L'Amour Fou 2011 Eau de Parfum

Hathor20
10.10.2018 - 13:13 Uhr
7
Hilfreiche Rezension
9
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft

Sinnlich-rauchig-graue Eminenz, die es in sich hat

Mir fällt es total schwer, einen Duft explizit von seinen Bestandteilen her zu erkennen und zu beschreiben, aber mir hat meine neue Eroberung „L’Amour Fou“ so gut gefallen, dass ich es jetzt einfach mal versuche und hier meine erste Duftrezension schreiben werde.

Der Flakon sieht wertig aus, liegt gut in der Hand liegt und hat eine angenehme Schwere. Die Kombination der rauchig-grauen Farbe des Glasflakons in Verbindung mit dem schwarz-rosa Verschlussdeckel finde ich persönlich sehr schön und angenehm für das Auge. Das Design ist insgesamt ruhig und ausgewogen (und „brüllt“ einen nicht aufmerksamkeitsgebietend an).

Beim Aufsprühen auf die Haut nehme ich direkt Rhabarber wahr, schön fruchtig; dann kommt noch eine Räucherstäbchen Note hinzu, deren Duft mich an das „Räuchermännchen“ meiner Oma erinnert, ein kleine geschnitzte Holzfigur, die sie immer in der Vorweihnachtszeit herausholte, um seinen hohlen Bauch mit einem kleinen Dufthütchen zu versehen, das nach dem Anzünden plötzlich Rauchschwaden aus seinem Mund zauberte, die total lecker nach Sandelholz rochen. Als Kind war ich natürlich baff und fand das spitze.

Der Auftakt des Duftes ist warm und schmeichelnd. Nach kurzer Zeit gesellt sich noch heller Pfeffer und Moschus dazu. In der Herznote wird der Duft kühler und ich meine einen Hauch von Ambra wahrzunehmen, gepaart mit Kokosraspeln. Und der Pfeffer kommt jetzt wieder – etwas feiner als zuvor. Meine erste Assoziation war „rosa Pfeffer“. Gibt es den überhaupt? Ich befürchte nicht. Aber was ich damit meine ist, der Pfeffer ist sanft und piekst einen nicht in der Nase.

Ich finde, „L’Amour Fou“ ist ein schöner femininer Duft für den Herbst – aber ich würde ihn auch im Frühjahr tragen. Im Winter könnten die Duftbestandteile ggfs. ohnmächtig sein gegen die kalten Temperaturen, aber das muss man erstmal ausprobieren. Als Trägerin dieses Duftes stelle ich mir eine reife und sinnliche Frau vor, die geerdet ist und die guten Dinge des Lebens zu schätzen weiß. Sie wählt für sich einen Duft, der präsent ist und ihre Erscheinung auf angenehme Weise unterstreicht, ohne sich oder Ihr Umfeld damit zu erschlagen. Und ich muss sagen, wenn sich „L’Amour Fou“ nach der ersten Phase des Tragens „abkühlt“, entwickelt sich eine unwiderstehliche Note aus cremig, pfeffrig, mit einem Hauch Kokos, Rose und Ambra oder vielleicht ist es auch der Moschus, aber diese Kombi ist für meinen Geschmack so sinnlich-prall, ohne dabei aufdringlich zu sein, dass es fast schon was erotisches hat.

So wie es momentan aussieht, könnte dieser Duft für mich ein künftiger Stammgast in meiner Parfumsammlung werden. Aber erstmal gucken, was die Zeit bringt…

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