Havana Gold von Dries Van Noten

Havana Gold 2025

Rosini
08.08.2025 - 06:42 Uhr
3
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Eine Duftreise auf den Spuren Hemingways

Erster Stopp: die Kopfnote - auf der Dachterrasse der La Bodeguita

Unsere Duftreise beginnt am späten Nachmittag in der Altstadt Havannas. Das Kopfsteinpflaster flimmert in tiefen Rottönen von der Hitze des Tages. Wir sitzen auf der Dachterrasse der La Bodeguita. Vor mir leuchtet ein Kristallglas, gefüllt mit rubinrotem, sonnengetränktem Mandarinenlikör. Zimtzucker glitzert am Glasrand. Im Hintergrund ertönen weihnachtliche Klänge des Bueno Vista Social Club. Mit einem mintgrünen Pontiac Salmiac fahren wir abschließend durch die sonnendurchfluteten Gassen der Altstadt. Ein kühlender Wind streicht sanft durch mein zimtgoldenes Haar.

Zweiter Stopp: die Herznote - Tabakfeld bei Vinales am frühen Abend

Mitten auf der noch hell erleuchteten Tabakplantage treffen wir einen Bauern mit einem wirklich würzigen Humor. Seine geschickten Hände rollen behutsam die goldbraunen Blätter zu Zigarren - kein Feuerzeug, kein Rauch, nur die ehrfürchtige Stille des Rituals. Sorgsam drapiert er die fertigen Kunstwerke auf einem Barriquefass im Kilian - Stil.

Das Ende der Reise: die Basisnote- Finca Vigia, Wohnsitz Hemingways

Im Arbeitszimmer Hemingways stehen die Fenster weit offen. Die Wände tragen noch die Wärme des Tages in sich. Ich sitze in einem butterweichen, beigen Ledersessel, das Geschenk des Bauern in der Hand. Ich rieche genussvoll daran. Aus der Küche zieht der köstliche Duft eines nussigen Tonkanillepuddings durch den Türspalt. Über dem Bücherregal hängt ein Bild von Che Guevara in Sepiatönen. Ich stehe auf, um Hemingways Schreibmaschine am Fenster zu betrachten. Die Papierwalze hält ein leicht vergilbtes Blatt, auf dem ich lese: my Mojito in La Bodeguita, my dauquiri in El Floridita. Ich schmunzle und frage mich, ob es tatsächlich Hemingways Worte sind. Mit dem Papier in der Hand gehe ich durch den Raum, bleibe vor Che Guevaras Bild stehen und lasse meine Duftreise Revue passieren.

Eine Duftrevolution ist Havana Gold sicherlich nicht. Vielleicht hätte ihm eine Prise Rum(ba) gut getan, um mehr Lebendigkeit zu zeigen - ganz im Stile Hemingways. Rauchig wirkt er auf mich überhaupt nicht und auch die Ledernote nehme ich ganz dezent wahr. So bleibt der Duft ein wenig eintönig, ohne jemals zu süß zu wirken. Doch gerade diese sanfte, feinwürzige Wärme macht ihn zu einem angenehmen butterweichen Begleiter, der lange nachklingt.
1 Antwort
Skydiver19Skydiver19 vor 5 Tagen
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sinnlich greifbare Geschicht hast Du ausgerollt, und ich finde auch, dass ein wenig Rum(ba) und Rauch dem Duft nicht geschadet hätten