ErenS01

ErenS01

Rezensionen
ErenS01 vor 1 Jahr 11 7
9
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
„Black Iris“ - ein guter Duft braucht Zeit
Es gibt nicht wirklich viele Parfüms, die einen so coolen Namen haben, dass sie in mir ein Gefühl auslösen, welches mich dazu drängt ihn sofort zu bestellen und mal zu schnuppern. Überraschung - dieser hier schon. Zusätzlich, ist das der erste von Duft Amouage den ich riechen darf, also ist meine Nase und meine erste Meinung komplett unvoreingenommen.

„Interlude Black Iris“ - cool, oder?

Kurz zum Namen: Ein Interludium ist ein kurzes, musikalisches Zwischenspiel zwischen zwei Teilen/ Stücken einer Oper-Inszenierung, um (kurz gefasst), die Stimmung aufzulockern. Und die schwarze Iris ist eine Variante der Iris-Blume (Wer hätte das gedacht?). Warum aber ausgerechnet eine „schwarze Iris?“ - fragt man sich jetzt. „Black Iris“ ist ein Gemälde, welches 1926 von einer berühmten amerikanischen Malerin, namens Georgia O’Keeffe, auf eine Leinwand gebracht wurde. Einerseits stellst sie, die Schönheit der abgebildeten schwarzen Iris dar, andererseits aber auch ihre Liebe zur Natur (ähnlich wie der Gründer von Amouage: Sultan Qabus bin Said). Diese Iris ähnelt in den Augen vieler Betrachter einer… reizenden Dame. „Ok und was jetzt?“ - zwei Begriffe, die keinerlei Bezug zueinander haben. Oder? Doch, und zwar durch diesen Duft.

Interlude Black Iris, fängt mit einer starken Rosmarin-Note an, welche ich NUR in der Küche und nicht in einem 325€/100ml-Parfüm riechen will. Eine leichte süße Zitrik und etwas prickelndes, welche eine Bergamotte mit sich bringt, ist für mich nur kurz wahrnehmbar. Der Rosmarin übertönt diesen nach paar Minuten komplett. Schade, aber bei der hohen Votalität von der Bergamotte kann man eh nicht viel Langlebigkeit erwarten. „Veilchenblatt? Wie soll das denn riechen?“ - laut dem Internet: grün-krautiger und pfeffrig-laubiger Geruch. Aha, also viel Veilchenblatt ist hier anscheinend auch enthalten. Das hätte ich mir auch denken könne, da allein Rosmarin, diesen unangenehmen Geruch nicht erklären kann. Ich guck auf die Uhr - 15min vergehen, 30min und anschließend 1h. „Was soll das? Wann krieg ich endlich diese traumhaften, mundwässernden Herz- und Basisnoten zu riechen?“ Noch ein bisschen warten. „Ok, das wars, ich wasch es mir ab, ich kann diesen Geruch nicht mehr ertragen.“ - zum Glück hab ich mich davon abgehalten. Ich war einfach nur enttäuscht und hab für eine lange Zeit aufgehört, an meinem Arm zu schnuppern. Einmal noch kurz vor dem Schlafengehen, aber weit und breit, immernoch keine Herznoten zu riechen. Sehr enttäuscht, bin ich an diesem Abend ins Bett gegangen. Als ich am nächsten Morgen aufgestanden bin, sticht ein Geruch, ein „gewisses Etwas“ in meine olfaktorischen Rezeptoren. „Vanille?“ - mein erster Gedanke. Ja, Vanille - das Interludium welches mich von dem erstem und leider sehr enttäuschendem Stück namens „Rosmarin und Veilchen“, in den zweiten Teil und zu gleich dem beliebtesten Stück der Oper einleitet - „die schwarze Iris“. Einfach nur Perfektion…

So viele schöne Gerüche, die in ihrer Komplexität kaum zu beschrieben sind. Der Geruch des Rosmarin und Veilchenblattes ist nun endlich verschwunden und eine wundervolle, natürliche und pudrige Iris, zusammen mit der narkotisierenden Süße der Vanille, erscheinen nun auf der Bühne. Im weiteren Duftverlauf mischen sich die harzigen Elemente (Myrrhe und Zistrose) „à la Amouage“ einwandfrei, zusammen mit balsamischem Amber und einem mentholischen und zugleich leicht oudigen Weihrauch - die Schauspieler des Stücks. Leder, Patchouli und die beiden Hölzer (milchiges/ cremiges Sandel- und hölzernes/ trockenes Zedernholz) ergänzen die im Vordergrund stehenden Duftnoten - genauso wie Instrumente die in einem Orchestra gespielt werden.

Ich, währenddessen: *sniiiiiiff* „Oooooh, riecht das guuuuut.“ *sniff*

Wo war ich stehen geblieben? Ah ja, und zwar wie dieser Duft mich an meinen linken Arm gefesselt hielt, genau auf der Stelle, wo ich diese Opera aufgesprüht hab. Es klatscht Beifall… Bei mir Zuhause zumindest.

Abschließen lässt sich sagen, dass der Duft und seine Essenz eine klare 10/10 ist, jedoch bleiben m.M.n die unliebsamen Kopfnoten, etwas zu lange präsent. Mir ist bewusst, dass sie im weiteren Duftverlauf, sie eine wichtige Rolle spielen, also haben sie ihre Daseinsberechtigung (deswegen keine weitere negative Kritik).
Kurz zur Haltbarkeit und Sillage - mit einem Sprüher, hält dieser Duft an mir schon seit 24 Stunden und wahrscheinlich auch noch für die nächsten 48. Von einer Skala von 1-10, geb ich eine konservative 12/10 (auf Parfumo gehts leider nur bis 10 xD) . Sillage ebenfalls Top, ziemlich selbsterklärend und auch eigentlich typisch für die meisten Amouage‘s.

So, das darf‘s dann gewesen sein, ich hoffe ich konnte euch den Interlude Black Iris etwas näher bringen und vielleicht auch ein bisschen zum Schmunzeln ;) Danke fürs Lesen.
7 Antworten