L'Ouïe - Étude 1.2 Pentalogies 2020

Wir liegen am Stand, irgendwo am Rand zur Düne, dort wo schon die ersten buschgroßen Gehölze anfangen. Sie sind dornig wie Rosen, haben aber nur kleine Blüten. Es mischt sich Sonnencreme ohne Lichtschutzfaktor dazu, ganz klar auf Kokosbasis, und es wird immer deutlicher, dass um uns herum sehr vieler verschiedener Hölzer liegen, von denen die meisten angeschwemmt worden sein müssen. So ein Tag am Strand macht hungrig, aber zum Glück haben wir ein paar Früchte und einen Nachtisch dabei. Das scheint ein ziemlich guter Tag zu werden.

Ich mag es, wenn Düfte eine klare Geschichte erzählen, und die Etude macht das. Leider sind in der Erzählform etwas zu viele Adjektive und Nebensätze, wodurch sich alles stärker vermischt als es sein müsste. Bei der Version 1.3 könnte man ruhig noch etwas kürzen.

Als ausgeprägter Salzwasserduft gefällt mir das puristische „Nothing but Sea and Sky“ einen Tick besser, auch wenn die beiden eine nicht zu leugnende Ähnlichkeit haben. Aber bei der Etude bin ich mir nie so ganz sicher, ob da in der hohen Komplexität nicht doch der eine oder andere Autoreifen heimlich in der Düne entsorgt wurde, an deren Rand ich gerade aufs Meer hinausblicke.

Dafür bekommt man viel Duft fürs Geld: Selbst einen ganzen Strandtag später sitzen wir noch auf einem der Reifen am Meer und nagen zum Abschied die letzte Melone.