Fake it till you spray it
Ich bin nun schon seit gut drei Jahren in der Welt der Düfte unterwegs. Im Rahmen meiner Recherchen auf Parfumo sowie beim Testen verschiedenster Parfums sind mir bereits zahlreiche Düfte und Marken begegnet. Doch es gibt eine bestimmte Art von Marken, die bei mir regelmäßig für Kopfschütteln sorgt – und vor allem für die Frage: Wieso?
Die Rede ist von mehr oder weniger offensichtlichen Dupemarken, die jedoch nicht offen damit umgehen. Stattdessen vermarkten sie sich als exklusiv, innovativ und als die nächste große Nischenmarke. Oft erkennt man sie schon an einem einfallslos gewählten Namen der Düfte. Spätestens jedoch wird es für erfahrene Tester beim Blick auf die Duftpyramide auffällig – man fragt sich: Woher kenne ich diese Zusammensetzung?
Eine kurze Recherche – entweder im Internet oder im eigenen olfaktorischen Gedächtnis – bringt dann meist schnell die Erkenntnis: Es handelt sich um einen bekannten Duft.
Doch was, wenn der Markenname clever gewählt ist und die Pyramide geschickt "manipuliert" wurde, indem bestimmte Noten weggelassen oder leicht verändert wurden?
An diesem Punkt könnte manch einer schon überzeugt sein, eine echte Entdeckung gemacht zu haben – etwas Neues, Exklusives, das sonst noch keiner kennt. Die Impulskäufer unter uns denken nicht lange nach und haben womöglich schon ein Sample-Set oder gar mehrere Flakons bestellt.
Der Aha-Moment kommt oft erst beim Test: Den kenne ich doch irgendwoher.
Nicht selten werden solche Düfte zu stolzen Designer-Preisen verkauft. Auf den ersten Blick scheint das ein guter Deal zu sein: Preis = Designerduft, vermarkteter Duft = Niche. Doch genau hier liegt mein Problem.
Diese Marken stecken den Großteil ihres Budgets ins Marketing. Die Qualität des Dufts leidet darunter spürbar – oft ist nach wenigen Stunden kaum noch etwas zu riechen.
Durch das intensive Marketing landen solche Düfte dann massenhaft in personalisierter Werbung auf Social Media oder diversen Websites – genau vor den Augen der „Casual“-Parfümträger.
Diese sehen nur: Preis = Designer, Duft = Niche. Also wird gekauft – vermeintlich ein guter Deal, in Wahrheit aber oft eine "Mogelpackung".
Zum Thema: besitze soweit ich das richtig im Kopf habe nur 3 Dupe-Flakons von zwei unterschiedlichen Häusern. Ein Duft ersetzt eine vor längerer Zeit eingestellten Duft, die anderen zwei extrem teure Düfte.
Ich kann also die Beweggründe für Dupes verstehen, im Endeffekt muss das jeder für sich entscheiden
Mir geht es eher um jene die es nicht offen kommunizieren und ordentlich Geld dafür verlangen. Ordentlich Geld für einen Duft der keine Performance hat ist ein absolutes No-Go für mich.
Aufgrund einer kürzlich "entdeckten" Marke ist mir dieses Thema wirklich böse aufgestoßen, sodass ich meine Worte und Gedanken dazu mal Teilen wollte.
Dadurch ist er leider natürlich etwas schwerer greifbar.