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Top Rezension
Fensterplatz
Der Regen fiel in Strömen auf das Pflaster, das glänzte wie nasses Glas. Es war früh am Morgen, doch der Himmel hatte seit ein paar Tagen kein klares Licht mehr zugelassen. Die Straßen waren leer, bis auf ein paar hastige Gestalten mit Kapuzen und gesenkten Köpfen.
In einem kleinen Café saß sie allein, am Fenster. Vor ihr dampfte die dritte Zigarette und ein Kaffee, welcher längst kalt und bitter geworden war. Ihre Finger kreisten um die Tasse, wie als wolle sie sich an einem längst vergangenem Moment aufwärmen. Der Duft von Orphéon hing in der Luft, eine Mischung aus Holz, Blumen und pudriger Nostalgie.
Sie hatte diesen Duft getragen, als sie zum ersten Mal durch die Tür trat, vor einem halben Jahr. Ich erinnerte mich an die Musik, die an jenem Tag lief "Xavier Naidoo - Frei sein". Sie war hereingekommen wie jemand, der schon zu viele Abschiede hinter sich hatte, mit einem Blick, der gleichzeitig müde und unendlich tief war. Ihre Hände zitterten leicht, aber ihre Stimme war ruhig, als sie den Kaffee bestellte. Schwarz, ohne Zucker. Als hätte sie sich längst an den bitteren Geschmack des Lebens gewöhnt.
Damals war der Duft von Orphéon das Erste, was ich wahrnahm. Warm und so leicht, fast wie ein altes Theater mit Samtvorhängen, verraucht von Erinnerungen. Ich wusste aber sofort, diese Frau trägt eine Geschichte auf der Haut. Eine Geschichte, welche sie nicht erzählt, man jedoch spürt.
Sie kam immer wieder, immer allein, immer zum selben Fensterplatz. Wir wechselten oftmals nur wenige Worte. Es waren die Blicke, das Schweigen, die kleinen Gesten, die sagten "Ich sehe dich".
Eines Tages fragte sie mich, ohne mich dabei anzusehen: „Kennst du das Gefühl, wenn du in einem Raum bist, voller Menschen, und dich trotzdem niemand wirklich sieht?“ Ich nickte nur. Denn was hätte ich sagen sollen? Dass ich sie sah? Dass sie in einem Café mehr Platz einnahm als all die anderen zusammen, obwohl sie kaum sprach?
In Wahrheit hatte ich Angst, sie zu verlieren, noch bevor ich sie wirklich kannte.
Sie hatte diesen Blick, der dir gleichzeitig Hoffnung und das Ende zeigte.
Dann kam der Tag, an dem sie nicht mehr erschien. Kein letzter Blick, keine Zigarette, kein Duft von Orphéon in der Luft, nur Stille. Und ein leerer Fensterplatz, der wochenlang mehr über sie erzählte als jeder Brief es hätte tun können.
Den Schal, den sie einmal liegen gelassen hatte, liegt noch immer hinter der Theke. Manchmal halte ich ihn in der Hand, nur für einen Moment.
Und wenn ich tief einatme, rieche ich sie wieder.
Ist es die Begierde an der Person oder an Orphéon?
Danke fürs Lesen.
Kayra.
Duftbeschreibung: In der heutigen Duftbeschreibung möchte ich über den Duft "Orphéon" von der Marke Diptyque sprechen, eine Marke, welche ich noch nicht kannte und dies mein erster Test von eines der vielen Düfte ist. Persönlich kann ich sagen, dass ich viel früher mal einen Blick auf die Marke werfen hätte sollen. Aber besser spät als nie. Orphéon startet sehr blumig, dies kommt durch die Magnolie, Rose und der Jasmin. Im weiteren Verlauf kommt ein Hauch von Frische durch die Wacholderbeere und dem Ylang-Ylang, danach wird der Duft wärmer durch Moschus, Honigwabe, Galbanum, Harze, Amber und der Tonkabohne, abschließend lässt sich sagen, dass es ein blumiges, frisches, würziges und pudriges Meisterwerk der Marke ist, und ich persönlich bin sehr angetan von diesem Duft, der erste Test verlief mehr als nur positiv und es bleibt sicher nicht nur bei diesem Duft dieser Marke.
In einem kleinen Café saß sie allein, am Fenster. Vor ihr dampfte die dritte Zigarette und ein Kaffee, welcher längst kalt und bitter geworden war. Ihre Finger kreisten um die Tasse, wie als wolle sie sich an einem längst vergangenem Moment aufwärmen. Der Duft von Orphéon hing in der Luft, eine Mischung aus Holz, Blumen und pudriger Nostalgie.
Sie hatte diesen Duft getragen, als sie zum ersten Mal durch die Tür trat, vor einem halben Jahr. Ich erinnerte mich an die Musik, die an jenem Tag lief "Xavier Naidoo - Frei sein". Sie war hereingekommen wie jemand, der schon zu viele Abschiede hinter sich hatte, mit einem Blick, der gleichzeitig müde und unendlich tief war. Ihre Hände zitterten leicht, aber ihre Stimme war ruhig, als sie den Kaffee bestellte. Schwarz, ohne Zucker. Als hätte sie sich längst an den bitteren Geschmack des Lebens gewöhnt.
Damals war der Duft von Orphéon das Erste, was ich wahrnahm. Warm und so leicht, fast wie ein altes Theater mit Samtvorhängen, verraucht von Erinnerungen. Ich wusste aber sofort, diese Frau trägt eine Geschichte auf der Haut. Eine Geschichte, welche sie nicht erzählt, man jedoch spürt.
Sie kam immer wieder, immer allein, immer zum selben Fensterplatz. Wir wechselten oftmals nur wenige Worte. Es waren die Blicke, das Schweigen, die kleinen Gesten, die sagten "Ich sehe dich".
Eines Tages fragte sie mich, ohne mich dabei anzusehen: „Kennst du das Gefühl, wenn du in einem Raum bist, voller Menschen, und dich trotzdem niemand wirklich sieht?“ Ich nickte nur. Denn was hätte ich sagen sollen? Dass ich sie sah? Dass sie in einem Café mehr Platz einnahm als all die anderen zusammen, obwohl sie kaum sprach?
In Wahrheit hatte ich Angst, sie zu verlieren, noch bevor ich sie wirklich kannte.
Sie hatte diesen Blick, der dir gleichzeitig Hoffnung und das Ende zeigte.
Dann kam der Tag, an dem sie nicht mehr erschien. Kein letzter Blick, keine Zigarette, kein Duft von Orphéon in der Luft, nur Stille. Und ein leerer Fensterplatz, der wochenlang mehr über sie erzählte als jeder Brief es hätte tun können.
Den Schal, den sie einmal liegen gelassen hatte, liegt noch immer hinter der Theke. Manchmal halte ich ihn in der Hand, nur für einen Moment.
Und wenn ich tief einatme, rieche ich sie wieder.
Ist es die Begierde an der Person oder an Orphéon?
Danke fürs Lesen.
Kayra.
Duftbeschreibung: In der heutigen Duftbeschreibung möchte ich über den Duft "Orphéon" von der Marke Diptyque sprechen, eine Marke, welche ich noch nicht kannte und dies mein erster Test von eines der vielen Düfte ist. Persönlich kann ich sagen, dass ich viel früher mal einen Blick auf die Marke werfen hätte sollen. Aber besser spät als nie. Orphéon startet sehr blumig, dies kommt durch die Magnolie, Rose und der Jasmin. Im weiteren Verlauf kommt ein Hauch von Frische durch die Wacholderbeere und dem Ylang-Ylang, danach wird der Duft wärmer durch Moschus, Honigwabe, Galbanum, Harze, Amber und der Tonkabohne, abschließend lässt sich sagen, dass es ein blumiges, frisches, würziges und pudriges Meisterwerk der Marke ist, und ich persönlich bin sehr angetan von diesem Duft, der erste Test verlief mehr als nur positiv und es bleibt sicher nicht nur bei diesem Duft dieser Marke.
21 Antworten
Danke und ich freue mich auf die Nächste Rezession
So schön geschrieben, das berührt.
Ich hab schon einige davon testen dürfen aber so richtig wollte keiner der Düfte davon bei mir bleiben.
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