Alles Testen für die Katz

Katzen mögen keine Parfums. Ihre empfindlichen Nasen erfreuen neben verheißungsvollen Essensgerüchen und ineteressanten Naturdüften nur der dezente Eigengeruch, der auf Decken und Kissen Behaglichkeit spendet. Abgesehen von Duftdrogen wie Baldrian oder Katzenminze. Ob Chanel, Guerlain oder Dior; edle Parfumkreationen lassen die Samtpfoten bestenfalls kalt oder treiben sie gar in die Flucht. Katzenfans ahnen, was jetzt kommt: für alles erdenkliche in der Welt der Hauskatzen gibt es immer die ein oder andere Ausnahme. Das ist ungeschriebenes Katzengesetz. So auch bei meinem Kater Oscar, der sich kürzlich als Parfumkenner und -Fan geoutet hat.

Beim Stadtbummel habe ich mir im Vorbeigehen Shalimar auf den Handrücken gesprüht, weil ich mit dem Duft schon länger geliebäugelt habe. Beim Herumlaufen in die schöne Vanillewolke gehüllt, dachte ich irgendwann: ja, der wird der Nächste. Zu Hause angekommen interessiert sich der Kater, der eigentlich eher der coole Typ ist, stark für meine Hand. Er rückt immer näher, schnuppert und schleckt mir mit der rauen Zunge energisch den Handrücken ab. Tja, seltsames Tier, hat bestimmt wieder einen dieser verrückten Tage, dachte ich mir und habe nicht länger darüber nachgedacht. Denn eigentlich interessiert sich Oscar nicht für Parfums.

Zwei Wochen später kam ich in Eile nach Hause, habe meine Jacke statt in den Schrank über den Küchenstuhl gehängt und in einem anderen Zimmer herumgewuselt. Plötzlich ein Riesengepolter aus der Küche. Was war das? Oscar versucht abwechselnd, den Stuhl umzuwerfen bzw. die Jacke herunterzuzerren und sich am Ärmel zu reiben. Ich gucke verdutzt. Schließlich schafft er es, die Jacke saust auf den Boden. Der Kater reibt sich immer energischer am Ärmel und wälzt sich schließlich darauf. Als ich ihm meine bereits lädierte Jacke entreiße, schnüffle ich am angesabberten Ärmel und rieche: Vanille. Die Jacke, die ich beim Shalimar aufsprühen anhatte, enthielt noch einen Hauch des Duftes.

Woran diese Reaktion liegt? Keine Ahnung. Hatte erst das Zibet im Verdacht, aber das lässt Oscar bei anderen Parfums kalt. Die Vanille? Ineteressiert ihn bei anderen Kreationen auch nicht. Vielleicht führt er ein geheimes Doppelleben und ist in Wirklichkeit ein Fan großer Duftklassiker? Ich weiß nur, dass dieser Duft für mich nun leider nicht infrage kommt. Auf moch mehr zerkratzte Kleidungsstücke kann ich verzichten. Außerdem stiehlt man ja niemandem aus seiner nahen Umgebung seinen Lieblingsduft und trägt ihn auch ;)

Auch wenn das jetzt kein Parfumerlebnisblog im klassischen Sinne ist (sorry dafür), fand ich die Geschichte doch bemerkenswert. Außerdem interessiert mich, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Katzenfreunde gibt es hier ja anscheinend genug.