvieh
2
Vom Bordstein bis zur Skyline
Verführerisch und charismatisch.
Orientalische Duftnoten, die in Verschmelzung mit dem würzigen Kern zu verwegenen Nuancen werden und ihren Trägern als eleganten Mann und doch auch verschmitzten Schelm ausweisen. Magnetisch und unergründlich hüllt dieser Duft seinen Träger in eine geheimnisvolle Aura.
... und damit begrüße ich euch zu einer weiteren Rezension. Es ist anscheinend die erste längere Beschreibung über ein Parfum von „Dicora Urban Fit“, sonst gibt es, wenn überhaupt, nur kurze Statements zu den Düften dieser Marke.
Das lyrische Meisterwerk zu Beginn ist leider nicht von mir, sondern steht auf der Seite der Verpackung, und das sogar in neun weiteren Sprachen. Parfums sind ja nicht mehr irgendwelche Duftölmischungen, müssen diese nun Geschichten erzählen oder Lifestyle suggerieren. Immerhin sind hier die Duftnoten auf der Verpackung angeführt. Da weiß man zumindest in welche olfaktorische Richtung es geht. Am Boden ist noch ganz schüchtern „Nuvaria“ aufgedruckt. Das ist der eigentliche Produzent dieser Parfums und Dachkonzern anderer Marken.
Der Flakon soll gemäß der „Urban Fit“-Reihe einen Wolkenkratzer symbolisieren. Wie generell die Kombination aus Städtenamen, Farben und Duftpyramiden funktioniert, erschließt sich mir nicht ganz. Für „Dubai“ würden orientalische Noten besser passen, dafür stimmt die orange Nationalfarbe bei „Amsterdam“. Böse Zungen behaupten, die graue Farbe bei „Shanghai“ wäre eine Anspielung auf den Smog und der Umweltverschmutzung in dieser Stadt. Doch für das gute Öko-Gewissen westlicher Konsumenten werden dort Akkus für klimaneutrale Elektroautos namhafter Unternehmen produziert.
Zurück zum Flakon, dieser trägt auf zwei Seiten die Silhouette (auf Neuhochdeutsch „Skyline“) der jeweiligen Stadt. Eine Seite ist leer, es dürfte es sich um jene handeln, die stiefmütterlich zur Regalwand blickt. Auf der vierten Seite gibt es dafür den herausgestanzten Schriftzug des Unternehmens, das wirkt schon sehr stilvoll und man kann damit den Füllstand erkennen.
Zum Duft an sich. Stellt euch vor, ihr macht einen Spaziergang durch den Wald. Bei einem Bach, dessen Wasser süßlich riecht, wäscht ihr eure Hände mit Olivenseife. Die bösen Zungen bekommen ein weiteres Mal einen Gastauftritt und würden den leicht herben Duft als ordinäres „Duschgel“ bezeichnen. Aber nicht nur das, sondern auch noch als „gefällige Mainstream“-Plörre. Kein Wunder, der Konzern der Dicora-Parfums ist unter anderem auch Hersteller von Shampoos und Duschgele.
Mehr Duftnoten als Zedernholz, Olivenblüte und Tonkabohne sind offiziell nicht vorhanden und die Liste der Inhaltsstoffe gibt auch nicht mehr Aufschluss. Alles, was als (Parfum) deklariert wird, muss laut Verordnung nicht extra erwähnt werden. Die üblichen Verdächtigen wie Coumarin, Linalool etc. werden - wie bei den anderen Parfums - brav angeführt. Am Ende haben wir noch etwas Disodium EDTA (ein synthetisches Konservierungsmittel), Cinnamyl Alcohol/Zimtalkohol (dies wird u.a. als Anti-Aging-Mittel verwendet) sowie BHT/Butylhydroxytoluol (wird auch in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, damit dort nichts ranzig wird). Das Unternehmen rühmt sich, natürliche Extrakte zu verwenden und dermatologische getestete, PH-neutrale Produkte herzustellen. Es hat für Allergiker trotzdem irgendwie ein Gschmäckle.
Zur Haltbarkeit und Sillage: zünftiges Mittelmaß. In der kälteren Jahreszeit kommt das Parfum besser zur Geltung als in den wärmeren Monaten. Ein Raumfüller ist es zwar nicht, es entspricht eher dem Motto „Business-statt-Beast“.
Nun hoffe ich, einige Leser hier inspiriert zu haben, weitere Düfte von Dicora Urban Fit zu testen und ihre Erfahrungen zu teilen.
Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Übrigens, der Deckel ist magnetisch. Für ein Parfüm in dieser Preisklasse (derzeit 15 Euro) eine ordentliche Leistung, das schafft teilweise nicht einmal die hochpreisige Konkurrenz.
Orientalische Duftnoten, die in Verschmelzung mit dem würzigen Kern zu verwegenen Nuancen werden und ihren Trägern als eleganten Mann und doch auch verschmitzten Schelm ausweisen. Magnetisch und unergründlich hüllt dieser Duft seinen Träger in eine geheimnisvolle Aura.
... und damit begrüße ich euch zu einer weiteren Rezension. Es ist anscheinend die erste längere Beschreibung über ein Parfum von „Dicora Urban Fit“, sonst gibt es, wenn überhaupt, nur kurze Statements zu den Düften dieser Marke.
Das lyrische Meisterwerk zu Beginn ist leider nicht von mir, sondern steht auf der Seite der Verpackung, und das sogar in neun weiteren Sprachen. Parfums sind ja nicht mehr irgendwelche Duftölmischungen, müssen diese nun Geschichten erzählen oder Lifestyle suggerieren. Immerhin sind hier die Duftnoten auf der Verpackung angeführt. Da weiß man zumindest in welche olfaktorische Richtung es geht. Am Boden ist noch ganz schüchtern „Nuvaria“ aufgedruckt. Das ist der eigentliche Produzent dieser Parfums und Dachkonzern anderer Marken.
Der Flakon soll gemäß der „Urban Fit“-Reihe einen Wolkenkratzer symbolisieren. Wie generell die Kombination aus Städtenamen, Farben und Duftpyramiden funktioniert, erschließt sich mir nicht ganz. Für „Dubai“ würden orientalische Noten besser passen, dafür stimmt die orange Nationalfarbe bei „Amsterdam“. Böse Zungen behaupten, die graue Farbe bei „Shanghai“ wäre eine Anspielung auf den Smog und der Umweltverschmutzung in dieser Stadt. Doch für das gute Öko-Gewissen westlicher Konsumenten werden dort Akkus für klimaneutrale Elektroautos namhafter Unternehmen produziert.
Zurück zum Flakon, dieser trägt auf zwei Seiten die Silhouette (auf Neuhochdeutsch „Skyline“) der jeweiligen Stadt. Eine Seite ist leer, es dürfte es sich um jene handeln, die stiefmütterlich zur Regalwand blickt. Auf der vierten Seite gibt es dafür den herausgestanzten Schriftzug des Unternehmens, das wirkt schon sehr stilvoll und man kann damit den Füllstand erkennen.
Zum Duft an sich. Stellt euch vor, ihr macht einen Spaziergang durch den Wald. Bei einem Bach, dessen Wasser süßlich riecht, wäscht ihr eure Hände mit Olivenseife. Die bösen Zungen bekommen ein weiteres Mal einen Gastauftritt und würden den leicht herben Duft als ordinäres „Duschgel“ bezeichnen. Aber nicht nur das, sondern auch noch als „gefällige Mainstream“-Plörre. Kein Wunder, der Konzern der Dicora-Parfums ist unter anderem auch Hersteller von Shampoos und Duschgele.
Mehr Duftnoten als Zedernholz, Olivenblüte und Tonkabohne sind offiziell nicht vorhanden und die Liste der Inhaltsstoffe gibt auch nicht mehr Aufschluss. Alles, was als (Parfum) deklariert wird, muss laut Verordnung nicht extra erwähnt werden. Die üblichen Verdächtigen wie Coumarin, Linalool etc. werden - wie bei den anderen Parfums - brav angeführt. Am Ende haben wir noch etwas Disodium EDTA (ein synthetisches Konservierungsmittel), Cinnamyl Alcohol/Zimtalkohol (dies wird u.a. als Anti-Aging-Mittel verwendet) sowie BHT/Butylhydroxytoluol (wird auch in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, damit dort nichts ranzig wird). Das Unternehmen rühmt sich, natürliche Extrakte zu verwenden und dermatologische getestete, PH-neutrale Produkte herzustellen. Es hat für Allergiker trotzdem irgendwie ein Gschmäckle.
Zur Haltbarkeit und Sillage: zünftiges Mittelmaß. In der kälteren Jahreszeit kommt das Parfum besser zur Geltung als in den wärmeren Monaten. Ein Raumfüller ist es zwar nicht, es entspricht eher dem Motto „Business-statt-Beast“.
Nun hoffe ich, einige Leser hier inspiriert zu haben, weitere Düfte von Dicora Urban Fit zu testen und ihre Erfahrungen zu teilen.
Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Übrigens, der Deckel ist magnetisch. Für ein Parfüm in dieser Preisklasse (derzeit 15 Euro) eine ordentliche Leistung, das schafft teilweise nicht einmal die hochpreisige Konkurrenz.
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