03.10.2018 - 17:02 Uhr
SirLancelot
8 Rezensionen
SirLancelot
Sehr hilfreiche Rezension
11
Old Sparky
Als Thomas Edison am 27, Januar 1880 das Basispatent Nummer 223898 erhielt, war er bei weitem nicht der erste Entwickler der Glühbirne. Bereits zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts wurden ersten Versionen einer Glühlampe vorgestellt, doch scheiterten alle Varianten an Leuchtdauer oder dem Problem der Energieversorgung. Edisons Schlüsselprodukt waren Glühlampen, ausgestattet mit hochohmigen Glühfäden; bei hoher Spannung für hochohmige Verbraucher konnte elektrische Energie ab sofort einfach transportiert werden, so dass nun ein Energieversorgungsnetz für Elektrizität technisch machbar wurde. In der amerikanischen Geschichte gilt er als das Symbol für Pioniergeist, der den Schalter umlegte und erstmalig die Wall Street bei Nacht erleuchte, wie ein Magier, der über Leben und Tod entscheidet.
Edisons großer Konkurrent war der Erfinder und Großindustrielle George Westinghouse, der seinerseits die Wechselstrom-Technologie entwickelte, was zu einer erbitterten Konfrontation mit dem in seiner Eitelkeit gekränkten Edison und dessen Gleichspannungssystem führte. Als Edison beim Wettkampf an Boden verlor, setzte er fortan an auf den Vorteil seines Systems: die Sicherheit. Er verbreitet Geschichten wie tödlich Wechselstrom mit seinen hohen Voltzahlen ist, löst Angst bei den Menschen aus. Angst, an einem Stromschlag zu sterben. Ein Mann, der in New York betrunken in einem Kraftwerk gegen einen Generator stolperte, starb an einem solchen Schlag. In politischen Kreisen wird man auf diesen Fall aufmerksam, da man nach einer neuen, vor allem humaneren Exekutionsmethode für die Hinrichtung von Schwerstkriminellen sucht. Eine Methode die schmerzfrei sein sollte und die Komplikationen, die Hinrichtungen durch den Strang verursachten, beseitigen sollte. Eine Kommission beauftragte Thomas Edison - den König des elektrischen Zeitalters - mit der Konstruktion einer entsprechenden Apparatur.
Am 06. August 1890 nahm der zum Tode verurteile William Kemmlers auf einem schweren und sperrigen Stuhl Platz. Seine letzten Worte sind angeblich überliefert mit „Seien Sie gründlich, ich habe keine Eile und ziehen Sie bitte nochmal die Gurte fest“.
Der zynische Spitzname des Stuhls: Old Sparky – alter Funke.
Froggy Frogs „Electric Chair“ riecht direkt nach dem Aufsprühen nach Räucherschinken. Lecker, absolut lecker. Fast läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Hätte ich so jetzt nicht vermutet. Aber auch nur 3 Sekunden, dann dreht der ganze Spaß, es raucht, riecht verbrannt. Gegen Ende der ersten Minute möchte meine Nase nicht mehr schnuppern, verweigert mir den Dienst, lässt das Schutzrollo runter, es beißt nämlich in der Nasenscheidewand, wie eingeatmeter Rauch bei Großbrand, beim schiefgelaufenen Versuch in der Chemiestunde in der Schule oder ist es der Geruch, der während des ersten gescheiterten Exekutionsversuch Kemmlers in der Luft lag?
Kabelbrand kommt klar durch, aber nicht so freundlich eingebettet wie beim Fat Electrician von Etat Libre d'Orange, wo er sich auch zu Beginn kurz zeigt. Hier eher authentisch. Auch Schießpulverassoziationen offenbaren sich. Anklänge von Leder durchdringen die von Schießpulver getränkte Luft und lassen unwillkürlich an festgezurrte Ledergurte denken. Der geräucherte Schinken ist nach wie vor präsent, hält sich nun aber dezenter im Hintergrund und wirkt metallisch, aber nicht lecker.
Weitere große Duftentwicklungen bleiben aus, jedoch wird er mit der Zeit etwas angenehmer, vor allem tragbarer. Die überaus ordentliche Silage zieht sich gegen Ende der ersten Stunde zurück. Electric Chair hat Ausdauer, gute acht Stunden ist man ihm mindestens ausgesetzt. Wer ihn auf die Klamotte sprüht, hat verloren; da bleibt er über Nacht penetrant haften. Froggy Frog treibt es zumindest nicht komplett auf die Spitze, ich denke, da hätte es noch wesentlich härter kommen können (Brech-und Würgereiz blieben immerhin aus); AB von Blood Concept oder das berühmte Sécrétions Magnifiques sollen in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Kontrovers ist er sicherlich. Dennoch schätze ich die kreative Idee, die hinter diesem Duft bzw. der gesamten Reihe steckt. Aber will man ihn tragen? Halloween steht vor der Tür, an Karneval vielleicht und für Leute mit sehr schrägen Humor ist dieser ungewöhnliche Duft sicherlich genau das Richtige. Aber es gibt auch Leute, die kaufen sich für viel Geld, sehr viel Geld Andy Warhols monochrome Siebdruck-Komposition „Electric Chair“, wenn er zur Farbe ihrer Wohnzimmervorhänge passt.
Ich danke Achilles für die Testmöglichkeit!
Edisons großer Konkurrent war der Erfinder und Großindustrielle George Westinghouse, der seinerseits die Wechselstrom-Technologie entwickelte, was zu einer erbitterten Konfrontation mit dem in seiner Eitelkeit gekränkten Edison und dessen Gleichspannungssystem führte. Als Edison beim Wettkampf an Boden verlor, setzte er fortan an auf den Vorteil seines Systems: die Sicherheit. Er verbreitet Geschichten wie tödlich Wechselstrom mit seinen hohen Voltzahlen ist, löst Angst bei den Menschen aus. Angst, an einem Stromschlag zu sterben. Ein Mann, der in New York betrunken in einem Kraftwerk gegen einen Generator stolperte, starb an einem solchen Schlag. In politischen Kreisen wird man auf diesen Fall aufmerksam, da man nach einer neuen, vor allem humaneren Exekutionsmethode für die Hinrichtung von Schwerstkriminellen sucht. Eine Methode die schmerzfrei sein sollte und die Komplikationen, die Hinrichtungen durch den Strang verursachten, beseitigen sollte. Eine Kommission beauftragte Thomas Edison - den König des elektrischen Zeitalters - mit der Konstruktion einer entsprechenden Apparatur.
Am 06. August 1890 nahm der zum Tode verurteile William Kemmlers auf einem schweren und sperrigen Stuhl Platz. Seine letzten Worte sind angeblich überliefert mit „Seien Sie gründlich, ich habe keine Eile und ziehen Sie bitte nochmal die Gurte fest“.
Der zynische Spitzname des Stuhls: Old Sparky – alter Funke.
Froggy Frogs „Electric Chair“ riecht direkt nach dem Aufsprühen nach Räucherschinken. Lecker, absolut lecker. Fast läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Hätte ich so jetzt nicht vermutet. Aber auch nur 3 Sekunden, dann dreht der ganze Spaß, es raucht, riecht verbrannt. Gegen Ende der ersten Minute möchte meine Nase nicht mehr schnuppern, verweigert mir den Dienst, lässt das Schutzrollo runter, es beißt nämlich in der Nasenscheidewand, wie eingeatmeter Rauch bei Großbrand, beim schiefgelaufenen Versuch in der Chemiestunde in der Schule oder ist es der Geruch, der während des ersten gescheiterten Exekutionsversuch Kemmlers in der Luft lag?
Kabelbrand kommt klar durch, aber nicht so freundlich eingebettet wie beim Fat Electrician von Etat Libre d'Orange, wo er sich auch zu Beginn kurz zeigt. Hier eher authentisch. Auch Schießpulverassoziationen offenbaren sich. Anklänge von Leder durchdringen die von Schießpulver getränkte Luft und lassen unwillkürlich an festgezurrte Ledergurte denken. Der geräucherte Schinken ist nach wie vor präsent, hält sich nun aber dezenter im Hintergrund und wirkt metallisch, aber nicht lecker.
Weitere große Duftentwicklungen bleiben aus, jedoch wird er mit der Zeit etwas angenehmer, vor allem tragbarer. Die überaus ordentliche Silage zieht sich gegen Ende der ersten Stunde zurück. Electric Chair hat Ausdauer, gute acht Stunden ist man ihm mindestens ausgesetzt. Wer ihn auf die Klamotte sprüht, hat verloren; da bleibt er über Nacht penetrant haften. Froggy Frog treibt es zumindest nicht komplett auf die Spitze, ich denke, da hätte es noch wesentlich härter kommen können (Brech-und Würgereiz blieben immerhin aus); AB von Blood Concept oder das berühmte Sécrétions Magnifiques sollen in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Kontrovers ist er sicherlich. Dennoch schätze ich die kreative Idee, die hinter diesem Duft bzw. der gesamten Reihe steckt. Aber will man ihn tragen? Halloween steht vor der Tür, an Karneval vielleicht und für Leute mit sehr schrägen Humor ist dieser ungewöhnliche Duft sicherlich genau das Richtige. Aber es gibt auch Leute, die kaufen sich für viel Geld, sehr viel Geld Andy Warhols monochrome Siebdruck-Komposition „Electric Chair“, wenn er zur Farbe ihrer Wohnzimmervorhänge passt.
Ich danke Achilles für die Testmöglichkeit!
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