Zwischen Beschränkung und olfaktorischem Abenteuer
In der Welt der Düfte sage ich mir immer: HALT STOP. *cue Frauentausch-Andreas* Es ist meine goldene Regel, meine Duftsammlung klein, aber fein zu halten. Und immer wieder laufe ich gegen diese goldene Regel an. Bislang hat diese Philosophie funktioniert, doch begann sie überhaupt nicht zu funktionieren, als ich mich bei Parfumo angemeldet habe. Sehr schnell ist meine Schmerzgrenze von 5 Stück auf 10 gewachsen. In der Regel beginnen wir alle mit dem Wunsch nach einer gut strukturierten, breitgefächerten Palette, die prägnant auf den Punkt gebracht ist. Später aber, beim Austauschen von Proben, sind es mittlerweile ganze 20 geworden, und nun verspreche ich mir bei jedem Full-Size Bottle, dass es das gewesen ist.
Die Community inspiriert mich dazu, Düfte auszuprobieren, die ich zuvor nicht in Betracht gezogen hätte. "Xerjoff? Dieses Marketing-extravaganza, pah man muss nur einen Blick auf die TikTok-Lives werfen, wie diese selbsternannten Duftexperten mit ihren Xerjoff-Flaschen prahlen und Imitate verticken." Aber auch ich konnte dem Reiz dieser Marke nicht für immer widerstehen und fiel schließlich der Anziehungskraft hinter der roten Gangsperre der Parfümerie Albrecht zum Opfer. Es scheint mir Xerjoff wird bloß mein Jungfräulichkeitshäutchenriss Staple werden und *fingers crossed* ich hoffe, ich werde nicht zu der Person werden, die ihren Mann dazu auffordert, handwerkliche Bauarbeiten für sie zu erledigen, nur weil sie unbedingt einen abgedunkelten, kühlen Raum mit Regalen für ihr fünfzigstes Blumenparfum benötigt.
Jeder Duft birgt eine Geschichte, und der Austausch von Erfahrungen wurde zu einem integralen Teil meiner Duftreise. In dieser Gemeinschaft von Duftliebhabern finde ich Inspiration, Marken und Tinkturen zu erkunden, die sonst möglicherweise unbeachtet geblieben wären. Und so wurde die festgelegte Obergrenze von 20 Flakons zu einer flexiblen Regel, die ich bei Bedarf dehne.
Es geht nicht darum, so viele Düfte wie möglich zu besitzen, sondern darum, diejenigen zu wählen, die wirklich zu einem passen und eine persönliche Geschichte erzählen. Es sollte die Authentizität einer Persönlichkeit unterstreichen, schmachtende Assoziationen hervorrufen und vor allem in Erinnerung bleiben.
Trotz meiner ursprünglichen Intention, meine Duftsammlung klein zu halten, erkenne ich nun den Wert des Erkundens und Entdeckens neuer Düfte. Die goldenen Regeln mögen sich ändern, aber die Freude und Leidenschaft für Düfte bleiben bestehen. Daher erinnere ich mich jedes Mal, wenn ich vor meiner Duftkollektion stehe, an das "HALT STOP" – nicht als Einschränkung, sondern als Aufforderung, innezuhalten. Ganz so wie jemand, der innehalten würde, um den ersten Hauch eines frisch erworbenen Parfums zu genießen.
