Parfümerie Vollmar

Bevor die letzten Erinnerungen an den bescheidenen, vergessenswerten ersten Corona-Sommer 2020 dann auch tatsächlich vergessen sind, möchte ich eine der wenigen wirklich positiven Erinnerungen noch einmal hochleben lassen und vor dem Vergessen retten – und die hat mit einer Parfümerie zu tun.

Es begab sich, dass ich für eine Woche in Bonn weilte. Kein Urlaub, sondern eine Woche, in der sich entscheiden sollte, ob ich Westfale bleibe oder Rheinländer werde. Neben für meine Zukunft wichtigen Momenten hatte ich auch etwas Zeit für mich. Also auf in Bonns Parfümeriewelt!

Zuletzt hatte ich (allerdings im Westfalenland) zu viele negative Erfahrungen gemacht: mit Verkäuferinnen, die sich einem bei Betreten des Ladens in den Weg warfen und auch später so im Nacken hängen blieben, dass ihr Schatten sich auf meine Riechfreude legte. Oder: Deren Beratung sich darauf reduzierte, mir die Duftpyramide vorzulesen, die als kleiner Pfuschzettel auf dem Tester stand. Oder: Damen, denen Namen wie „de Marly“ oder „Tauer“ nichts sagten - und das in einer Parfümerie, die durchaus nicht nur Mainstreamiges führt. Für mich war das stets schwer zu verstehen, dass Menschen, denen Düfte offenbar nicht so wichtig sind, diese verkaufen.

Um so erfreulicher war es, dass meine Füße mich an jenem knallheißen Tag in diese – wie ich später erfuhr - altehrwürdige Bonner Parfümerie trugen. Eigentlich wollte ich nur schnell mal eben einen ganz bestimmten Profumum-Roma-Duft testen. Das war schnell erledigt, denn er war leider nicht da. Dennoch war mein Besuch hier noch lange nicht beendet, denn der Dame, die mich bediente, war möglicherweise langweilig. Bei 35 Grad Außentemperatur waren die Eisdielen voll, aber wer geht dann schon in eine Parfümerie – höchstens, um sich kurz den Wohltaten einer Klimaanlage hinzugeben.

Wie auch immer: Aus den professionellen Geschicklichkeiten, auch zu anderen Köstlichkeiten aus dem Hause Profumum Roma überzuleiten, wurde mehr. Schnell merkten wir beide, dass wir nicht durch Zufall hier sind, beide den Düften verfallen sind. Sie stellte mir wunderbare Düfte vor, die ich noch nicht kannte, vorzugsweise aus dem Hause Profumum Roma, Xerjoff, Orto Parisi und geriet dabei in Begeisterung über meine Begeisterung. Diese wundervolle olfaktorische Stunde rettete mir nicht nur den bis dahin fade verlaufenen Tag, sie wurde im Nachhinein zu einem DER Highlights meines Sommers 2020.

Daher hier einen tief empfundenen herzlichen (wenn auch etwas späten) Dank an Frau H. vom Dufthaus Vollmar: Mögen mich die Wege eines Tages wieder zu Ihnen führen, da ich – leider, leider! - kein Bonner geworden bin.

Da die bisherigen Rezensionen der Parfümerie Vollmar ihr überhaupt nicht gerecht werden, wage ich mich mal an eine Parfümerie-Rezension.

Man findet sie in der lauten Fußgängerzone Bonn's und von außen macht sie neben den sonst etwas knalligen Reklameschildern eher einen dunklen und unwillkommenen Eindruck. Das täuscht.

Man betritt einen eher schmalen Eingangsbereich in dem sich die ersten 5 Meter links und rechts hohe massive Holzregale mit vielen verschiedenen Düften bis zur Decke empor recken. Relativ zügig wird man angesprochen & einem wird Hilfe bei der Auswahl von Düften gegeben oder auch die speziell gesuchten Düfte gezeigt. Hinter den hohen Holzregalen beginnt auf der rechten Seite eine riesige Glasvitrine mit gefühlt jeglichen Nischendufthäusern, die man sich vorstellen könnte (künstlerische Überziehung, Ihr Duftnasen findet sicherlich etwas, was nicht vorhanden ist ;) )

Dort hinter tut sich dann ein großer Heller Raum auf mit vielen verschiedenen der typischen Duftmarken Tische, die man auch aus großen Kaufhäusern kennt. Viele Gesichts- u. Körperkosmetik-Marken sind auch dort vorhanden. Besonders interessant für mich auch die riesige Auswahl an Duftkerzen von vielen verschiedenen bekannten Dufthäusern.

Aber nun wieder zum Wesentlichen, nämlich den Düften & der unfassbar guten Beratung.

Die auf der Verkaufsfläche anzutreffenden Mitarbeiter sind unfassbar gut geschult, LEBEN Parfum & lesen einem wirklich jeglichen Wunsch von den Lippen ab. Besonders gute Erfahrungen machte ich dort mit dem für manche vielleicht bekannte Mr. Wishes ;). Ich habe bisher noch nie jemanden kennenlernen dürfen, der mich anschaut, ein paar Fragen über meine Person stellt & mir 3 Düfte vorstellt die mir den Kiefer ausrenken.

Die Preise sind natürlich leicht gehoben im Vergleich zu Online Parfümerien, die keine Kosten eines Ladenlokals tragen, aber definitiv nicht überzogen oder übertrieben für solch eine geniale Beratung. Vor Ort gibt es außerdem sehr oft Rabatte & Prozente - vom großen Haufen an Proben, der gerne gegeben wird, will ich gar nicht erst anfangen.

Alles in allem lohnt sich ein Besuch in der Parfümerie Vollmar meiner Meinung nach jeder Zeit, vielleicht ist bei Gelegenheit unter der Woche noch besser, da man es dort dann etwas ruhiger hat.

Ich freue mich jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn es endlich mal wieder für mich quer durch NRW nach Bonn geht!

Eigentlich sollte seit heute dem 01.07.2020 die MwSt um 3% gesenkt werden. Stattdessen erhöht die Parfümerie den Preis für Widian London um 10 EURO!!! Nicht wirklich Kundenfreundlich. Ich kaufe hier nicht!

Mitten in der Bonner Fußgängerzone (Sternstraße) liegt direkt neben einer Douglas Filiale die Parfümerie Vollmar. Das Ladengeschäft ist ein langer Schlauch. Rechts und links stehen die hochwertigen Parfums teilweise hinter Glas und man muss die Verkäuferinnen ggf. bitten, den Schrank aufzuschließen. Dieses Ambiente mag etwas altertümlich wirken, doch das Konzept dieser Parfümerie ist es nicht.

Der Kunde wird vom freundlichen Verkaufspersonal intensiv angesprochen, noch intensiver, als das bei den Nachbarn der Fall ist! Mich persönlich stört das etwas, aber es wird auch akzeptiert, wenn man nur mal schauen will, was es so Neues gibt.

Vollmar präsentiert eine gut gewählte Auswahl mittelpreisiger Herrendüfte, für die man sich allerdings in den hinteren Teil des Geschäfts begeben muss. Neben aktuellen Düften gibt es Langläufer wie Minotaure, Knize Ten, Pour un Homme de Caron, aber auch aktuelleres, das trotzdem selten ist: Parfums von Canali, John Varvatos oder Banana Republic. Im Nischenbereich gefällt mir das Angebot an „kleineren“ Marken: Carthusia, Penhaligon’s, und Histoires de Parfums wären da zu nennen. Richtig zur Sache geht es aber mit den hochpreisigen größeren Marken, allen voran Bond No.9, von dem immer eine recht große Auswahl vorhanden ist. Die By Kilian Duftbar versperrt etwas den Weg in den hinteren Teil des Ladens. Das Angebot an Montale-Düften ist erfreulich und bietet einen guten Überblick. Natürlich darf Serge Lutens nicht fehlen. Hinter Glas stehen die gängigen Klassiker von Guerlain sowie das teure Clive Christian Sortiment.

Trotz der gediegenen Möblierung ist es ein schönes Geschäft. Es schwirren ständig wenigstens 5 Verkaufskräfte herum. Der Laden brummt, und das nicht nur samstags. Es ist hektisch, laut, man meint, überall anzustoßen bzw. angerempelt zu werden, aber man findet eben auch ein großes, hochwertiges Sortiment vor. Ein Shopping-Ausflug nach Bonn lohnte sich in den vergangenen Jahren besonders an den Adventssamstagen; denn da gab es 15 % Rabatt auf alles.

Stand: 2010