Objektivität ist die Illusion, daß Beobachtungen ohne einen Beobachter gemacht werden können

Die Überschrift ist ein Zitat, ich finde, es passt nicht nur auf das, was ich hier schreiben möchte, sondern generell sehr gut.

Ich bin erst kurz in dieser Community und habe mir vorher über Duftbewertungen nicht so viele Gedanken gemacht, heisst, das war ein ziemlich binäres System: “Hm, riecht gut” oder “Bah, was'n das”
(na, Ok, gab auch noch was dazwischen, aber im Wesentlichen lief es auf diese beiden Lager hinaus).

Seit ich hier bin, ist es dann doch etwas differenzierter geworden, wobei ich wohl nie der Noten-Detektiv vor dem Herrn werden werde. Ich bin wohl eher ein Banause, der vielleicht mal ein Korn findet (“Hurra, ich rieche Vanille” … ;>)

Bei mir hinterlässt ein Duft eher einen Eindruck oder schwört eine Erinnerung herauf.

So habe ich seit ich hier bin z.B. schon ein Pendant zu einer sehr bekannten Möbelpolitur, gekochte Spaghetti, einen bekannten Whiskey-Likör, Rumtopf mit Vanille-Eis & Schuhcreme gerochen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Was ich halt oft sehr lustig finde, sind Rezensionen & Statements, die Düfte miteinander vergleichen oder “Ähnlich-Bewertungen”, die - wenn ich die beiden Düfte kenne - für mich überhaupt nicht zutreffen. Und ich frage mich dann immer “Was hat der Mensch da gerochen, kann doch nicht sein, ich rieche / empfinde das ganz anders”.

Wahrscheinlich geht es anderen mit meinen Vergleichen genauso & die Leute denken dann “Was schreibt die denn da, passt ja gar nicht”.

Worauf ich hinaus will (Stunden später… ;>):
Ich denke, dass Duftwahrnehmungen - genauso wie andere Wahrnehmungen der Welt um uns herum - eine subjektive, vom Hirn gefilterte Sache sind.

Um ein Beispiel aus dem Alltag (ohne Düfte) zu nennen:
Ich bin mit Jemand zu Fuß von A nach B unterwegs, wir unterhalten uns.
Sagt Jemand auf einmal: “Hast du den/die grade gesehen, coole Buxe, hätte ich auch gerne.”
Sag ich (verwirrt): “? Wen meinst du, hab ich nicht wahrgenommen, hast du das Auto an der Ecke gesehen, coole Lackierung.”
Sagt Jemand (auch verwirrt): “? Welches Auto”

Wir sind also beide in genau derselben Situation, sind den selben Umwelteinflüssen ausgesetzt & nehmen dies völlig unterschiedlich wahr.

Und ich glaube, das ist bei Duftwahrnehmungen genauso:
Das Gehirn filtert bestimmte (olfaktorische) Wahrnehmungen, welche das sind, hat vielleicht mit den Genen, vielleicht mit der Sozialisation oder vielleicht mit den Sonnenwinden (an dieser Stelle sollte klar sein, dass ich es nicht weiß ;>) zu tun.

Und deswegen kommen hier so unterschiedliche Bewertungen / Eindrücke / Vergleiche zu Stande.

Was meint ihr / wie empfindet ihr das: Passt | Nonsens | Sonstiges

:)

LG, MiniGBIC