Potion Royal Black von Dsquared²

Potion Royal Black 2013

Val
30.09.2014 - 16:17 Uhr
6
Sehr hilfreiche Rezension
9Duft 7.5Haltbarkeit 7.5Sillage 7.5Flakon

Geheimtipp!!

Als ich vor rund 2 Jahren das erste Mal auf die Designer Düfte von Dsquared aufmerksam wurde, ging ich mit wenigen Erwartungen an die Neuerscheinungen heran, da ich in den letzten Jahren leider mehr Enttäuschungen als grandiose Entdeckungen machte. Umso mehr war ich über diese unorthodoxe und natürliche Art überrascht, wie Dsquared Düfte kreiert. Zu jeder Zeit heben sie sich von anderen ab und haben einen hohen Wiedererkennungswert, wie z.B. die leicht androgyne Stimme vom Placebo Sänger Brian Molko.
Grundsätzlich würdigte ich alle Wood Düfte, aber ein Geniestreich gelang Dsquared mit Rocky Mountain Wood.
Vielleicht war es sogar der Durchbruch schlecht hin!
Meine Liebe habe ich aber schon ausführlich zu diesem Duft verkündet.
Die Potion Düfte, die ich erst nach den Wood Düften kennenlernte, hatten zwar meines Erachtens nach absolut ihre Berechtigung, jedoch trafen sie bisher nicht meinen Geschmack.

Wie der Zufall es aber wollte, bin ich in der Parfümerie meines Vertrauens auf dieses sympathische, schwarze Gift aufmerksam geworden, welches in der Tat hätte besser den Namen Royal Black Poison tragen können, als Royal Black Potion. So hatte ich doch die Hoffnung, dass der tiefschwarze Flacon möglicherweise einen Oud Duft beherbergen könnte. Ganz unscheinbar stand eine letzte Flasche von dieser duftenden Flüssigkeit im Regal, schaute mich an und rief mir klagend zu: "Nun teste mich doch endlich, damit ich zu dir nach Hause kann!"
Gesagt, getan:
Auf meiner Haut krallte sich Black Potion fest, als ob es mich verhaften wollen würde.
Eine synthetische, düstere Chemiewolke stieg mir stechend in die Nase, so dass ich für einen Augenblick, im wahrsten Sinne des Wortes, wie benebelt zurück taumelte.
Wow! Das nenn ich mal eine Ansage! Nach den ganzen Wood Schmeicheleien, hätte ich mit so etwas jetzt nicht gerechnet.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich genau vernahm, aber ich war mir sicher, dass Oud Moleküle eine größere Rolle bei Black Royal spielen würden.
Entfernt erinnerte mich die Weihrauch-Stoßwelle an Amouage's Interlude und auch ein bißchen an den Oud Charakter von Acqua di Parma. Aber hier roch das ganze synthetischer, angespannter, aber auch moderner und mainstreamiger.
Royal Black behält erstmal das nicht zu definierbare Chaos eine ganze Weile und fast hätte ich diesen Duft Eindimensionalität vorgeworfen, dann ließ aber die Synthetik nach und es geschah eine wunderschöne Verwandlung in einen krautigen, dunklen und natürlich riechenden Nadelwald, in dem aber durchaus auch die Sonne hin und wieder hindurch scheinen konnte. Diese Lichtstrahlen kamen sicherlich durch die Bergamotte und hier war sie auch ein ganz wichtiger Indikator, auf dem ansonsten kratzigen und giftigen Terrain.
Die hölzerne, positive Entwicklung war die große Überraschung und machte den Duft so interessant für mich, dass er es tatsächlich schaffte zu mir nach Hause zu kommen.

Auch wenn anfänglich eine schwere, schwülstige Chemie in der Luft liegt, ist Royal Black zu keinem Zeitpunkt ein unsympathischer Zeitgenosse. Irgendwie haben es die Entwickler geschafft, sich auch mit einem Oud Duft von der Masse abzuheben, ihn tragbar zu machen und für Aufmerksamkeit zu sorgen.
Ich habe viele Oud Düfte gerochen, die mehr als das Dreifache kosten und nicht einmal halb so lange halten.
Denn 16 Stunden finde ich bei einem Preis unter 80 EUR schon eine üppige Leistung!
Auch die Sillage, kann sich riechen lassen. Raumfüllend ist zwar etwas anderes, aber ich wurde immer deutlich wahrgenommen, auch wenn ich 5 Meter entfernt stand.

Fazit: Interessanter, krautiger und dunkler Oud Duft der mittlerweile schon für kleines Geld zu haben ist.
Er wird sicherlich nicht der breiten Masse gefallen, weil er vielleicht zu speziell ist, aber er ist mein Geheimtipp für Parfumliebhaber, die einen mainstreamigen, dunkelholzigen und coolen Orientalen in ihrer Sammlung aufnehmen möchten.
1 Antwort
OrmeliOrmeli vor 11 Jahren
klingt sehr vielversprechend - werde ich bald mal probieren :-)