Gai Mattiolo Uomo 1998 Eau de Toilette

DarioArgento
28.07.2020 - 16:17 Uhr
4
Hilfreiche Rezension
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft

Mattiolo Uomo dreht ab 25° die Höhen so richtig auf und pfeift auf Bässe

Reichlich spät, nach nunmehr über 20 Jahren einen Kommentar zu einem meiner liebsten Sommerdüfte zu schreiben.
Nun ja, wie und wo fange ich am besten an? Schreibe ich überhaupt einen langen, alle 7500 Zeichen nutzenden Kommentar? Jetzt? Wo es den Duft kaum noch zu erwerben gibt? Und jetzt, wo den kaum noch jemand kennt?
Ma kieken, wie wir Berliner sagen.

Alberto Morillas ist ja eine Parfum Lichtgestalt und hat so manch einen legendären Duft kreiert.
Was allerdings genau dazu geführt hat, das das Label "Mattiolo" hierzulande so gar keine Bedeutung erlangt hat (zumindest bei den Parfums) ist mir unbekannt, ja eigentlich ist es mir sogar egal.

Was mir nicht egal ist, ist der Fakt, das ein so großartiger und vor allem einzigartiger Sommerduft wie "Mattiolo Uomo" einfach komplett unter dem Radar geflogen ist. Ich kenne keinen einzigen Duft der gerade in der Spitze eine solche Duft DNA versprüht.

Trägt man das Parfum bei sehr warmen bis heißen Temperaturen, kommt einem ein Spritzer des Duftes wie ein positiver Peitschenhieb vor, der sämtliche Sinne weckt und das Bedürfnis nach Abkühlung befriedigt. Hier lässt Alberto seine Muskeln aber mal so richtig spielen und zeigt was er kann.

Ich bin beileibe kein Parfum Profi und kann so eine Kreation auch ganz sicher nicht in seine Einzelteile sezieren. Das ist mir persönlich aber auch nicht wichtig.
Komplimente bringt er in jedem Fall. Es klingt vielleicht verwegen aber kein Parfum - außer "Dior Sauvage" - hat mir ansatzweise so viele Komplimente eingebracht, wie dieses hier.
Nun ja, "Prada Amber" vielleicht noch, der ist aber eine andere Kategorie.

Wie schon erwähnt ist die Kopfnote durch und durch ein Frischekick mit einem ganz speziellen Dufterlebnis. Vergleichbar mit einer Tour durch Siziliens Zitronenplantage direkt am Meer.
Nach etwa einer halben Stunde gesellt sich eine weich-würzige Koriandernote hinzu. Den in der Duftpyramide beschriebenen Pfeffer entdecke ich nirgendwo. Ich bin geneigt zu sagen: Glücklicherweise, denn so behält Morillas`s Stiefkind seine frische und später dann weiche angenehme DNA.

Tiefe Bässe müssen hier vollständig "draußen bleiben". Nicht mal im Ansatz wird das Parfum zu irgendeinem Zeitpunkt "schwer" oder dunkler. Moschus? Hmmm, ok...aber...? Wo?
Daher steht von meiner Seite auch dem Attribut "Unisex" nichts im Wege.

Ich attestiere dem Parfum gute 3 Stunden Haltbarkeit, was ich für ein solch frischen Duft ziemlich gut finde. Projizieren tut der Duft vor allem in der ersten halben Stunde gewaltig. Einmal durch den Bürogang gehuscht und schon weiß jeder wer im Hause ist.

Mehr kann ich zu diesem außergewöhnlichen Parfum auch nicht schreiben, außer...Wer Lust auf einen etwas anderen Aquaten hat und den Sommer über mal was neues probieren möchte, kann ja sein Glück versuchen noch ein Exemplar zu ergattern. Ich werd`s auf jeden Fall tun, wer weiß wann dieser Frischling ganz vom Markt verschwindet.

Noch ein kleiner Nachtrag. Dies ist mein erster etwas ausführlicherer Kommentar. Bitte seid lieb zu mir ;)
Ich bin nur Parfum Liebhaber, kein Profi.

P.S. Falls jemand den Duft hier kennt und einen vergleichbaren nennen kann, würde mich das freuen.
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