​Ein wiedergefundener Freund

Vor drei Jahren widmete ich ihm einen Kommentar: 1270 von Frapin, ein Duft, der die schönsten Erinnerungen in mir weckte, der mich ebenso glücklich wie wehmütig an die Besuche im Großelternhaus denken ließ in lange vergangenen Zeiten, als meine Welt behütet, geliebt und voller Erwartungen war.

Als ich vor drei Jahren den Kommentar schrieb, war es abwechselnd herbstfeucht, oktoberbunt und novembergrau - genau wie jetzt, und der Duft schenkte mir Wärme und Geborgenheit.

Doch dann kamen andere Jahreszeiten, andere Anlässe. Und andere Düfte, dominantere, aufregendere, angesagtere. Sie schoben sich in meinem Duftregal nach vorn, manche machohaft und selbstbewusst, andere stiller und dafür umso hartnäckiger. Und 1270 verschwand nach und nach in die letzte Reihe.

Und dann, gestern Abend. Vielleicht war es Intuition. Die Suche nach dem richtigen Duft, nach dem, der gerade jetzt zu mir und meiner Stimmung passt. Ich schob die anderen Flakons hin und her, keiner passte. Und dann fand ich ihn wieder. Sprühte und schnupperte und erkannte ihn sofort. Wie einen guten Freund. Wie hatte ich ihn so lange nicht beachten können? Mit dem Duft an mir und um mich herum schlief ich ein. Und erwachte irgendwann in der Nacht von einem wundervollen Glücksgefühl. Und grübelte, ob es ein schöner Traum war, ein von irgendwoher geschickter Trost. Doch dann merkte ich, dass es dieser warme, freundliche Duft war.

In den drei Jahren ist viel geschehen. Ich bin nicht mehr die, die ich war. Und 1270 ist für mich reifer geworden. Zutiefst vertrauter Duft mit neuen Akzenten. Ich entdecke mehr Tiefe, mehr Ernsthaftigkeit.

Ich bin froh, ihn zu haben und werde nicht zulassen, dass mein guter alter Freund wieder in die hintere Reihe geschoben wird.

Auch hier habe ich viele gute Freunde.

Ich möchte Euch allen danken, die auf meinen letzten Blog so voller Mitgefühl geantwortet haben. Ich war überwältigt, hatte aber noch nicht die Kraft, im Einzelnen zu antworten.