Eucris Geo. F. Trumper 1912 Eau de Toilette
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Top Rezension
Der Griff zur Flasche
Ich möchte heute über etwas schreiben, das mehr Menschen betrifft, als die meisten wohl vermuten mögen. Dem Griff zur Flasche. Wie so viele andere kann auch ich es nicht erwarten, abends nach getaner Arbeit endlich an mein Schränkchen zu gehen und jene heiß geliebte Pulle mit alkoholischem Inhalt herauszuholen. Meine ist schwarz, fasst 100ml und an der Seite ist die Adresse des Herstellers eingearbeitet. 9 CURZON STREET MAYFAIR W. 1. steht da in erhabenen Lettern. Und vorn drauf findet sich neben dem Namen dieses Herstellers in weiß auch der dieses edlen Stöffchens selbst: Eucris
So. Und nun schnell den Kron(en)korken öffnen und rein damit! In die Handfläche natürlich! Und dann ab auf den Puls!
Und hier kommen wir nun zum ersten wirklich sachlichen Punkt in diesem Kommentar. Wie dosiert man mit Trumpers alten Schüttflakons? Schraubt man die Krone ab und dreht die Flasche um, kommt da erstmal nichts raus. Man muss schon wirklich ganz gut schütteln, um der noch vollen Flasche ein paar winzig kleine Tröpfchen abzuringen. So trifft man aber außer den Handgelenken keinen Pulspunkt vernünftig. Hier hilft nur der Umweg über die Hand. Keine Angst, aus der Öffnung kommt weit weniger heraus, als zum Beispiel bei einem handelsüblichen Aftershave. Von der Handfläche aus verteilt man das Ganze dann nach Belieben auf die Pulspunkte. Eine weitere, weniger verschwenderische Methode ist das Stürzen des Flakons. Man nimmt ihn in die Hand und legt die Zeigefingerspitze ganz locker auf die Öffnung. Einmal auf den Kopf drehen und wieder zurück und dann mit dem benetzten Zeigefinger die gewünschten Punkte betupfen. Solange wiederholen, bis die angestrebte Dosierung erreicht ist.
Man kann hier ruhig ein wenig zulangen, denn auch wenn Eucris als Eau de Toilette etwas höher dosiert ist, als die Colognes von Trumpers, ist es in der Abstrahlung weitaus zurückhaltender als moderne Wasser der gleichen Klassifizierung. Die Haltbarkeit ist hingegen recht ordentlich.
Kommen wir nun zum wichtigsten Punkt: dem Duft. Im Grunde wurde hier schon alles gesagt. Am besten kauft man sich direkt einen dicken Strick dazu.
UM DIE SCHRANKTÜR ZU VERKNOTEN, DAMIT KEIN ANDERER AUCH NUR EIN TRÖPFCHEN DAVON MOPPST!
Ehrlich, dieses Wasser riecht so sagenhaft gut, ich könnte mich hineinlegen. Es ist perfekt. Lieblich, aber nicht süß. Würzig, aber nicht zu scharf. Holzig, aber nicht knarzend. Trocken, aber nicht staubig. Die Beerennote nehme ich gerade zu Beginn sehr deutlich wahr. Aber eben wie mein Vorredner es schon so trefflich als die „Idee“ der Johannisbeere bezeichnete, nicht süß, nicht sauer, nicht spritzig - komplett unaufgeregt und ausbalanciert im Kern der Sache dargestellt. Phantastisch. Dazu trockenes Holz, Blümchen im Ansatz, runde Gewürze und eine gute Dosis Baummoos. Das ist vermutlich auch der Grund für diese außergewöhnlich dunkle Tiefe. Baummoos ist wie auch Eichenmoos kein echtes Moos, sondern eine Flechte und gilt als Kontaktallergen. Deswegen ist es heutzutage praktisch nicht mehr in natürlicher Form in Parfüms zu finden. Nicht so bei Geo F. Trumper. Hier leistet es seit über 100 Jahren seinen Dienst in Wild Fern, Curzon (hier sind sogar Baum- UND Eichenmoos enthalten) und eben Eucris. Und so bekommt der geneigte Leser des Kleingedruckten auf der Verpackung einen ungefähren Eindruck davon, was man in diesem Barbershop aus der Curzon Street von der Anpassung an moderne Richtlinien hält.
Und das ist auch gut so. Sonst wären diese alten Schätze nämlich alle dahin.
Zum Abschluss dieses Kommentares muss ich Ihnen übrigens noch etwas gestehen. Manchmal, wenn ich weiß, dass es ein harter Tag werden wird oder auch nur aus einer Laune heraus, greife ich schon morgens zur Flasche. Zur schwarzen.
So. Und nun schnell den Kron(en)korken öffnen und rein damit! In die Handfläche natürlich! Und dann ab auf den Puls!
Und hier kommen wir nun zum ersten wirklich sachlichen Punkt in diesem Kommentar. Wie dosiert man mit Trumpers alten Schüttflakons? Schraubt man die Krone ab und dreht die Flasche um, kommt da erstmal nichts raus. Man muss schon wirklich ganz gut schütteln, um der noch vollen Flasche ein paar winzig kleine Tröpfchen abzuringen. So trifft man aber außer den Handgelenken keinen Pulspunkt vernünftig. Hier hilft nur der Umweg über die Hand. Keine Angst, aus der Öffnung kommt weit weniger heraus, als zum Beispiel bei einem handelsüblichen Aftershave. Von der Handfläche aus verteilt man das Ganze dann nach Belieben auf die Pulspunkte. Eine weitere, weniger verschwenderische Methode ist das Stürzen des Flakons. Man nimmt ihn in die Hand und legt die Zeigefingerspitze ganz locker auf die Öffnung. Einmal auf den Kopf drehen und wieder zurück und dann mit dem benetzten Zeigefinger die gewünschten Punkte betupfen. Solange wiederholen, bis die angestrebte Dosierung erreicht ist.
Man kann hier ruhig ein wenig zulangen, denn auch wenn Eucris als Eau de Toilette etwas höher dosiert ist, als die Colognes von Trumpers, ist es in der Abstrahlung weitaus zurückhaltender als moderne Wasser der gleichen Klassifizierung. Die Haltbarkeit ist hingegen recht ordentlich.
Kommen wir nun zum wichtigsten Punkt: dem Duft. Im Grunde wurde hier schon alles gesagt. Am besten kauft man sich direkt einen dicken Strick dazu.
UM DIE SCHRANKTÜR ZU VERKNOTEN, DAMIT KEIN ANDERER AUCH NUR EIN TRÖPFCHEN DAVON MOPPST!
Ehrlich, dieses Wasser riecht so sagenhaft gut, ich könnte mich hineinlegen. Es ist perfekt. Lieblich, aber nicht süß. Würzig, aber nicht zu scharf. Holzig, aber nicht knarzend. Trocken, aber nicht staubig. Die Beerennote nehme ich gerade zu Beginn sehr deutlich wahr. Aber eben wie mein Vorredner es schon so trefflich als die „Idee“ der Johannisbeere bezeichnete, nicht süß, nicht sauer, nicht spritzig - komplett unaufgeregt und ausbalanciert im Kern der Sache dargestellt. Phantastisch. Dazu trockenes Holz, Blümchen im Ansatz, runde Gewürze und eine gute Dosis Baummoos. Das ist vermutlich auch der Grund für diese außergewöhnlich dunkle Tiefe. Baummoos ist wie auch Eichenmoos kein echtes Moos, sondern eine Flechte und gilt als Kontaktallergen. Deswegen ist es heutzutage praktisch nicht mehr in natürlicher Form in Parfüms zu finden. Nicht so bei Geo F. Trumper. Hier leistet es seit über 100 Jahren seinen Dienst in Wild Fern, Curzon (hier sind sogar Baum- UND Eichenmoos enthalten) und eben Eucris. Und so bekommt der geneigte Leser des Kleingedruckten auf der Verpackung einen ungefähren Eindruck davon, was man in diesem Barbershop aus der Curzon Street von der Anpassung an moderne Richtlinien hält.
Und das ist auch gut so. Sonst wären diese alten Schätze nämlich alle dahin.
Zum Abschluss dieses Kommentares muss ich Ihnen übrigens noch etwas gestehen. Manchmal, wenn ich weiß, dass es ein harter Tag werden wird oder auch nur aus einer Laune heraus, greife ich schon morgens zur Flasche. Zur schwarzen.
1 Antwort
Yatagan vor 7 Jahren
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Ja, den muss man hüten. Ich liebe den auch.

