Parfums-Jardins

Un Jardin sur le Toit 2011

parapluie
15.07.2013 - 16:06 Uhr
26
Sehr hilfreiche Rezension
7.5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
10
Duft

Anders. Ich.

Manche meiner Düfte habe ich in erster Linie gekauft, weil ihr Duft mir sehr gefiel. Bei manchen überwog der Gedanke daran, mit ihrer Hilfe einen Eindruck verstärken zu können – von intellektueller Klarheit bis Erotik. Und manche sollten einfach meiner Erfrischung dienen.

Bei Un Jardin sur le Toit ist das anders: Um mich wirlich erfrischen zu können, ist er mir zu süß, da fehlt mir das Zitrische. Andere, fürchte ich, bemerken den Duft an mir kaum, ich empfinde ihn als unauffällig und körpernah. Und sollten sie es tun, so wird er sicher weder erotische noch betont intellektuelle Impulse in ihnen auslösen.

Und wie gefällt MIR der Duft? Als erstes rieche ich Birne, sehr süße Birne. Ich weiß nicht, ob ich den Geruch chemisch finden soll, es ist mir auch egal. Magnolie und Rose kann ich nicht herausriechen; obwohl ich im Hintergrund auch Blüten wahrnehme. Basilikum kann ich riechen, aber auch anderes Grünzeug. Da sind wohl ein paar Stengel zerquetscht, ein paar Blätter zerrieben: Ich rieche den grünen Saft. Und ja: Ich rieche auch den Kompost. Das sich zersetzende Obst, die entstehende Erde. Und wenn ich die Augen schließe, tauchen auch Asseln und Regenwürmer auf.

Eine Antwort bitte: Gefällt MIR der Duft?

Ich mag Birnen nur, so lange sie hart und nicht zu süß sind. Basilikum ist okay, aber nicht mein Lieblingskraut. Der versprochene Grasgeruch ist ausgeblieben. (Und ich weiß wie Gras riecht; als Jugendliche hatte ich so ein kleines Fläschchen mit Grasöl, das tatsächlich roch wie frischer Rasenschnitt.)

Eine große Entwicklung, gar eine Überraschung, bietet der Dachgarten nicht. Die in den ersten Sekunden so dominante Birne macht ein wenig Platz für die anderen Gerüche, das ist alles.

Und trotzdem merke ich, dass ich den Dachgarten fast täglich riechen mag. Sogar ins Bett darf er mich begleiten – und das durfte noch nie ein Duft; da will ich nicht von fremden Gerüchen gestört, nicht in meiner Ruhe eingeschränkt werden.

Und genau das ist wohl für mich der Punkt: Ich empfinde den Dachgarten nicht als fremd. Er riecht für mich gleichzeitig wie Erinnerungen an meine Kindheit, der Garten meiner Großeltern, wie mein eigener Garten – und wie ich selbst. Der Dachgarten stärkt mein Ego und gibt mir Wärme und Geborgenheit. Ich mag ihn sehr.
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