Green Valley von Creed

Green Valley 1999

Quatravaux
28.07.2012 - 16:28 Uhr
3
5
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
1
Duft

Im Tal der grünen Seife

Dieser Duft ist nichts für Anfänger. Denn wer hier den typischen Fehler begeht, gleich die Kopfnote in vollen Zügen aufzunehmen, versetzt sich gewissermaßen selbst einen Schlag auf die Nase, von dem sie sich sobald nicht erholen wird. Unmittelbar nach dem Auftragen machen sich Sandelholz und vor allem Vetiver, eingehüllt von einer stechenden und beißenden Wolke (in dieser Klasse, so finde ich, absolut fehl am Platz) über die Rezeptoren her.

Dabei bleibt es zunächst auch. Denn von einer wirklichen Entwicklung der Pyramide kann ich zumindest nicht viel erkennen - von der angesprochenen Vanillessenz ganz zu schweigen. Ein gewisser Zitrusanklang in Form von Mandarinenschale (gespritzt) lässt sich im Übergang zur Herznote (sofern man davon sprechen kann) schon herausfinden, leider aber - und das dominiert die Komposition von der ersten Sekunde an - bestimmt von einer Seifigkeit, die so gar nicht ins Gesamtbild passen will. Dabei habe ich für meinen Teil überhaupt nichts gegen ein seifiges Seitenthema einer Duftkomposition, ganz im Gegenteil: Wenn sie, wie beispielsweise bei Givenchy Gentleman (Duft 2) von einem warmen Unterbau aus Patchouli, Amber und Moschus getragen wird.

Zur Entwicklung lässt sich noch sagen, dass der Duft auf meiner Haut nach etwa zwei bis drei Stunden zum Glück insgesamt deutlich an Intensität und Vordergründigkeit verliert und grasiger, milder daherkommt. Langsam lassen sich dann auch die Holznoten erahnen, die in der eher flachen Basis die Hauptrolle übernehmen.

Ich persönlich stelle mir unter Green Valley dennoch etwas vollkommen anderes vor: Einen Duft, satter, erdiger; mit Eichenmoos und Labdanum - holzig und lebendig. Einen ausgewogenen Fougère eben, oder auch komplexeren Chypre.

In weiser Voraussicht, um die Kompositionen von Creed wissend, habe mir Green Valley als Probe abfüllen lassen - mehr wird daraus in den nächsten Jahren auch nicht werden.
2 Antworten
QuatravauxQuatravaux vor 13 Jahren
Witzigerweise tritt der Ingwer erst ganz zum Schluss auf, wenn alles krachende schon verflogen ist. Und das auch noch sehr leise, untermalt mit einer gewissen Süße, wie man sie von kandiertem Ingwer kennt!
MonsieurMonsieur vor 13 Jahren
Das beißend-scharfe wird der Ingwer sein; den haben sie auch im klassischen Vetiver drin und der ist kein Kuschler... ;-)