Masou

Mein Heimweh und ich haben eine unausgesprochene Abmachung.
Jeder geht an dem anderen wortlos vorbei… ich denke aber, dass wir beide bestimmt mal mit dem Gedanken gespielt haben, kurz stehen zu bleiben oder uns kurz umzudrehen, aber das tut keiner!
Heute ist ja ein normaler Freitag wie jeder andere, dachte es … und dann kam ich, mit einem Hauch von diesem tollen Duft… bin wieder wortlos vorbeigegangen und diesmal
Ist es stehen geblieben, hat sich umgedreht und gefragt: „ Warst du zu Hause?“
„ Nein, sage ich triumphierend „Das ist der Safran, weißt du es noch?“

Ich merke, dass es langsam meine Nähe sucht und wir lassen uns in jene Zeit zurück katapultieren, wo die Oma das rote Gold aus dem höchsten Schrank der Küche raus holt und Safrantee macht. Meine Oma hatte immer Safran, wie eine treue Liebe… und ich als ein kleines Mädchen habe immer mit großen Augen Ihre Handbewegungen angeschaut, wie zart und behutsam sie mit ihrem Schatz umgeht.

Safrantee, Safranreis, Safranhalwa, Safran in Marmelade und und und. Die kleine Küche von ihr war der perfekte Ort zum verweilen, träumen und geliebt werden.

Der Geruch von Safran, Kardamom und Rosenwasser kommen wieder in meinen Erinnerungen hoch. Und jetzt? Ich möchte die Oma anrufen und mich auf einen Safrantee einladen, und sie, sie sagt bestimmt wieder „ja komm einfach vorbei“.

Ich stehe vor Ihrer Tür, sie macht die auf und der Duft von Safran umarmt mich so liebevoll und da, genau da ist der sicherste Ort, wo ich eine endlose Wärme, Liebe und Geborgenheit spüre.

Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages so über einen Duft reden könnte, aber dieser einmalige Duft hat mich dazu befähigt.
Ich denke:
Baccarat Rouge ist eine Frau
mit langen schwarzen Haaren
die, die von rechts nach links schreibt
mitten in einem Reisfeld
neben ihr, ein Samovar und eine Teekanne
Unter ihren Füßen, ein roter handgeknüpfter Teppich
Und ich, ich nähre mich ihr langsam an
Höre eine sanfte und beruhigende Stimme: „Möchtest du einen Safrantee?“
Ja, sehr gerne!