Spanish Leather Geo. F. Trumper 1902 Cologne
12
Top Rezension
Thank you, Mr. Trumper.
Hätte ich diesen Duft überhaupt irgendwann mal an mich rangelassen?
Wär ich nicht nach endloser Zugfahrt im miefigen ICE in Nürnberger Hotel angekommen, abgeschlagen und müde, dazu noch Kopfschmerz geplagt und mit der Aussicht, den Rest des Abends mit Geschäftspartnern und Kollegen den Abend in der Stadt zu verbringen. Was soll´s, gibt es doch tolle Bratwürstchen an jeder Ecke, an JEDER Ecke. Das Vegetarier-Herz erstarrt angesichts der offensichtlich den Touristenströmen geschuldeten kulinarischen Erfahrung. Ich lebe fleischlos - welch absurder Ort für mich!
Doch, wenn nicht an diesem ach so einzigartigen Abend, wann denn dann bloß mit Spanish Leather eingehüllt dem Unausweichlichen entgegen treten. (Leder, ja nun äh wie erklärt der Veggie DAS denn bitte?).
Das Probenröhrchen dieses Colognes zwischen meinen Reiseutensilien war im Gegensatz zu der Erwartung auf ein weiteres deprimierendes Geschäftsessen einfach viel zu verlockend, als es einfach dem Vergessenwerden zu überlassen.
Einige Tröpfchen auf die Handflächen, ins müde Gesicht und mir kam eine wunderbare Zeile eines Smtihs-Klassikers aus fernen Tagen der 80er prompt in den Sinn: "... and now I know how Joanne of Arc as the flames rosé to her roman nose and her hearing aid started to melt..."
Wie ein Scheiterhaufen oder verkokeltes Hörgerät riecht GFT Spanisches Leder weiß Gott nicht, aber rauchig allemal. Ein warmer, sehr warmer Duft. Also kein beissender Qualm, eher holzig und neben frischem Tabak und einem leicht blumigen Aroma dominiert ein wunderbarer Gewürz-Akkord. Rund, sanft gewürzt, kein Stück übertrieben. Das, was dem Cologne seinen Namen gibt, das Leder, kommt nicht dominant polternd durch. Nach einer halben oder 3/4 Stunde vielleicht, wenn der Rauch sich verzogen hat, nehme ich die Entwicklung - wie auch schon beim Lavendelwässerchenrgend - gar nicht mehr richtig wahr, sondern finde den Duft konstant als in sich in den beschriebenen Noten ruhend.
Ich komm nicht ganz umhin, den Begriff altmodisch zu verwenden. Aber mein Gott, was soll´s?! Ich mag doch den ganzen altmodischen-Vintage-old-school-Kram so sehr und bin stets auf der Suche nach dem guten Alten, diesem verklärend verzerrtem Abbild eines kuscheligen Gestern oder Vorgestern, was so wahnsinnig toll wie in meinem Erinnerungen vielleicht gar nicht war. Heute ist es der willkommene und absolut notwendige Rückzug aus einer immer schrilleren, absurden und lauter schreienden Welt.
Die drei mir bekannten Colognes aus dem Londoner Traditionshaus G.F. Trumper sind alles andere als das, allesamt aus der Zeit gefallen und dann, bitte sehr, mag ich es sehr sehr gerne altmodisch. Alleine dafür verdient dieser herrlich alte Duft, der zu meinem Erstaunen schon seinen 113. Geburtstag hinter sich hat, ein wohlwollendes Urteil. Doch auch, weil er einprägsam und einfach komponiert zu sein scheint. Aber nur so scheint, darin liegt seine wahre Kunst.
Leder und Vegetarismus schließen sich also nicht unbedingt aus. Danke Mr. Trumper.
Wär ich nicht nach endloser Zugfahrt im miefigen ICE in Nürnberger Hotel angekommen, abgeschlagen und müde, dazu noch Kopfschmerz geplagt und mit der Aussicht, den Rest des Abends mit Geschäftspartnern und Kollegen den Abend in der Stadt zu verbringen. Was soll´s, gibt es doch tolle Bratwürstchen an jeder Ecke, an JEDER Ecke. Das Vegetarier-Herz erstarrt angesichts der offensichtlich den Touristenströmen geschuldeten kulinarischen Erfahrung. Ich lebe fleischlos - welch absurder Ort für mich!
Doch, wenn nicht an diesem ach so einzigartigen Abend, wann denn dann bloß mit Spanish Leather eingehüllt dem Unausweichlichen entgegen treten. (Leder, ja nun äh wie erklärt der Veggie DAS denn bitte?).
Das Probenröhrchen dieses Colognes zwischen meinen Reiseutensilien war im Gegensatz zu der Erwartung auf ein weiteres deprimierendes Geschäftsessen einfach viel zu verlockend, als es einfach dem Vergessenwerden zu überlassen.
Einige Tröpfchen auf die Handflächen, ins müde Gesicht und mir kam eine wunderbare Zeile eines Smtihs-Klassikers aus fernen Tagen der 80er prompt in den Sinn: "... and now I know how Joanne of Arc as the flames rosé to her roman nose and her hearing aid started to melt..."
Wie ein Scheiterhaufen oder verkokeltes Hörgerät riecht GFT Spanisches Leder weiß Gott nicht, aber rauchig allemal. Ein warmer, sehr warmer Duft. Also kein beissender Qualm, eher holzig und neben frischem Tabak und einem leicht blumigen Aroma dominiert ein wunderbarer Gewürz-Akkord. Rund, sanft gewürzt, kein Stück übertrieben. Das, was dem Cologne seinen Namen gibt, das Leder, kommt nicht dominant polternd durch. Nach einer halben oder 3/4 Stunde vielleicht, wenn der Rauch sich verzogen hat, nehme ich die Entwicklung - wie auch schon beim Lavendelwässerchenrgend - gar nicht mehr richtig wahr, sondern finde den Duft konstant als in sich in den beschriebenen Noten ruhend.
Ich komm nicht ganz umhin, den Begriff altmodisch zu verwenden. Aber mein Gott, was soll´s?! Ich mag doch den ganzen altmodischen-Vintage-old-school-Kram so sehr und bin stets auf der Suche nach dem guten Alten, diesem verklärend verzerrtem Abbild eines kuscheligen Gestern oder Vorgestern, was so wahnsinnig toll wie in meinem Erinnerungen vielleicht gar nicht war. Heute ist es der willkommene und absolut notwendige Rückzug aus einer immer schrilleren, absurden und lauter schreienden Welt.
Die drei mir bekannten Colognes aus dem Londoner Traditionshaus G.F. Trumper sind alles andere als das, allesamt aus der Zeit gefallen und dann, bitte sehr, mag ich es sehr sehr gerne altmodisch. Alleine dafür verdient dieser herrlich alte Duft, der zu meinem Erstaunen schon seinen 113. Geburtstag hinter sich hat, ein wohlwollendes Urteil. Doch auch, weil er einprägsam und einfach komponiert zu sein scheint. Aber nur so scheint, darin liegt seine wahre Kunst.
Leder und Vegetarismus schließen sich also nicht unbedingt aus. Danke Mr. Trumper.

