Was ein gutes Parfum ausmacht

Liebe Community, hier ein kleiner Ausschnitt des Interviews von Francis Kurkdjian am Valentinstag 2023 für die Vogue.

Auf die Frage angesprochen, wie ein Duft erfolgreich ist: Seine Aufgabe als Parfumeur sei es, das Publikum zu verführen. Inhaltsstoffe wären zweitrangig, es gälte eine gute Geschichte zu erzählen, am Ende interessiere es niemanden, auf welchen Duftnoten ein Parfüm basiere.

Warum manche Düfte teurer als andere sind: Für ihn seien Düfte Kunst, es gehe nicht um die Rohstoffkosten, sondern vielmehr auf geschaffene Emotionen des Produktes. 

Wenn Marken damit werben, hochwertige Inhaltsstoffe zu nutzen: Sie hätten eben nichts anderes zu sagen (soll heißen, keine Geschichte oder Emotion zu erzählen bzw zu vermitteln). Auch aus Nachhaltigkeitsgründen mache es keinen Sinn, grundsätzlich natürliche Inhaltsstoffe zu nutzen. Manche natürliche Inhaltsstoffe seien aber wiederum nicht so schön zu reproduzieren, wie beispielsweise Sandelholz aus Nepal oder Kardamom aus Uruguay. Oft mache es aber aus Gründen der Verträglichkeit mehr Sinn, synthetische Duftstoffe zu verwenden. Natürliches Zimtöl - beispielsweise - sei so aggressiv, dass es die Haut verbrennen würde. 

Zum Thema Layering: Ihn mache das Duft-Layering nervös. (Den Handel nicht, weil er lieber zwei Düfte verkaufe als einen.) Er vergleicht es, als würde man sich zwei Stücke teures Gebäck kaufen, sie jeweils in der Hälfte durchschneiden und aufeinanderlegen, um sie zu essen.

Zum Unterschied Luxus-Label und Nische: Nischendüfte seien nicht automatisch hochwertiger, nur weil sie in kleinerer Stückzahl verkauft werden und weniger populär sind. Le Male - vor 30 Jahren kreiert ( und immer noch unter den vier am meisten verkauften Männerdüften in Deutschland) sei nicht weniger wert als Baccarat Rouge 540 (Anmerkung: beide von ihm).

Auf die Frage, was er für ein Parfum benutze: Privat trage er nie welches, Parfum bedeute für ihn Arbeit. Wenn er arbeite, trage er Parfum - sonst nie...

Viel Spaß beim Lesen 

Gruß Fitti