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Top Rezension
Nein! Wir ecken nicht an, vergraulen niemanden, verwirren keine Nasen.
Hört man sich so um, schaut man ein bisschen Youtube und stöbert ein bisschen im World Wide Web herum - am besten natürlich zu Düften - dürfte schnell auffallen, dass es hier und da mal den einen oder anderen Hype gab und gibt. Wir reden von Sauvage, von Paco Rabanes Proll ... ähh ... Goldbarren und dann wäre da auch das alte ehrwürdige Parfümhaus Creed, welches sich mit "Aventus" die Cash Cow schlechthin erschaffen hat. "Royal Oud" scheint zusammen mit einigen anderen Creed-Düften aufgrund jenes Hypes etwas in den Hintergrund geraten zu sein - absolut unverdient, wie ich finde.
"Royal Oud" hat mit "Aventus" nur eine Gemeinsamkeit. Ich rede von dem Glattgebügeltsein, das dafür sorgt, dass man bloß nicht aneckt. Selbst dieser Testkandidat hier, der ja die eigentlich sehr polarisierende Oud-Note bereits im Namen trägt, biedert sich beinahe jeder Nase an. Das geschieht aber keineswegs durch eine immer mehr in Mode kommende Duschgelfrische oder irgendwelche Ambroxan-Eskapaden, sondern durch das gelungene Verwölben von Würze, Holz und Cremigkeit.
"Royal Oud" startet sehr laut und lebhaft, so wie es für Creed typisch zu sein scheint. Die überdurchschnittliche Menge, die da mit nur einem Sprühstoß auf meinem Handrücken landet, dürfte dafür ebenso verantwortlich sein. Ich vernehme zu Beginn eine Zitrone, die durch das Zugegensein der Bergamotte etwas eingebremst wird, wodurch der olfaktorische Beginn nicht zu sauer, zu beißend wird. Die Frage nach dem im Raum versteckten Klostein wird also gekonnt verhindert. Der Pfeffer setzt zeitgleich ein und verleiht dem Duft schon zu Beginn eine sehr angenehme Würze. Man weiß also, wohin die Reise geht.
Der zitrisch-würzige Charakter wandelt sich nun, indem Galbanum und der in der Duftnotentabelle groß angepriesene Libanonzeder einsetzen. Galbanum trägt dazu bei, dem Duft eine dezent grüne Saftigkeit zu verleihen, die an unsere heimischen Nadelbäume zu erinnern weiß. Das Ganze hat für mich eine harzige Komponente, die mich an einen Waldspaziergang erinnert. Der Libanonzeder geht mit diesem Harzigen eine schöne Verbindung ein, indem das gesamte Duftbild nun durch eine sehr weiche und vor allem leichte Holzigkeit zu bestechen weiß, die sich durch das für Zeder typische Aroma erst auszeichnet. Das Harzige gewinnt somit nicht die Überhand.
Interessant wäre ja nun eigentlich, wie es um das Oud bestellt ist. Dieses ist vorhanden - keine Sorge. Es ist aber sehr entschärft, eben genau nach dem Streben Creeds, bloß nicht zu sehr anzuecken. Man muss ja jedem gefallen.
Das Oud hat hier weder eine medizinische oder gar animalische Note. Auch ist es nicht dunkel und mystisch, wie man es von anderen Oudbomben gewohnt es. Wir finden es hier in einer Form, die leicht bitter daherkommt und zwar so leicht, dass jenes Bitterne wirklich diese weiche und aromatische Holzigkeit aufs Schönste kontrastiert. Vielleicht soll dieses Bittere das sein, was Creed unter "Ecken und Kanten" versteht, aber bitte, meine lieben Duftgurus aus solch renommiertem Hause - das sind keine "Ecken und Kanten", hiermit eckt ihr nicht an, provoziert nicht, sorgt nicht für Verwirrung oder überanstrengte Nasen. Aber gut, das ist ja alles nicht so schlimm. Dass das Oud bei euch vielleicht nur eine Alibikomponente ist, um dem allgemeinen Oud-Hype ein wenig gerecht zu werden, an ihm zu verdienen, zeigen der Moschus und das Sandelholz in der Basisnote. So ein bisschen Süße, hervorgerufen durch den Moschus, wolltet ihr in eure würzig-holzige und vor allem aromatische Komposition dann doch noch mit integrieren, ebenso auch eine vom Sandelholz kommende Cremigkeit. All dies scheint die Funktion zu haben, das Ganze nicht zu würzig an den Kunden zu bringen. Ich sagte doch, dass ihr zu viel Angst habt, mal ein wenig anzuecken, mal nicht jedem zu gefallen. Aber - ich wiederhole mich - alles nicht so schlimm. Euer Duft ist gut, sogar sehr gut. Er strahlt die ersten drei Stunden auch außerordentlich ab und ist noch nach fünf Stunden deutlich an meinem Handgelenk wahrnehmbar. Ich schätze, er wird es auch nach sechs, sieben, acht Stunden sein, dann aber wirklich eher hautnah.
An alle Parfumos da draußen:
Probiert diesen Duft, denn vielleicht findet ihr hier einen edlen Begleiter, der deutlich seriöser als ein fruchtiger "Aventus" auftritt. Das royale Oud ist vielleicht nicht besonders spektakulär und für die Nische nicht allzu herausstechend, aber dafür kann man mit ihm nicht viel falsch machen. Lediglich das Konto dürfte bei "nicht viel falsch machen" die Nase rümpfen und die Augenbraue hochziehen, denn es wird einen fragen, ob man wirklich bereit wäre, für einen nicht allzu außergewöhnlichen Duft so viel Geld auszugeben. Aber was viel Geld ist, was außergewöhnlich ist und was einem olfaktorisch so beliebt, sollte stets individuell beantwortet werden.
"Royal Oud" hat mit "Aventus" nur eine Gemeinsamkeit. Ich rede von dem Glattgebügeltsein, das dafür sorgt, dass man bloß nicht aneckt. Selbst dieser Testkandidat hier, der ja die eigentlich sehr polarisierende Oud-Note bereits im Namen trägt, biedert sich beinahe jeder Nase an. Das geschieht aber keineswegs durch eine immer mehr in Mode kommende Duschgelfrische oder irgendwelche Ambroxan-Eskapaden, sondern durch das gelungene Verwölben von Würze, Holz und Cremigkeit.
"Royal Oud" startet sehr laut und lebhaft, so wie es für Creed typisch zu sein scheint. Die überdurchschnittliche Menge, die da mit nur einem Sprühstoß auf meinem Handrücken landet, dürfte dafür ebenso verantwortlich sein. Ich vernehme zu Beginn eine Zitrone, die durch das Zugegensein der Bergamotte etwas eingebremst wird, wodurch der olfaktorische Beginn nicht zu sauer, zu beißend wird. Die Frage nach dem im Raum versteckten Klostein wird also gekonnt verhindert. Der Pfeffer setzt zeitgleich ein und verleiht dem Duft schon zu Beginn eine sehr angenehme Würze. Man weiß also, wohin die Reise geht.
Der zitrisch-würzige Charakter wandelt sich nun, indem Galbanum und der in der Duftnotentabelle groß angepriesene Libanonzeder einsetzen. Galbanum trägt dazu bei, dem Duft eine dezent grüne Saftigkeit zu verleihen, die an unsere heimischen Nadelbäume zu erinnern weiß. Das Ganze hat für mich eine harzige Komponente, die mich an einen Waldspaziergang erinnert. Der Libanonzeder geht mit diesem Harzigen eine schöne Verbindung ein, indem das gesamte Duftbild nun durch eine sehr weiche und vor allem leichte Holzigkeit zu bestechen weiß, die sich durch das für Zeder typische Aroma erst auszeichnet. Das Harzige gewinnt somit nicht die Überhand.
Interessant wäre ja nun eigentlich, wie es um das Oud bestellt ist. Dieses ist vorhanden - keine Sorge. Es ist aber sehr entschärft, eben genau nach dem Streben Creeds, bloß nicht zu sehr anzuecken. Man muss ja jedem gefallen.
Das Oud hat hier weder eine medizinische oder gar animalische Note. Auch ist es nicht dunkel und mystisch, wie man es von anderen Oudbomben gewohnt es. Wir finden es hier in einer Form, die leicht bitter daherkommt und zwar so leicht, dass jenes Bitterne wirklich diese weiche und aromatische Holzigkeit aufs Schönste kontrastiert. Vielleicht soll dieses Bittere das sein, was Creed unter "Ecken und Kanten" versteht, aber bitte, meine lieben Duftgurus aus solch renommiertem Hause - das sind keine "Ecken und Kanten", hiermit eckt ihr nicht an, provoziert nicht, sorgt nicht für Verwirrung oder überanstrengte Nasen. Aber gut, das ist ja alles nicht so schlimm. Dass das Oud bei euch vielleicht nur eine Alibikomponente ist, um dem allgemeinen Oud-Hype ein wenig gerecht zu werden, an ihm zu verdienen, zeigen der Moschus und das Sandelholz in der Basisnote. So ein bisschen Süße, hervorgerufen durch den Moschus, wolltet ihr in eure würzig-holzige und vor allem aromatische Komposition dann doch noch mit integrieren, ebenso auch eine vom Sandelholz kommende Cremigkeit. All dies scheint die Funktion zu haben, das Ganze nicht zu würzig an den Kunden zu bringen. Ich sagte doch, dass ihr zu viel Angst habt, mal ein wenig anzuecken, mal nicht jedem zu gefallen. Aber - ich wiederhole mich - alles nicht so schlimm. Euer Duft ist gut, sogar sehr gut. Er strahlt die ersten drei Stunden auch außerordentlich ab und ist noch nach fünf Stunden deutlich an meinem Handgelenk wahrnehmbar. Ich schätze, er wird es auch nach sechs, sieben, acht Stunden sein, dann aber wirklich eher hautnah.
An alle Parfumos da draußen:
Probiert diesen Duft, denn vielleicht findet ihr hier einen edlen Begleiter, der deutlich seriöser als ein fruchtiger "Aventus" auftritt. Das royale Oud ist vielleicht nicht besonders spektakulär und für die Nische nicht allzu herausstechend, aber dafür kann man mit ihm nicht viel falsch machen. Lediglich das Konto dürfte bei "nicht viel falsch machen" die Nase rümpfen und die Augenbraue hochziehen, denn es wird einen fragen, ob man wirklich bereit wäre, für einen nicht allzu außergewöhnlichen Duft so viel Geld auszugeben. Aber was viel Geld ist, was außergewöhnlich ist und was einem olfaktorisch so beliebt, sollte stets individuell beantwortet werden.

