Parfums-Jardins

Un Jardin sur le Toit 2011

Un Jardin sur le Toit von Hermès
Flakondesign Fred Rawyler; Box Illustration: Philippe Dumas
7.5 / 10 636 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Hermès für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2011. Der Duft ist grün-frisch. Es wird noch produziert. Der Name bedeutet „Ein Dachgarten”.
Aussprache

Duftrichtung

Grün
Frisch
Fruchtig
Blumig
Zitrus

Duftnoten

ApfelApfel WildgrasWildgras ApfelbaumholzApfelbaumholz BirnenholzBirnenholz BirneBirne

Parfümeur

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Bewertungen
Duft
7.5636 Bewertungen
Haltbarkeit
6.8489 Bewertungen
Sillage
6.0473 Bewertungen
Flakon
7.9464 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.9125 Bewertungen
Eingetragen von PontNeuf, letzte Aktualisierung am 26.04.2024.
Wissenswertes
Das Parfum ist Teil der Kollektion „Parfums-Jardins”.

Rezensionen

43 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Stanze

105 Rezensionen
Stanze
Stanze
Top Rezension 19  
Garten-Stalking dank Google Maps
Brauchte heute etwas für die Seele und befand mich in Heidelberg. In der Nähe gab es eine riesige Drogerie. Dort erwarb ich gegen den Rat einer jungen Verkäuferin, die mir unbedingt "Twilly" aufschwatzen wollte, Un Jardin sur Le Toit. Wegen der Verkäuferin hatte ich keinen Platz mehr auf meinen Armen und konnte den Duft nur auf Papier testen. Es ist aber alles gut.

Un Jardin sur Le Toit wurde hier schon oft beschrieben. Es duftet zuerst sehr stark nach Äpfeln und Birnen, dann treten florale Noten in den Vordergrund. Außerdem ist langes Gras involviert. Mit geschlossenen Augen stehe ich also jetzt, nachdem ich daheim den Duft ausprobieren konnte, auf der Dachterrasse des Hermès Gebäudes in 24 Faubourg Saint Honoré. Aufatmen, sich erfrischt unter Obstbäumen in einen Gartenstuhl setzen.

Ich bin schon mehrfach in der Nähe des Hauses gewesen. Kann mich aber nicht erinnern, dass ich jemals davorstand, vielleicht ging ich vorbei. Garten-Stalking ist dank Google Maps besonders in Frankreich sehr einfach. In Frankreich durfte das Google-Auto nämlich überall herumfahren. Man kann das Google Männchen im fernen Deutschland auf die Straße vor das Gebäude stellen und hochschauen. Von unten kann man den Garten aber nicht sehen. In der Satelliten-Ansicht kann man sehr nah heranzoomen und ja, auf dem Dach gibt es wohl wirklich Bäume. Wie sie das gemacht haben, ist mir ein Rätsel. Der Garten nimmt etwa 2/3 der Dachfläche ein. Wahrscheinlich kann man dort oben die Stadt noch hören und hat bestimmt einen schönen Ausblick, vor Allem bei Nacht. Dieses Parfum hält jedenfalls, was es verspricht und so etwas finde ich immer gut.

Den Flakon finde ich hübsch, aber der Karton hat es mir ganz besonders angetan. Darauf ist eine Zeichnung des Hauses zu sehen. Alles schwarzweiß, nur der Garten ist bunt. Die schwarzweiße Zeichnung zieht sich um den ganzen Karton. Auf der Rückseite des Kartons steht, wo sich der Garten genau befindet. Quasi eine Anleitung zum Garten-Stalking.

Die Projektion ist nicht sehr stark und die Haltbarkeit geht so. Ich würde (werde) diesen Duft abends tragen, beim Ausgehen, täglich, in meiner Freizeit und auf der Arbeit, aber nicht zum Sport, denn der ist bekanntlich Mord.

Ich kann es mir an Frauen und Männern jeden Alters vorstellen, aber eher an Frauen. Tester M wollte es nicht an sich selbst haben, befand es an mir aber sogar besser als "Le Jardin de Monsieur Li", das unser bisheriger Gartenfavorit war. Ich finde auch, dass Un Jardin sur Le Toit noch besser ist und kann keine besondere Ähnlichkeit zwischen den beiden Parfums feststellen. Auch nicht zu "Un Jardin sur le Nil", das besonders Tester M nicht gefällt, weil es zu eindimensional nach Mango riecht (sagt er). Naja gut, dass es ein Ellena ist, kann man vielleicht erkennen. So wie bei Gemälden, wenn man die Technik erkennt, auch wenn die Gemälde unterschiedliche Motive haben.

7 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Serenissima

1053 Rezensionen
Serenissima
Serenissima
Top Rezension 26  
über dem Obstgarten
Die Tage werden wieder merklich länger; die ersten wirklich warmen Sonnenstrahlen streicheln die Haut.
Jetzt ist die Zeit, Balkone und Terrassen aus dem Winterschlaf zu wecken; eine schmutzige Arbeit.
Aber eine Arbeit, die Hoffnung macht, auf das was noch kommt.
Und so schweift der Blick von der Dachterrasse aus in die Ferne und bleibt auf dem, direkt unter ihr noch schlafenden Obstgarten hängen.

Ja, noch schlafen sie, die alten Bäume unten im Garten; sie strecken ihre kahlen Äste und Zweige wie verloren und bittend in die Luft, die zwischendurch schon einen leichten Hauch von frühlingshafter Vorahnung mit sich bringt.
Sie werfen feine, scherenschnittartige Schatten auf das vermodernde Laub des Vorjahres und es dauert nicht mehr lange, bis der erste Hauch des frischen Grüns erscheint: zu fühlen ist es schon!
Die Erde duftet schon nach Hoffnung und Wiedergeburt!
Lange wird es nicht mehr dauern, dann sind diese Obstbäume mit dem ersten feinen Flaum bedeckt; nur die knorrigen Magnolienbäume bleiben noch länger kahl.
Diese eitlen Wesen! Sie schmücken sich zuerst mit ihren anmutigen Porzellanblüten.
Wie klug ist es eingerichtet, dass kaum junges Laub den Blick von diesen Schönheiten ablenkt.
Tulpenbäume werden sie nach der Form ihrer wächsernen Blüten auch genannt.
Erst dann blühen die Obstbäume - und wie sie blühen: rosa-weiß die Apfel- (noch immer werden diese Blüten zu Kränzen geflochten), weiß und etwas derber die Birnen-, zartrosa und fragil die Kirschbäume.
Das alte Laub ist längst entfernt und das junge Gras, schon wieder grün und von hoffentlich genügend Regen satt und leuchtend, wiegt sich verträumt in der ersten warmen Briese.
Der Lauf des Jahres setzt sich fort bis zu den Früchten, dem erneuten Schlaf im Winter.

Aber zuerst kommt und bleibt der Duft des frischen Grüns, von neuem, prallen Laub und Blüten; von der Sonne durchwärmt und von einem leichten spielerischen Luftwirbel nach oben getragen.
Hermès hat diesen Duft in "Un Jardin sur le Toit" eingefangen: frisch, unbefangen und voller Hoffnung!
Lebendig ist er und lässt die gemeinsamen Stunden, nicht allzu lang bei einem Duftwesen wie diesem, beschwingt und freudig genießen.

Ein weiteres Mitglied der "Jardin"-Serie zeigt neue Aquarelle, wieder andere Duftimpressionen.
Charmant sind sie alle; sie bringen Erinnerungen mit sich und lassen lächeln: voller Freude, Liebe, Sehnsucht und ...

Man muss sie nicht kennen, aber es lohnt sich doch, sich auf diese Kunstwerke einzulassen.
Zu sehr versiegeln wir unsere Welt; zu wenig Gärten, Wiesen, Felder und Wälder umgeben uns.
So versuchen wir, uns dieses ursprüngliche Bedürfnis nach Natur und Weite in Duftform auf unsere Haut, in unser Leben zu holen.
Es ist schön, dass diese Garten-Serie existiert; sie lässt uns reisen, entdecken, entspannen und träumen: all das mit ein paar Tropfen sehr guter Parfümeurs-Kunst in einem schönen Glasgewand.
Vielleicht ist jetzt der Moment, dafür einfach mal "Danke!" zu sagen.
15 Antworten
6
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
YElektra

5 Rezensionen
YElektra
YElektra
Top Rezension 16  
Der Garten auf dem Dach der Hermès-Boutique in Paris
Dieses Parfum reflektiert einen der schönsten Dachgärten, den ich je gesehen habe. Es ist kein Dachgarten, in dem man zehn mickrige Tomatenpflanzen in verschiedenen Töpfen vernachlässigt; kein Dachgarten, wo in Kübeln mit den Kindern gedreckelt wird. Nein, dieser Dachgarten ist ein richtiger Garten, samt englischem Rasen und Bäumen, nur eben auf einem Dach in Paris. Dieses Dach ist aber nicht irgend ein Dach. Es ist das Dach der Hermès-Boutique in Paris. So sieht der Garten auch aus: Nobel, gar piekfein, gepaart mit einer pariser Lässigkeit, als sei er ein natürlicher Garten, als sei er schon immer dort gewesen. Es gedeihen Rosen, Malven, Prachtkerzen, üppig und zugleich beherrscht, umrahmt von einer steinernen Brüstung. Ein knorriger Birnbaum und eine Magnolie verleihen den Eindruck eines verwunschenen Märchengartens. Wie solch ein Garten auf einem Dach möglich ist, ist mir unverständlich. Aber er ist da, künstlich, eine Illusion eines Gartens, wie es auch der Duft ist.

Ich lasse mich gerne verführen. Das wunderschöne an diesem Traum, den Un Jardin sur le Toît für mich malt, ist, dass er real ist. Dass es diesen Dachgarten, so unglaublich bezaubernd, tatsächlich gibt. Die Beschreibung ist nicht meiner Fantasie entsprungen. Wer will, kann den Hermès-Dachgarten im BBC-Dokumentarfilm 'Bottling the memory' ab 26:50 selber sehen. Ich empfehle es jedem Parfum-Fan. Es ist für mich ein Erlebnis zu erkennen, wie wortwörtlich eine Szene in einem Duft erfasst werden kann, gleichzeitig beschreibend und poetisch.

Nachtrag 10.04.2018: Hier noch der Hermes-Garten aus Gärtneraugen: https://youtu.be/qDgQrnUlxlc?t=43m5s
6 Antworten
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Pinkdawn

68 Rezensionen
Pinkdawn
Pinkdawn
Top Rezension 24  
Gartenidylle auf Metaebene
Ich weiß heute nicht mehr, was es war. Diese feine Federstrichzeichnung von Paris – da, wo es am belebtesten und elegantesten ist - auf dem Verpackungskarton: alles in zartem Schwarz-Weiß bis auf den sommerlichen Dachgarten da oben, in Faubourg, Saint Honoré 24, dem Flagship von Hermés? Oder etwa doch die Beschreibung der Duftnoten dieses ungewöhnlichen Duftes. Aber plötzlich war ich neugierig geworden, wie es dort wohl duften mag, in diesem Dachgarten im fernen Paris, der dem Parfum seinen Namen gab: un Jardin sur le Toit. Es ist ein prachtvolles, altes Gebäude im Herzen der Stadt, mit einem Dachgarten, den wohl jeder gern hätte.

Mitten im urbanen Asphaltdschungel duftet und blüht es in bunten Farben, während die Welt außerhalb dieses Refugiums in Farblosigkeit verblasst. Idyllisch, ein Refugium, eine romantische Oase mitten in der Großstadt – das sind die Assoziationen, die sich mir sofort aufdrängen. Obstbäume, Äpfel, Birnen, Steinfiguren, eine Stiege, ein englischer Rasen, Rosen, weiße Blüten, Malven, Magnolien … eine zeitlose Idylle, ein Ort der Ruhe im Alltagstrubel …

Klar hab ich zu recherchieren begonnen, wie dieser berühmte Garten in Wirklichkeit aussieht. Man wird auch leicht fündig. Auf YouTube findet man ihn, diesen Hermés’schen Zaubergarten auf der Dachterrasse. Und das gar nicht einmal so selten.

Gleich nach dem Aufsprühen ist es Frühling. Nein, doch schon Frühsommer. Denn es wird ja sofort fruchtig. Birne, fällt mir ein, aber da ist sie auch schon aufgegangen in einer grünen Süße. Leicht grasig kommt sie daher. Wäre sie ein Mädchen, hätte sie wahrscheinlich Sommersprossen und einen Strohhut. Und lächelt dich an. Sie schlendert daher, lange, schlanke Beine, sonnengebräunt, helle Shorts. Sie bringt den Duft von frisch geschnittenen Gräsern mit sich. Ihr Lächeln wirkt ansteckend. Sie setzt sich zu dir, unbekümmert, unbeschwert. Alles ist plötzlich so leicht – wie die Wölkchen da droben im blauen Himmel. Du fühlst dich auf einmal frisch, bist ganz heiter. Weiße Blumen – verspielt und harmonisch - zaubern ein Idyll um dich herum. Du genießt das Gefühl der Stille an einem Ferientag im Sommer. Die Bäume schirmen die Hitze ab. Aber der Duft ist überall: süß, ja, aber auch fruchtig und frisch.

Hätte diese feine Süße eine Farbe, wäre es Grün. Ein helles Grün mit weißen Blütentupfern da und dort.
Der Duft macht gute Laune. Keine Frage. Aber er ist nicht banal. Au contraire! Er hat seine Geheimnisse. Kurz vermeine ich, einen Hauch von Rhabarber zu erhaschen. Und weg ist er. Doch da ist etwas – ein Kraut. Das muss Zitronenverbene sein. Auch der Duft von Äpfeln umschwebt mich. Aber die sind noch etwas unreif.

Der Garten ist ein wenig verwildert. Hohe Gräser wiegen sich im Wind. Seltene Pflanzen verströmen grasige Düfte, die vom Sommer in einem Dachgarten in der Großstadt erzählen. Man hört ihnen gerne zu. Denn es sind poetische Geschichten. So ein bisschen Oscar Wilde.

Der Duft ist allmählich etwas herber und trockener geworden. Das Aroma von wilden Gräsern und Kräutern umweht mich. Die Süße wird langsam Erinnerung. Die Frische ist nun die von gerade erst geschnittenem Gras. Ein zauberhafter Duft, den ich nie vergessen werde, denke ich.

Hatte ich mich im letzten Sommer von Hermés‘ würzig-zitrischem Unisexduft Concentré de Pamplemousse rose verführen lassen, wird mich im nächsten Sommer nun also der Duft des jardins sur le toit begleiten. Süß, würzig, trocken, frisch, grün und dazwischen immer wieder fruchtig. Ein Duft, der sofort Erinnerungen wachruft: Sommer, Garten, Ferien …

Ich muss an Leo Tolstoi denken: „Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“ Und reflektiere darüber, ob alle Gärten, in denen man einmal glücklich war, sich im Duft gleichen.

Mein Garten liegt in der Vergangenheit. Tatsächlich befand er sich in Hamburg, am Stadtrand. Dahinter war es schon ländlich. Da grasten sanfte, schwarz-weiße Kühe, die wir mit Falläpfeln fütterten. Manchmal frage ich mich, ob es ihn noch gibt, diesen Garten meiner Kindheit. Aber selbst wenn es ihn noch gibt - mir bleibt er wohl auf immer verschlossen. Nach dem Tod meiner Großmutter haben meine Eltern das Haus und den Garten verkauft, in dem ich unzählige Ferien verbracht habe.

Ich schnuppere an meinem Handrücken und denke an den Garten meiner Großeltern. Erkenne ich den Duft wieder? Ja, einige Noten sind mir vertraut: der frisch gemähte Rasen, die Falläpfel, Rosen und Beeren. Alles irgendwie ungeordnet, aber inspirierend.

Der Duft erschöpft sich eben nicht in Obstsüße, frischem Gras und weißen Blüten. Er ist anspruchsvoll – vielleicht weil er die Gartenidylle auf eine Metaebene bringt. Ich sehe die einzelnen Komponenten fröhlich herumwirbeln im spielerischen Kampf um die Vorherrschaft. Dabei geht es nicht um konkrete Duftnoten, sondern um Emotionen und Eindrücke, die kurz aufleuchten und sich sogleich wieder in den Reigen mischen: kühl, kostbar, frisch, grün; Früchte, trockene Süße, pudrig, verführerisch, eigenwillig. Naturverbunden und doch luxuriös wie Königinnen, die im Park von Versailles Schäferinnen spielen. Birne, Rosmarin, Apfel, Rose, Gräser, Magnolie. Fruchtig, floral, saftig, aber zugleich auch leicht, luftig. Trotzdem einigermaßen haltbar. Hochwertig, aber auch irgendwie unergründlich und reizvoll widersprüchlich.

Ich sitze unter dem Apfelbaum und plötzlich kommt mir die Erleuchtung: Diesen Duft kannst du erst genießen, wenn du aufhörst, ihn ergründen und analysieren zu wollen. Nimm ihn einfach auf, wie er ist, mit offenen Armen. Musst du ihn denn ständig prüfen oder vergleichen? Ich versuche, ihn neu zu erleben, unbefangen. Nun kommt er mir trendig vor, trocken, unisex, aber trotzdem auf seine Weise romantisch. Er hat etwas Sehnsuchts- und Verheißungsvolles – wie jeder Sommerbeginn.

Wenn einem niemand sonst ein Weihnachtsgeschenk beschert, muss man sich eben selbst etwas schenken, das Freude macht. Also hab ich es gewagt und mir diesen nicht ganz billigen Duft im Internet bestellt, in einer Jetzt-oder-nie-Aktion zum Women's Day oder so. Der Blindkauf war zum Glück kein Fehlkauf. Ich hab den Duft daheim schon einige Male aufgesprüht und mich über ihn gefreut. So richtig tragen werde ich ihn allerdings erst zu Sommerbeginn. Dann aber viel, das weiß ich jetzt schon!

Dass mir das Parfum gefallen würde, ahnte ich bereits, als ich den Flakon das erste Mal in der Hand hielt: ein Traum aus durchscheinend grünem schwerem Kristallglas mit abgerundeten Ecken und Kanten. Er ist überhaupt schwer - daher nicht unbedingt ein Fall für die Handtasche zum Nachsprühen (ich hab mir natürlich gleich die 100-ml-Ausgabe gegönnt...) -, wirkt aber dennoch transparent, luftig, klar und frisch, passt also optimal zum Duft, der die gleichen Qualitäten hat.

Haltbarkeit und Sillage sind nicht schlecht. Die Intensität war mir anfangs zu schwach. Inzwischen weiß ich, dass der Duft nicht zu intensiv sein darf, weil sonst seine Transparenz und Leichtigkeit nicht mehr spürbar wären.

Obwohl das EdT an die 8 Jährchen alt ist, empfinde ich den Duft immer noch als erfrischend innovativ und trendig. Wer Freude an anspruchsvollen neuen Duftkreationen hat, die so spielerisch Naturmagie mit luxuriösem urban flair verbinden wie dieser Jardin sur le Toit, wird diesen Duft lieben. Jean-Claude Ellena ist hier wirklich etwas gelungen, das den Zeitgeist mit seinen Widersprüchlichkeiten nicht nur wiedergibt, sondern sogar verdichtet. Ist das Poesie?
12 Antworten
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Magineer

8 Rezensionen
Magineer
Magineer
Top Rezension 19  
Der Traum vom kommenden Frühling
Meine erste Begegnung mit Hermés' Garten-Reihe hatte ich seinerzeit mit "Un Jardin sur le Nil" - damals noch ohne zu wissen, dass ich irgendwann mal zum Fraghead mutieren könnte. Ich mochte den Duft sehr und ließ mich damals zu stark von der Verkäuferin verunsichern, die meine Recherche (Unisex!) recht brüsk mit den Worten abtat, dass der nun wirklich nur für Frauen geeignet wäre. Der Nilgarten blieb mir jedoch immer im Hinterkopf, und als mir nun das Schicksal in Form einer superlieben Parfuma (danke dir, Serafina!) eine Probe von "Un Jardin sur le Toit" in die Hände spielte, war ein sofortiger Test nahezu unumgänglich. Und, um es vorwegzunehmen, ich wurde positiv überrascht!

Der "Dachgarten" trägt seinen Namen völlig zu Recht. Im Auftakt schüttet der Duft zwar noch ein paar Blumenkörbe aus, wechselt aber recht schnell zu seinem wundervoll hellgrünen Herz, dass tatsächlich etwas weicher (und damit per definitionem weiblicher) daherkommt, aber diese sanfte Note mit anständigem Selbstbewusstsein verteidigt. Ob nun Dachgarten oder Balkon im Zentrum der Projektion stehen, bleibt letztlich der eigenen Fantasie überlassen, aber Grünliebhaber, die ihre Waldszenarien gern öfter mal durchwechseln möchten, machen hier auf keinen Fall etwas falsch. Das Szenario führt uns zwar aus finsteren Forsten und üppig überwucherten Dschungeln heraus in eine stärker domestizierte Umgebung, doch das allgegenwärtige frische Gras verbindet sich schnell mit ein paar hübsch würzigen Akzenten - einige Gartenkräuter mischen sich ein, im Hintergrund wabert etwas Gurke und sehr wohldosierter Pfeffer. Das Obst (die hier angeführten Äpfel und Birnen) bleiben für meine Nase sehr leise und kaum relevant, vielleicht tragen sie auch nur unauffällig zum großartigen Gesamtkonzept des Duftes bei.

Was Jean-Claude Ellena hier gemacht hat, verdient vollsten Respekt. Mag sein, dass es eine Frage der Jahreszeit ist: Inzwischen haben wir Mitte März, und nach etlichen verregneten und stürmischen Wochen liess sich in den vergangenen Tagen erstmals wieder die Sonne blicken. Sehnsucht nach Licht, nach Wärme und Frühling, endlich hat sie wieder einen Hoffnungsschimmer. "Un Jardin sur le Toit" frisch aufgesprüht trägt diese Sehnsucht nach draußen, und ein tiefer Atemzug an der benetzten Haut bewahrt die Hoffnung auf den baldigen Frühling vor Rückschlägen aus der Realität. Einmal riechen, und ich bin fort aus dem viel zu frühen Aprilwetter hier in Deutschland, angekommen irgendwo am Mittelmeer oder meinetwegen sogar als Lebenskünstler auf den Dächern von Paris. Dabei wagt "Un Jardin sur le Toit" nichtmal den Ausbruch aus der typischen Duftpyramide, eckt nicht an, bleibt immer als angenehmer und sehr klassischer Duft wahrnehmbar. Was das für dich selbst bedeutet, hängt ganz von deiner eigenen Fantasie ab - für mich hat der Duft trotz eines konservativen Kerns das Zeug zum Ausbruch aus der typisch-türkisen Drogerie-Tristesse...

Der kleine Wermutstropfen zum Schluss: Typisch für die Gartenserie hält sich auch "Un Jardin sur le Toit" mit der Projektion eher zurück und verweilt auch auf der eigenen Haut nicht länger als unbedingt nötig. Nach vier bis fünf Stunden ist der faszinierende Teil des Dufts vorbei, die Basis verhält sich geradezu unauffällig. Da Hermés für diese Reihe aber auch nicht allzu gierig die Hand aufhält, ist Nachsprühen (fast) kein Thema, und so bleibt "Un Jardin sur le Toit" (neben dem nahezu uneinholbaren "Un Jardin sur le Nil") auf jeden Fall ein Tipp für all diejenigen, denen es im Frühling genauso vor der Invasion der Aquaten graut wie mir. Make a difference! :-)
6 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

84 kurze Meinungen zum Parfum
PinkdawnPinkdawn vor 3 Jahren
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Der Sommer sitzt auf einem Baum im Obstgarten, kaut träumerisch an einem Grashalm und sieht den Schäfchenwolken zu, die ruhig vorüberziehen.
14 Antworten
SalvaSalva vor 1 Jahr
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Wundervoller Hermès-Garten!
Herrlich sanfte Frische
Aus hell-grün-saftigem Apfel
Untermalt mit holzigem Aroma
So Idyllisch-Paradiesisch
19 Antworten
SmoetnSmoetn vor 1 Jahr
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
4
Duft
Anfangs synthetischer Apfel,der zwar nach Apfelringen riecht,aber schön saftig ist. Dann kommt aber die Birne,die leider total vergoren ist.
13 Antworten
SirLancelotSirLancelot vor 2 Jahren
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Unsere Dachterrasse hast du
wieder geschmackvoll grün bepflanzt.
Die Granny Smith leuchten
und die Holz Äste wiegen
sanft im Abendwind.
8 Antworten
BaptisteBaptiste vor 8 Jahren
7
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
4
Duft
Vergorenes Apfel-Birne-Kompott. Oder doch das überlagerte Apfelshampoo aus den 80ern? Jedenfalls von Jardin und Toit keine Spur. Unelegant.
0 Antworten
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