Mojave Ghost Byredo 2014 Eau de Parfum

Meine Nachbarin ist für mich unwiderruflich an diesen Duft gebunden. Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich ihn so mochte und mag - ich assoziiere damit Weltgewandtheit, eine Frau die zwischen Paris und New York pendelt, ein Haus in der Provence, ein weiteres in Aspen. Sie kam als Blumenkind nach San Francisco, allerdings dann, wo die Flower-Ära schon im abklingen war und wurde Psychoanalytikerin – nach Freud natürlich. Sie raucht, sie trinkt gerne und viel Wein, spricht fließend Französisch, Englisch und Deutsch und hält gelegentlich Abhandlungen über den Film noir. Immer, wenn ich durch das Stiegenhaus laufe, rieche ich, wenn sie da war, oft noch Minuten danach. Der Duft, vermischt mit dem nach Zigaretten. Ich hatte ihn deshalb gekauft und ihn später verschenkt. Er passt nicht zu mir.

Wonach er tatsächlich riecht? Vermutlich nach den Noten, die hier oben genannt wurden, aber komponiert zu etwas Ganzem. Neuem.

Fremd. Unvertraut. Neuartig. Faszinierend. Schwer zu beschreiben. Flüchtig und doch bleibend. Nicht greifbar, daher ist der Name durchaus passend. Ein Geist aus der Mojave Wüste am Unterlauf des Colorado Rivers in Arizona und Kalifornien, dort wo früher die Mohave lebten – das Volk, das entlang des Flusses lebt. Für jemanden, der etwas Einzigartiges sucht, absolut empfehlenswert.