La Collection Privée

Gris Dior
Gris Montaigne
2013 Eau de Parfum

KleinElsa
10.05.2019 - 12:16 Uhr
17
Hilfreiche Rezension

Die endliche Reise

Es war im Oktober 2014.
Ich versuchte mich am öffnen einer Zitronenlimonade aus einer Spar Kette in Südtirol, schaffte es aber partout nicht. Ich reichte meiner Freundin die Flasche, um es sie auch versuchen zu lassen, in der Hoffnung, wenigstens ihre Vorarbeit, würde dem Deckel so viel Einhalt gebieten, dass nach ihrem fehlgeschlagenen Versuch mein Zweiter von Erfolg gekrönnt sein würde.
Pustekuchen; keine Chance.
Also musste ich das erste mal, vermutlich auch das letzte mal in meinem Leben allen Ernstes ein Artikel bei einem Supermarkt zurückgeben bzw. umtauschen.
Kurioserweise vernahm die Verkäuferin an der Kasse meinen wahrscheinlich nicht allzu alltäglichen Gebrauch vom Umtauschrecht mit komplett stumpfer Gleichgültigkeit und deutete mir, ich solle mir eine andere Flasche aus dem Regal nehmen.
Getan und Schwupps, die Flasche ließ sich öffnen.

Und nun kommt mein Déjà-vu: Der herausströmende Geruch aus der Flasche entsprach haargenau der Kopfnote von GRIS DIOR.
Da es sich nicht um eine fairtrade gehandelte gluten-, paraben-, glutamat-, mikropartikel- und tiersuchsfreievegane Kräuter-Zitronen-Limonade handelte, muss ich davon ausgehen, dass der zitrische Aspekt hier auch nur aus der Retorte stammt.
Warum ich das erwähne: Einfach so!

Das Dior Herz öffnet sich hier sehr floral, in Form einer Rose. Eher eine persischen Rose in aller Früh gepflückt, denn einer Kurkdjianischer Bulgarien-Rose.
Deutlich weicher, pudriger und nicht ganz so ätherisch.

Der Jasmin gesellt sich schüchtern, aber nicht untergeordnet dazu. "Verholzt" zeigt sich er sich und nicht so tau-harzig wie der typisch echte Jasmin.

Schon nach 2 Stunden verflechtet sich der Blumenstrauß zu einem Ganzen und löst sich zugunsten des Patchouli, welcher nicht Motorenöl-artig vor sich hin wabbert, sondern eher weich, trotzdem heller strahlend leuchtet.
Pastellige Lumineszenz sozusagen :-)
Das staubige Eichenmoos blättert immer mehr von der Duftskulptur. Anfangs noch sehr erdig, tauscht er seinen Chyprecharakter gegen sanftmütigeren, feuchten Holzakkord aus.
Die ambrischen Noten verleihen ihm dazu eine Sanftmut, aber niemals die Begierlichkeiten eine immer gefälligen Anbiederung.

Trotzdem kann sich kaum jemand ihm oder ihr entziehen.

Eine Welt voll grauer Abstufungen, doch dieses Grau kann Schwarz-Weiß denkenden im Gemüt Farbe verleihen.

Wolle Rose kaufe?

Nein danke, ich hab' schon.
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