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Parfum selbst herstellen: Erfahrungsaustausch/Rezepte etc.
von Umami | Parfum allgemein
...Ahso. Das ergibt Sinn. Danke dir!
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ChrisCupido
12.09.2017
Parfum selbst herstellen: Erfahrungsaustausch/Rezepte etc.
von Umami | Parfum allgemein
...Btw.: Warum sollte eigentlich noch extra Wasser in ein Parfüm, außer dem Parfümöl und dem Alkohol? Ich habe nirgends eine Erklärung dafür finden können (außer vielleicht Kosten sparen), aber ich habe mitbekommen, dass einige mutmaßlich kompetente Leute das für Quatsch halten und davon abraten. Weiß da jemand Bescheid?
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ChrisCupido
12.09.2017
Parfum selbst herstellen: Erfahrungsaustausch/Rezepte etc.
von Umami | Parfum allgemein
...Hallo Lidyllist,ich denke das Problem mit dem separaten Mischen von Kopf-, Herz- und Basisnote ist das spätere Zusammenfügen oder "Andocken" dieser Komponenten. Die eine oder andere Zutat aus der Kopfnote mag bis in die Herznote hineinriechen, im Gegenzug wird sich vermutlich eine Zutat aus dieser schon in der Kopfnote bemerkbar machen, und ebenso wird es sich wahrscheinlich mit Herz- vs. Basisnote verhalten. Das ist nicht unbedingt gut vorher kalkulierbar und kann eventuell MIssklänge geben.Ich mische auch von der Basis hoch zur Kopfnote; so hat man das Zusammenspiel der Düfte imo besser unter Kontrolle. Da die flüchtigeren Düfte die schwereren überlagern, ist es meiner Erfahrung nach aber schwierig, nach dem Herz- oder Kopfnotenmischen noch gezielt was an der Basisnote zu justieren – das macht man dann eher im Blindflug. Da hilft es, was von der Mischung auf einen Papierstreifen zu tun und über ein paar Stunden zu beriechen. Irgendwann kommt dann auch die Basis wieder zum Vorschein, und dann bemerkt man Ungleichgewichte und kann in der Mischung gegensteuern.Der umgekehrte Ansatz von "Kopf/Herz/Basisnoten separat mischen" kann nach meiner Erfahrung auch lohnend sein: Man mischt einen ganz einfachen Akkord aus nur einer Kopf-, einer Herz- und einer Basisnote. Zitrone, Lavendel und Vanille etwa. Da muss man auch etwas probieren, bis man eine ausgewogene Mischung hat, die einen schönen Duftverlauf erzeugt. An dieses "Gerüst" kann man dann weitere Bretter nageln: Eine neue Zutat, erst ganz vorsichtig dosiert, und dann wieder via Papierstreifen den Duftverlauf entlangriechen: Wo macht sie sich bemerkbar? Schon im Kopf? Erst im Herz? Will man sie früher riechen, könnte man sie höher dosieren, dann setzt sie sich wahrscheinlich früher gegen die flüchtigeren Zutaten durch. Und hat man die neue Zutat dort, wo man sie haben will, geht es mit der nächsten weiter.Ich möchte keinesfalls behaupten, dass diese Vorgehensweise besser als irgendeine andere ist. Ich verstehe sie mehr als Spiel oder Übung, insbesondere um ein Gefühl für die Duftverläufe zu bekommen. Und ich finde es schon ziemlich erstaunlich, welche Komplexität und auch welche Synergien schon mit ganz wenigen Zutaten entstehen können.Viel Spaß beim Mischen! :-)
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ChrisCupido
12.09.2017
Parfum selbst herstellen: Erfahrungsaustausch/Rezepte etc.
von Umami | Parfum allgemein
...Die mag es geben, ebenso wie Basen für ebendiesen Zweck. Ich hätte auch besser sagen sollen "Duftöle" und meine damit die eher preiswerten Mischungen, die vor allem für die Raumbeduftung gemeint sind. Sicher kann man auch mit denen was mischen, aber zumindest mein Interesse zielt eher auf die möglichst elementaren Bausteine für Düfte (insbesondere die Chemicals).
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ChrisCupido
29.06.2017
Parfum selbst herstellen: Erfahrungsaustausch/Rezepte etc.
von Umami | Parfum allgemein
...Danke dir. Das mit dem Fixieren ist auch so ein Spezialthema... Aber ich ziehe es glaube ich vor, das im eigentlichen Rezept abzuhandeln.
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ChrisCupido
27.06.2017
Parfum selbst herstellen: Erfahrungsaustausch/Rezepte etc.
von Umami | Parfum allgemein
...Der Weingeist wurde 6 Wochen vor Verwendung mit Zibet vorfixiert. Ich habe Weingeist verwendet, der einige Wochen vor Verwendung, mit Benzoe und Castoreum vorfixiert wurde.Das mit dem "Vorfixieren" des Alkohols ist mir noch nicht begegnet. Was steckt da dahinter? Auf diese Weise kommt ja noch eine Duftkomponente zu deinem eigentlichen Rezept hinzu... Das könnte sich ja ev. beissen oder den Duft in eine andere und möglicherweise unbeabsichtigte Richtung drehen, oder?
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ChrisCupido
27.06.2017
Parfum selbst herstellen: Erfahrungsaustausch/Rezepte etc.
von Umami | Parfum allgemein
...Manche Parfüms sind übrigens "linear" und haben gar keine Duftpyramide mit einem Duftverlauf – das steht nicht unter Strafe.Ich verstehe durchaus was du meinst, aber könntest du so nett sein und mir hierfür ein Beispiel geben? Hi Chris,hier gibt es einen schönen Post zum Thema, mit Beispielen:http://perfumeshrine.blogspot.de/2012/07/perfume-term-linear-scents.htmlBei Parfumo sind diese hier mit "linear" getaggt:https://www.parfumo.de/Entdecken/Tags/linear
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ChrisCupido
27.06.2017
Parfum selbst herstellen: Erfahrungsaustausch/Rezepte etc.
von Umami | Parfum allgemein
Noch einer... und noch ein paar Erfahrungen
...Hallo Chris und rundum,gestern bin über deinen Thread gestolpert. Ich beschäftige mich seit etwa einem Jahr mit Riechstoffen und dem Herstellen von Parfum. Bei deinen Postings musste ich grinsen, denn ich habe ziemlich genau meine eigenen Fragen und Fehler wiederentdeckt, Stichwort Überdosierung etc. Und wie du habe auch ich kräftig im aromatischen Blog und sonstwo gestöbert, immer auf der Suche nach weiteren Infos und mehr Verständnis.Und auch ich fände es schön, wenn es bei Parfumo auch öfter mal um das tatsächliche Herstellen von Düften ginge. Also habe ich mich mal angemeldet, und meine diesbezüglichen Erfahrungen zu teilen.Wenn ich meine bisherigen Erkenntnisse zusammenfassen müsste, wären es wohl diese:Man besorge sich eine sinnvolle Auswahl an Riechstoffen. Am besten nicht nur Öle, sondern gleich auch einige wichtige Chemicals. Jene sind das "Skelett", die Öle hingegen das "Fleisch" eines Duftes, hat irgendjemand schön dazu geschrieben. Erik Korman hat im aromatischen Blog eine Liste solcher "sinnvoller" Stoffe für den Einstieg, weitere Ideen kommen durchs Stöbern im Web. Keine sogenannten "Parfümöle" kaufen! Das sind Mixturen für Duftlampen – fürs Mischen nimmt man pure ätherische Öle und eben Chemicals. Die Bezugsquellen sind ein anderes Thema, bei Interesse kann ich dazu einige Tips und Links anbieten.Ich würde nicht zuviele Riechstoffe aufs Mal kaufen, eher öfter mal welche. Damit Zeit und Nerv fürs Kennenlernen der Stoffe bleibt, denn das ist wichtig. Und zu Beginn keine unnötig großen Mengen. Das kann man später beim Nachkaufen immer noch, wenn man mal weiß, dass man den Stoff mag und oft verwendet.Kennenlernen der Stoffe heisst für mich: Einen Tropfen auf einen Papierstreifen tun, immer wieder dran schnüffeln, Duft einprägen und Notizen machen (etwa zu den Duftassozistionen und zur Flüchtigkeit). Ich habe mir eine kleine Datenbank für Zutaten und Rezepte gebaut. Eine sinnvolle Doku bzw. Notizwirtschaft ist auf jeden Fall wichtig, denn beim Rumforschen kriegt man es mit kleinen Info-Puzzlesteinchen zu tun, die sich oft erst später zu etwas Erleuchtendem zusammenfügen und einstweilen irgenwo verwaltet werden wollen.Der zweite Punkt beim Kennenlernen ist lesen, lesen, zwischdurch riechen und noch mal lesen. Mein Startpunkt war die Büchliste im aromatischen Blog (Dank an dieser Stelle an Erik Kormann für all die Info dort!), inzwischen habe ich einen dreiviertel Regalmeter und einen dicken Ordner PDFs zusammen (keine Angst vor englischsprachigen Bücher, btw, da gibt es sehr gute). Wenn man sich genau umsieht, merkt man auch bald, welche Bücher wirklich gehaltvoll und informativ sind und welche eher auf kreative Selbstverwirklichung abzielen. Egal: Kaufen und lesen was geht, ausmisten kan man immer noch. So kriegt man nach und nach immer mehr Wissen und Verständnis zu den Riechstoffen, ihrem Zusammenspiel und auch den sonstigen handwerklichen Aspekten.Was das Experimentieren betrifft, empfehle ich ebenfalls Erik Kormanns Tip: Erstmal die potenziell zu verwendenden Riechtstoffe auf einzelne Papierstreifen tropfen, mit diesen in verschiedenen Kombinationen vor den Nase wedeln und/oder sie in eine Tupperbox sperren. Kurz: mit kleinen Mengen – Tropfen – und Papierstreifen arbeiten. Dabei auch die Entwicklung der einzelnen Duftnoten und ihrer Kombi beobachten. Das Ausmischen mit Ethanol kommt erst später, wenn man sich nach diversen Experimenten hinsichtlich seiner Mischung sicher ist.Ein wichtiger Aspekt beim Experimentieren ist die zum Teil sehr unterschiedliche Intensität der Düfte. Darum sollte man sich von kräftigen Riechstoffen verdünnte Stammlösungen machen (verdünnt mit Etanol oder DPG) und mit diesen arbeiten: Das könnte mal eine 50%ige Verdünnung sein, bei superpotenten Stoffen aber auch mal eine 1%ige oder 0,1%ige Verdünnung. Was angebracht ist, kann man sich erlesen oder lernt es aus Erfahrung – das war sie wieder, die Überdosierung. ;-) Die Banbreite der Duftintensitäten ist jedenfalls immens, ebenso wie die Bandbreite der Flüchtigkeit (von Minuten bis Wochen), insofern sind das wichtige Punkte fürs Lernen und Erfahrungen sammeln – und fürs Aufschreiben.Beim Ausprobieren und Kombinieren von Riechstoffen würde ich (nach den ersten mutig-wilden Ausmischungen, man will ja mal was in der Hand haben...) eher kleine Brötchen backen. Also nicht gleich die Zutaten für ein ganzes Parfum zusammentun, sondern erst mal an "Modulen" arbeiten: einzelnen speziellen Noten und Akkorden. Da bleibt es übersichtlich (überriechlich) und man kann die Riechstoffe und ihre Kombis gut erforschen und kennenlernen. Die Zutaten dieser Noten und Akkorde können vergleichbare oder unterschiedliche Flüchtigkeiten haben. Entsprechend würden sie einigermaßen "en bloc" ausfaden oder bereits einen eingebauten Duftverlauf haben – wie ein einfaches Parfum mit Kopf, Herz und Basis. Die Duftsynergien, die nach meinem Verständnis mit "Akkord" vor allem gemeint sind, sind ein Thema für sich und ein sehr spannendes Forschungsfeld.Was dieses Kopf-Herz-Basis-Thema betrifft: Da würde ich mich locker machen und nicht irgendwelchen Proporzregeln a la 3:3:4 folgen. Lieber wiederum verschiedene Verhältnisse auf Papierstreifen testen – der Nase nach, wie Korman sagt. Dabei könnte man "fertige" Mischungen für eine bestimmte Kopf-, Herz- und Basisnote verwenden oder diverse der oben genannten "Module", die man sich gemischt hat. Oder beides. Manche Parfüms sind übrigens "linear" und haben gar keine Duftpyramide mit einem Duftverlauf – das steht nicht unter Strafe. ;)Erst wenn man sich mittels Papierstreifen (ich schneide mir übrigens handelsübliches Löschpapier zu) zu einem guten Rezept durchexperimentiert hat, würde ich mit dem echten Mischen von Riechstoffen beginnen. Ich mische dann mit der Feinwaage nach meinem Rezept z.B. sieben Gramm Parfümöl in einem 10 ml Pipettenfläschchen (dann ist das Fläschchen voll, denn die Öle und der Alkohol und das DPG aus den Stammlösungen sind leichter als Wasser). Von diesem Parfümöl (oder einem Teil davon) mische ich mir dann ev. ein EdT oder EdP zusammen. Also, nach Gusto, 10 bis 20% Parfümöl, dazu die passende Menge Ethanol und dann noch soviel Wasser wie möglich. Dann kühl stellen, dekantieren/filtern und noch etwas reifen lassen (vier Wochen sind kein Schaden). Siehe wiederum aromatisches Blog, das ist das alles schön beschrieben.Soviel mal... Buchtips, Bezugsquellen etc. ev. später, falls Interesse besteht.
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ChrisCupido
27.06.2017