Nuit de Noël Caron 1960 Eau de Toilette

Wenn Ihr jetzt denkt es kommt etwas Anzügliches, habt Ihr Euch aber geschnitten. Bald nun ist Weihnachtszeit, fröhliche Zeit, dann ist der Weihnachtsmann gar nicht mehr weit. Also was würde denn besser passen als eine Rezension zu einem Duft, den Ernest Daltroff 1922 für seine Geliebte Félicie Wanpoille kreiert hat, weil diese Weihnachten sehr liebte? Das EdT hier ist allerdings eine Neuauflage von 1960.
Ja, lieber guter Weihnachtsmann, schau mich nicht so böse an. Stecke Deine Rute ein, ich will auch immer artig sein. Früher hatten Kinder wirklich noch Angst vor dem Weihnachtsmann und manchmal war er auch nicht der freundliche, dicke Mann, der nur tolle Geschenke brachte. Trotzdem sollte man den Kindern doch den Glauben an den Weihnachtsmann, den Osterhasen und meinetwegen auch den Pfingstochsen bewahren. Die werden sowieso viel zu schnell erwachsen und verlieren alle Illusionen.
Früher, also ganz früher. trug der Weihnachtsmann auch noch keinen roten Mantel mit weißem Plastenerzbesatz, Pluderhosen, gewienerten Stiefeln, Mütze und weißem Rauschebart. Das ist eine Erfindung von Coca Cola. Im Ernst! Bevor diese Welle nach Europa rüberschwappte, kam der Weihnachtsmann eher abgeranzt daher und je nachdem wie katholisch die Gegend war, latschte auch manchmal ein Engel oder gar eine furchterregende Gestalt mit.
Auch die Rentiere und, daß der Weihnachtsmann durch den Kamin flitzt ist eine amerikanische Erfindung, obwohl ich das ganz hübsch finde. Aber in Ermangelung von Kaminen oder passenden Schornsteinen, muß der Weihnachtsmann durch die Tür kommen und vorher kräftig dagegen wummern.
Keiner will ja nach Jahren in einem ungenutzen Rauchabzug einen mumifizierten Weihnachtsmann finden.
Genug der Vorrede. Kommen wir mal zum Duft. Jetzt kommt bloß nicht auf die Idee, daß ein Parfum, was Nuit de Noel heißt, irgendwie nach Pfefferkuchen riecht. Hier ist kein Zimt drin, keine Pottasche, kein Sternanis, kein Rumpunsch, von Glühwein ganz zu schweigen. Er riecht auch nicht nach gebrannten Mandeln oder gerösteten Maronen.
Ernest Daltroff hat sich vielleicht von den Vorlieben seiner Geliebten inspirieren lassen und einen Chypre geschaffen.
Mit zitrischem Auftakt. Nein, keine saure Zitrone, so daß man die ganze Weihnachtszeit mit zu gezogenen Löchern rumrennt, sondern eher wie eine süßliche Zitronatzitrone oder echtes Zitronat.
Vielleicht hat Ernest auch einen Weihnachtsmann vor Augen, der unter dem Mantel Seidenschlüpper trug, die er vorher in Rosenwasser gewaschen hatte und, die mit vielen Blüten bedruckt waren. Die Buchsen strömten einen üppigen Blütenschwall aus. In Ermangelung einer typischen Weihnachtsmannwampe, wurde mit Kissen ausgestopft, welches zuvor kräftig gepudert wurde.
Santa Claus ist auch noch ziemlich grün hinter den Ohren. Das ist Moos! Hier ist nur mit Moos was los. Ihr Kinderlein kommet……
Mit Sandelholzstäbchen könnt Ihr das Lied vom kleinen Trommler spielen:
Durch die stille Nacht,
Pa ra pa pa pum
Da ging ein kleiner Junge
Ra pa pa pum
Hielt seine Spielzeugtrommel
In der Hand
Wollt' zu dem Stalle,

Eigentlich ist das Lied nicht lustig, aber ich liebe es.
Ein wunderschöner Duft. Leider eingestellt.
Ich wünsche Euch ein schönes, frohes und besinnliches Weihnachtsfest und in diesem Sinne: Dona nobis pacem.