Minentreten³ - Angriff der Sumpfkrokodilien

Hintergrund: Parfumos schicken mir Proben zu, ich teste dann ohne jegliches Wissen die gesendeten Parfums und beschreibe meine Resonanz - die eines ungeübten Dilettanten.

Na dann wollen wir mal. Neue Runde, neue Erfahrungen. Hochkonzentriert hebe ich den frisch eingesprühten Papierstreifen zur Nase und rieche... rieche... mein Gott, was soll das denn sein? Irgendwie liegt es undefinierbar zwischen Frucht (grüner Apfel aus dem Kaufland?) und Blüten. Dann bilde ich mir ein, es wäre Birne mit ihm Spiel, denke kurz an Kirke und werfe die Birne gedanklich wieder in den Hades. Fühle mich überfordert und erhoffe mir Hilfe von einer Parfümexpertin, meine 4jährige Tochter. Die spielt neuerdings Parfümeurin und mixt aus allerlei Grünzeug im Garten beachtliche Kompositionen, die in ihrer grünen Frische bisher in noch keinem chemischen Produkt beobachtbar wurden. Ihre Meinung: "Papa, da ist Sumpfkrokodilie drin, und Luft. "
Oha. Wer kennt sie nicht, die liebliche Sumpfkrokodilie, die aus den Ohren ergrauender Romantiker mittleren Lebensalters wächst. Habe mich jetzt aber lieber doch für Apfel entschieden! Oder doch beides? 
Mehrere Stunden später entwickelt sich alles in Richtung würzig und ich überlege kurz, ob ich Anhaltspunkte im Küchenregal finden könnte, was mir aber dann doch ein klein wenig zu albern wird.
Irgendwie wirkt dieser Duft wie ein Kunstwerk von Marcel Duchamp. Schon genial und einzigartig, aber dermaßen verkopft, dass die Atmosphäre mit Gehhilfe hinterherhumpelt. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
Den Schluß macht eine Mischung aus Hölzern, etwas Moschus und Vanille. Oder? Also diese Kreation überansprucht weitestgehend meine simple Natur, und mein innerer Louis de Funes schmollt.

Auflösung: es handelt sich heute um The Dark Side of the Water von Bruno Perucci aus dem Hause MOOD. Vielen Dank für die Kreation, und natürlich dem netten Souker für die Probe!