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Top Rezension
'Che vinca il migliore'
heißt auf deutsch: 'Möge der Bessere gewinnen'. Zu ebenso kurioser wie bemerkenswerter Bekanntheit gelangte der Satz im Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft 2012 zwischen Deutschland und Italien, als der Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni - Sohn einer Deutschen und eines Italieners - sich beim Halbzeitstand von 0:2 für Italien damit, mit einem Zitat des Dichterfürsten Dante Alighieri ('Lo viso mostra lo color del cuore', auf deutsch: 'Das Gesicht verrät die Stimmung des Herzens') und einem nach Meinung der meisten Fernsehzuschauer etwas zu breiten Lächeln aus den Nachrichten verabschiedete. (Italien hat das Spiel dann zwar gewonnen, aber drei Tage später im Finale gegen Spanien mit 0:4 richtig Haue bezogen.)
'Che vinca il migliore'. Wohl keine andere Duftkombination hat die letzte Dekade mehr geprägt als die aus Oud und Rose. Wie viele andere erfolgreiche Kombinationen hat sich auch die Kohorte der Oud-Rosendüfte aus der hochpreisigen Nische über die Jahre bis ins Drogeriesegment hinein etabliert - von aufregend bis todlangweilig und von sehr schön bis fürchterlich ist da alles dabei. Verloren gegangen ist aufgrund der beschriebenen Ausbreitung allerdings das Besondere und Neue: der Akkord Oud-Rose könnte in den 10er Jahren alltäglicher kaum sein - und um so mehr muss einer, der damit heute noch reüssieren will, gut sein - nein: besser als gut - und besser als die anderen. Also: möge der Bessere gewinnen!
Ob Ermenegildo Zegnas Indonesian Oud der beste Rosen-Oudduft ist - das zu behaupten wagte ich hier nicht. Doch ohne Zweifel ist er einer der Besseren unter ihnen. Denn anders als viele andere, die diese beiden für sich alleine jeweils schon starken Charaktere zu etwas von oft kaum mehr als schneidend-metallischer Süße verblenden - die nicht schlecht sein muss, aber letztlich weder nach Oud, noch nach Rose duftet - lässt Indonesian Oud beiden ihr Wesen. Ihre Stimme. Ihren Auftritt. Die Rose ist blühend, tändelnd, einschmeichelnd, das Oud stellt ihr sein berühmtes Leuchten bei, das mich immer an den Schrei eines Raubvogels erinnert. Der Duft hat eine erstaunlich spürbare Kontur, man kann seinem Verlauf und dem jeder seiner Ingredienzen fast mühelos folgen - auch Bergamotte (nur ganz kurz), Amber und Patchouli (beide eher zum Ende hin) sind ganz deutlich da. Doch letztlich ist dies ein Rosen-Oud-Duft - ein besonders schöner allerdings, in dem Blume und Harz sich wie in einem Liebeswerben gegenseitig drängen, provozieren, besser machen. Das macht ein gutes Parfum aus.
Fazit: durchaus ein Duft für einen wie Ingo Zamperoni. Konservativ genug für einen Nachrichtensprecher, kapriziös genug für einen (halben) Italiener. Und obwohl ein bisschen keck, kann man ihm gar nicht böse sein.
'Che vinca il migliore'. Wohl keine andere Duftkombination hat die letzte Dekade mehr geprägt als die aus Oud und Rose. Wie viele andere erfolgreiche Kombinationen hat sich auch die Kohorte der Oud-Rosendüfte aus der hochpreisigen Nische über die Jahre bis ins Drogeriesegment hinein etabliert - von aufregend bis todlangweilig und von sehr schön bis fürchterlich ist da alles dabei. Verloren gegangen ist aufgrund der beschriebenen Ausbreitung allerdings das Besondere und Neue: der Akkord Oud-Rose könnte in den 10er Jahren alltäglicher kaum sein - und um so mehr muss einer, der damit heute noch reüssieren will, gut sein - nein: besser als gut - und besser als die anderen. Also: möge der Bessere gewinnen!
Ob Ermenegildo Zegnas Indonesian Oud der beste Rosen-Oudduft ist - das zu behaupten wagte ich hier nicht. Doch ohne Zweifel ist er einer der Besseren unter ihnen. Denn anders als viele andere, die diese beiden für sich alleine jeweils schon starken Charaktere zu etwas von oft kaum mehr als schneidend-metallischer Süße verblenden - die nicht schlecht sein muss, aber letztlich weder nach Oud, noch nach Rose duftet - lässt Indonesian Oud beiden ihr Wesen. Ihre Stimme. Ihren Auftritt. Die Rose ist blühend, tändelnd, einschmeichelnd, das Oud stellt ihr sein berühmtes Leuchten bei, das mich immer an den Schrei eines Raubvogels erinnert. Der Duft hat eine erstaunlich spürbare Kontur, man kann seinem Verlauf und dem jeder seiner Ingredienzen fast mühelos folgen - auch Bergamotte (nur ganz kurz), Amber und Patchouli (beide eher zum Ende hin) sind ganz deutlich da. Doch letztlich ist dies ein Rosen-Oud-Duft - ein besonders schöner allerdings, in dem Blume und Harz sich wie in einem Liebeswerben gegenseitig drängen, provozieren, besser machen. Das macht ein gutes Parfum aus.
Fazit: durchaus ein Duft für einen wie Ingo Zamperoni. Konservativ genug für einen Nachrichtensprecher, kapriziös genug für einen (halben) Italiener. Und obwohl ein bisschen keck, kann man ihm gar nicht böse sein.