Eau de Rhubarbe Écarlate 2016

7.9 / 10 547 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Hermès für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2016. Der Duft ist fruchtig-frisch. Es wird noch produziert. Der Name bedeutet „Wasser vom scharlachroten Rhabarber”.
Aussprache

Duftrichtung

Fruchtig
Frisch
Zitrus
Blumig
Grün

Duftnoten

RhabarberRhabarber WandelröschenWandelröschen weißer Moschusweißer Moschus

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.9547 Bewertungen
Haltbarkeit
5.6469 Bewertungen
Sillage
5.7460 Bewertungen
Flakon
7.9457 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.4203 Bewertungen
Eingetragen von OPomone, letzte Aktualisierung am 28.04.2025.

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Rezensionen

16 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ronin

50 Rezensionen
Ronin
Ronin
Top Rezension 0  
Der scharlachrote Buchstabe R
Rhabarber ist unter parfumistischen Gesichtspunkten eine paradoxe Note: je natürlicher der Duft - nicht des Kompotts, nicht des Kuchens - des frischen, saftigen, sauren Rhabarbers eingefangen wird, desto synthetischer wirkt er in Parfums: metallisch, hart, stumpf. Der große Spaßvogel unter den Parfumeuren, Mark Buxton, mag genau solche Paradoxien und hat riechbar Freude daran, in seinen Parfums oft Rhabarber einzusetzen und das Harte, Metallische noch heraus zu kitzeln.

Nun ist Christine Nagel nicht Mark Buxton und Hermès - ist halt Hermès. Deswegen werden ähnlich einer Erdbeer-Rhabarber-Marmelade im vorliegenden Duft dem Rhabarber andere Früchte an die Seite gestellt, um das Harte etwas weicher zu zeichnen und den synthetischen Eindruck zurück zu drängen. Ich nehme kurz etwas Grapefruit war, dann Himbeere und schwanke zwischen Apfel und Birne. Bevor ich mich für eine der beiden Kernobstarten entscheiden kann, fügen sich die bisherigen Eindrücke zu einem neuen Bild zusammen: Champagner. Fruchtig, frisch, prickelnd. Jetzt muss fast unweigerlich ein Rosenakkord erscheinen (wer sich fragt warum: Geduld, mein Kommentar ist ja noch lang). Und genau so ist es. Eine eher wässrige Rose, taufrisch und fröhlich. Etwas synthetisch wirkend, aber nicht unangenehm, sondern reizvoll. Ich muss an eine rote Rose denken, nicht an eine rosafarbene. Ob dies der Einfluss der Farbe des ausgesprochen schönen Flakons ist oder nicht sei dahingestellt. Jedenfalls legt "Eau de Rhubarbe Écarlate" den Weg von Frucht zu Rose nicht vollständig zurück, sondern verbleibt zwischen den Polen. Manchmal nehme ich stärker die Rose war, ein anderes Mal die Frucht. Dann, so als hypothetische Frucht-Rosen-Mischung, Hagebutte. Wiederum Champagner. Dieses flirrende Changieren zwischen den Eindrücken hat etwas sehr Animierendes, Fröhliches, Unverkrampftes. Der Duft spielt damit, sich nicht festzulegen. Und nicht festlegbar zu sein. Die fröhliche Phase des sich nicht entscheiden Wollens zwischen Frucht und Rose prägt das Cologne bis in die Basis. Dort gesellt sich ein Moschus hinzu, zum Glück ein eher cremiger (vermutlich aus der Ambrettolidecke) und kein pudriger. Zum einen mag ich die cremigen Moschusarten viel lieber, zum anderen hat guter Blanc-de-Blancs-Champagner eine wunderschöne cremige Textur und es wäre schade, wenn das Champagnerthema nicht auch so wieder aufgegriffen worden wäre. Des Weiteren hat zumindest Ambrettolid fruchtige Facetten, die an schrumpelige Äpfel erinnern, womit die Frucht bis in die Basis getragen werden kann.
Und so klingt der Duft auch aus: eine fruchtige Rose bzw. eine rosige Frucht bzw. Champagner auf einem Bett aus cremigem Moschus.

Es fällt mir gar nicht so leicht zu beurteilen, WANN "Eau de Rhubarbe Écarlate" denn ausklingt. Trage ich ihn nachmittags oder abends auf, kann ich morgens nach dem Aufwachen noch den kompletten Duft, also nicht nur Basisfragmente, wahrnehmen. Obwohl hautnah also eine beachtliche Haltbarkeit, für ein Cologne geradezu herausragend. Andererseits verspüre ich nach so ca. 2 Stunden Tragens in einem duftgeschwängerten Alltag das dringende Bedürfnis nachzulegen, weil ich zu wenig vom Parfum rieche. Vermutlich gewöhne ich mich einfach sehr schnell an dieses Cologne und nehme ihn an mir nicht mehr wahr. Selbstverständlich qualifiziert sich "Eau de Rhubarbe Écarlate" damit als Sommerurlaubsduft: wann immer ein Frischekick gewünscht wird, kann fröhlich nachgesprüht oder gesplasht werden, ohne Gefahr zu laufen, im eigenen Parfumdampf zu ersticken. Die Cologneprüfung ist somit bestanden.

Bleibt noch Frage, warum Parfums mit einer Champagnernote fast immer auch nach Rose riechen. Hier hilft zur Erläuterung, sich etwas tiefer mit der chemischen Zusammensetzung einer Rosennote auseinander zu setzen. Vielleicht ist es der geruchliche Reichtum der Rose, die sie zur Königin der Blütennoten macht: eine Rose riecht nicht einfach nur nach Blüte. Immer ist auch etwas Grünes, wie Blattgrün, zu riechen. Viel Fruchtiges, vielleicht ist die Rose die fruchtigste alle Blütenoten. Honig.
Analysiert man die Duftstoffe einer Rose, so sind die am häufigsten vorkommenden die gleichen wie bei z.B. Geranie, Maiglöckchen oder Hyazinthe. Für die Unterschiede zu diesen Blumen sind Verbindungen verantwortlich, die weniger als 1 % der Rosenessenz ausmachen. Zum einen Rosenoxid mit einem floral-grünen Duftprofil, zum anderen eine Klasse von Verbindungen, die Damascone und Damascenone genannt werden. Diese sind für den ausgeprägt fruchtigen Charakter der Rose verantwortlich. Pur erinnern diese als "narkotisch fruchtig-floral" beschriebenen Damasc(en)on-Duftstoffe neben Rose an Traube, schwarze Johannisbeere und Trockenpflaume.
Das Wissen, wie der Duft der Rose "funktioniert", und die synthetische Nachstellung der duftbestimmenden Bestandteile erlaubt nicht nur, Rosendüfte naturgetreu nachzubauen, sondern gibt auch die Möglichkeit, einen Rosenakkord zu verändern – z.B. wenn man versucht, mit so wenigen Einzelsubstanzen wie möglich einen dennoch als Rose zu erkennenden Akkord zusammen zu stellen, wird es eine transparente Rose sein. Sollen hingegen bestimmte Aspekte (fruchtig, grün, Honig) betont, in den Vordergrund gestellt werden, so kann dies durch Veränderung der Duftstoffverhältnisse im Vergleich zur natürlichen Rose realisiert werden: Das erste Beispiel, indem die fruchtigen Damascone bzw. Damascenone massiv überdosiert wurden, ist E. Fléchiers "Poison" mit einer zehnfach erhöhten Konzentration im Vergleich zum Vorkommen in natürlichen Rosenölen. So riecht man zuerst nur die fruchtigen Aspekte der Rose, die nach und nach erst komplettiert wird. Bei noch höherer Konzentration, in einem Kontext frischer Noten, bekommen solche damascongeprägten Rosenakkorde etwas Prickelndes und erinnern sehr an den Geruch eines Champagners. A. Goutals "Ce Soir ou Jamais" und S. Constants "Dom Rosa - Eau Sanguine" sind Beispiele dafür, und gerade der Start von letzterem finde ich ganz zauberhaft und er ist für mich sehr ähnlich dem von "Eau de Rhubarbe Écarlate"; ähnlich in Bezug auf den fröhlichfruchtigen Start, den bitzeligen Übergang, der den Champagnereindruck evoziert, und die Andeutung einer wässrigen Rose, die immer nur eine Andeutung bleibt und nie voll erblüht. Später werden Unterschiede deutlicher: während "Eau Sanguine" rauchiger wird, bleibt der scharlachrote Rhabarber fruchtbetonter.

Wenn ich abschließend versuche, den Charakter dieses Parfums in einem Wort zusammenzufassen, muss ich einfach nur die Adjektive in obigem Text zählen: „fröhlich“ kommt am häufigsten vor. Womit sich "Eau de Rhubarbe Écarlate" hervorragend in die Hermès-Eau de Cologne-Serie einreiht. Santé, Christine Nagel!
17 Antworten
8
Flakon
4
Sillage
4
Haltbarkeit
9
Duft
DonJuanDeCat

2042 Rezensionen
DonJuanDeCat
DonJuanDeCat
Top Rezension 25  
Ich mache Urlaub mit meinem Rhabarber!
Ooooh, was habe ich lange auf diesen Duft gewartet. Ich sah ihn nirgendswo, nicht mal im großen, türkisen Duftpalast in Frankfurt, so dass ich mich dazu entschloss, doch mal zum Hermès Shop zu gehen. Als ich dann in den auf Hochglanz polierten Laden eintrat, wurde ich irgendwie schon fast automatisch vom rot leuchtenden Flakon angezogen.

Unterwegs konnte ich meine Nase kaum vom Teststreifen lassen (ist euch schon einmal aufgefallen, wie man dann angeglotzt wird?). Zu Hause wurde der Duft dann in aller Ruhe noch einmal richtig getestet. Der Duft ist eigentlich so simpel gestrickt, dass er im Prinzip nicht einmal eine richtige Duftentwicklung besitzt. Dazu kommt eine wirklich beklagenswerte Haltbarkeit. Dennoch finde ich den Duft wunderbar, denn auf irgendeine Weise hat er mich neben einem allgemein gutes Wohlbefinden auch an entspannte Urlaubstage erinnert, bevorzugt in Mediterranen Orten. Aber lest selbst!

Der Duft:
Hm… der Duft beginnt irgendwie total lecker. Man riecht den schönen, zitrisch sauren Duft des Rhabarbers mit einem süßlichen Hintergrund. Ich habe lange mehr keinen Rhabarber gerochen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser, leicht säuerlicher Duft, von diesem Gemüse kommen muss. Es riecht frisch, leicht herb und auch sehr entspannend, irgendwie beruhigend, man hat das Gefühl als ob das Wohlbefinden steigen würde.
Dazu kommen leicht fruchtige Noten, die nicht wirklich identifizierbar sind, aber ein wenig an einem Mix aus Äpfeln und Birnen erinnern, eventuell könnten im Hintergrund auch ganz leichte Ansätze von Rosen sein.
Später wird der Moschus etwas stärker, aber drängt sich nie in den Vordergrund. Stattdessen strahlt er seinen schön süßlichen Duft aus und macht den Duft wärmer und milder. Das zitrische bleibt weiterhin, aber der Duft ist nicht mehr säuerlich, riecht aber in Kombination mit dem süßen Moschus und den leicht fruchtigen Noten einfach wunderbar.

Die Haltbarkeit und Sillage:
Die Haltbarkeit… ja… die Haltbarkeit. Am liebsten würde man hier anfangen zu heulen, da der Duft knapp zwei Stunden, vielleicht auch drei oder vier, mit ein wenig Glück…
Die Sillage ist hier leider auch nicht sehr viel besser. Zumindest am Anfang ist er noch einigermaßen stark, weil der Rhabarber schön zitrisch riecht. Nach ein bis zwei Stunden wird auch dieser Duft sehr schwach und wird kaum an einem zu riechen sein. Ich würde ihn spätestens alle zwei oder drei Stunden nachsprühen.

Der Flakon:
Von der Form her gleicht der Flakon allen anderen „bunten“ Hermès Düften und ist damit rechteckig mit abgerundeten Ecken, ist hoch und hat einen schwarzen Deckel in Form einer Halbkugel. Auf der Vorderseite steht der Name sowie die Prägung „Hermès Cologne“ drauf. Alles in allem wunderbar gemacht. Das Rot passt gut zu den „bunten“ Flakons von z.B. Narcisse Bleu (blau), Pamplemousse (hellgrün), d’Orange Verte (grün) oder auch Néroli Doré (gelb) dazu.

Ach, ist der Duft herrlich. Zugegeben, der Rhabarberduft ist zu Beginn vielleicht für einige gewöhnungsbedürftig, aber dann, zusammen mit dem Moschus und den fruchtig riechenden Noten, riecht er sooo toll!

Wie gesagt hat der Duft bei mir auch Urlaubsgefühle ausgelöst. Irgendwie fühle ich mich an Tage zurückversetzt, wo ich Urlaub z.B. in der Türkei gemacht habe, wobei er mich an schöne, entspannende Picknicks erinnert hat. Da saß man gemeinsam im Schatten eines großen Baumes auf dem Gras, atmete die frische Luft ein, die nach schöner Natur duftete und zuckte gelegentlich zusammen, wenn eine Wespe vorbeiflog (bzw. lief man schreiend davon während alle andere lachten oder aber sich über das ewige Gekreische aufregten!)
Ja, dieser Duft ist eindeutig für den Sommer und für ein allgemein gutes Gefühl gedacht worden.

Natürlich ist er nicht gerade ein Ausgehduft, aber für die Freizeit bzw. zum Benutzen als Tagesduft ist er an warmen Tagen echt wunderbar, so dass ich auf jeden Fall zu einem Test empfehlen würde. Von den beiden neuen Hermès Düften ist Rhubarbe Écarlate auf jeden Fall der bessere Duft.



He, kleiner Rhabarber,… willst du mit mir Urlaub machen? Denn ich habe dich zum Fressen gern,… wenn du verstehst, was ich meine…!
6 Antworten
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
pudelbonzo

2399 Rezensionen
pudelbonzo
pudelbonzo
Top Rezension 23  
Auch für Fruchtfeinde
Leider bin ich kein Obstesser - und mache um die gesunden Vitaminspender lieber einen Bogen.

Doch ausgerechnet der umstrittene Rhabarber zieht mich an.
Kaum ein Obst - oder ist es ein Gemüse - polarisiert so wie er.

Schon als Kind stippte ich gern den Strunk in die Zuckerdose und labte mich an dem süß, herb sauren Geschmack.
Da werden fasst alle Geschmacksknospen angesprochen.

Und welch ein Festtag wenn meine Ma ihren Rhabarberkuchen auf den Tisch stellte, getoppt mit einer schneeweissen Baiserdecke , die beim Anschneiden und im Mund angenehm knisterte.

Zu meiner Verwunderung gaben mein Vater und mein Gatte vor, pappsatt zu sein - so satt , sie mögen kein Blatt - määäh.
Sogar in dieser himmlischen Darreichungsform konnte man sie mit Rhabarber jagen.

So wunderte es mich auch nicht, als ich mit Rhubarbe umweht das Haus betrat, den Gatten im Rückwärtsgang zu sehen.
Ob ich etwa Rhabarber eingekauft hätte - lautete die stirngerunzelte Frage.
Ja - so natürlich ist der belebende Hermes !
Ich mache eine Kunstpause - und schaue zur Abwechslung mal in ein erleichtertes Gesicht, als ich den Flakon präsentiere.
Er schluckt auch kommentarlos meine neue hummerfarbene Jacke, die sogar ich schrill finde.
So sollte es immer sein.

Ich freue mich an der herben Frische von Rhubarbe, dem feine Süße durch Moschus hinzugefügt ist - und der Gatte freut sich, dass weder Rhabarberkompott noch Kuchen auf ihn warten.

Win Win Situation.
11 Antworten
Strandpirat

31 Rezensionen
Strandpirat
Strandpirat
Hilfreiche Rezension 14  
Auch wieder ein typischer "Ich falle einen Externen Mitarbeiter an und schnüffle ihn wund" Parfum
Bei diesem Duft handelt es sich auch wieder um eine Entdeckung über einen externen Mitarbeiter. Dieser saß mir einen längeren Zeitraum gegenüber und wir verstanden uns so ganz gut.

Irgendwann wehte mir dieses Eau de Rhubarbre um die Nase. Eigentlich bin ich sonst garnicht so der Rhabarber Fan, weder Kompott noch als Kuchen, aber dieser Duft hatte es mir von Anfang ziemlich angetan.

Ich habe ihn dann gefragt und er sagte, er hätte es von seiner Lebensgefährtin geschenkt bekommen. Als wir in den Urlaub flogen, hab ich es mir dann am Flughafen Ddorf im Duty free geholt. Was ich nicht ok finde, ist der relativ hohe Preis für 100 ml. Dafür, dass es ein Eau de Cologne ist, finde ich es ziemlich teuer. Es hält aber für ein Eau de Cologne ziemlich lange.
3 Antworten
9
Preis
10
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Josefka

16 Rezensionen
Josefka
Josefka
Top Rezension 23  
Da zieht's dir alles zusammen
Als großer Fan von Hermès hatte ich doch mit den Kompositionen der aktuellen Hausparfümeurin Christine Nagel lange Zeit Schwierigkeiten. Da war zwar gleich zu Beginn unserer (sehr einseitigen) Bekanntschaft meine Begegnung mit Galop, diesem tollen Lederduft mit der sehr ausgefallenen Quittennote, den ich sofort in mein Herz schloss. Ab Eau de Citron Noir allerdings entfremdete ich mich etwas von Mme Nagel - irgendetwas war mir hier viel zu synthetisch, abgestanden und fast zuwider, die Hermessencen Agar Ebène und Cèdre Sambac gaben mir nichts, den Vetiver-Flanker von Terre fand ich überflüssig (und ich sage das als Vetiver-Aficionada!) und auch mit H24 fremdele ich noch. (Über das Eau Givrée von Terre sage ich vielleicht an anderer Stelle noch was, das mag ich nämlich.)

Eau de Rhubarbe Écarlate ist eine andere Geschichte. Hermès hat ja mit den Eau de Colognes eine sehr schöne Reihe, die jeder für sich sehr gut funktionieren. Die Note von Rhabarber im Parfum mag ich sowieso (bitte sagt mir Bescheid, wenn es irgendwo erschwinglich die Signature von Aedes de Venustas gibt), aber ganz besonders gut funktioniert dieser Rhabarber im Sommer.
Er hat sowohl eine Wärme, die durch seine Würzigkeit entsteht, aber er kühlt auch sehr schön herunter, finde ich. Das wunderschöne rote Glas von Eau de Rhubarbe Écarlate zeigt es an, dass hier auch die Kombination von Rhabarber mit Rose eine Rolle spielt, also eine Blütigkeit zusammen mit dieser sehr distinguiert sauren Pflanze, die auch sehr sauer rüberkommt.

Auf der Haut ist das wirklich ein fotorealistischer Strunk des grünen bis rötlichen Gemüses, den man gerade in der Mitte zerbrochen hat und dessen harte äußere Haut in kleinen Limahl-Spitzen in die Luft steht. Als Kind habe ich Rhabarber oft roh gegessen, was so sauer war, dass ich aus Reflex meine Augen schließen musste wie beim Niesen, und tatsächlich läuft einem in dieser Phase des Duftes das Wasser im Mund zusammen.

Nach einer Weile wird der Duft süßer und erinnert mich ein bisschen daran, wie ich als Kind Rhabarberkompott gegessen habe, bei dem der Rhabarber mit Vanillesoße übergossen bzw. überzuckert war. Diese Gerichte gab es natürlich im Sommer, weshalb ich den auch immer mit diesem Duft assoziiere.

In der Basis erscheint der Moschus ganz deutlich, aber das dauert ein paar Stunden, und bis dahin hat man sehr, seeehr lange eine wirklich tolle Frische. Das alles funktioniert wunderbar an einem heißen Abend.

Für meinen Geschmack ist Mme Nagel mit diesem Duft eine kleine Sensation gelungen, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient.

Nachtrag: Auch wenn ich nicht so viel auf Haltbarkeit gebe, sei es gesagt - fast 24 Stunden später kann ich trotz sich auf normalem westeuropäischem Niveau bewegender Körperhygiene noch immer den Duft, und zwar wieder das Opening, auf meinem Arm wahrnehmen, wenn ich meine Nase reingrabe. Und das ist für ein Eau de... doch schon ziemlich gut.
10 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

136 kurze Meinungen zum Parfum
Danny264Danny264 vor 2 Jahren
8
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
6
Duft
eröffnet
frisch-fein
für 5min und dann
fruchtig-süße
überzuckerte
Rhabarber-Saftplörre
babbt und zieht ein
ganzes Bienenvolk an
69 Antworten
TherisTheris vor 1 Jahr
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Bei leicht herben Zügen
Sonne strahlt Zinnobertöne
Das Meer immer mehr
Rhabarber absorbiert
Über weißen Perlen
Seine Frische präsentiert
28 Antworten
BastianBastian vor 4 Jahren
7
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Der Name ist Programm
Rhabarber nicht säuerlich sondern frisch
Moschus verleiht dem Duft eine gewisse Cremigkeit
Kein Wandlungskünstler *
19 Antworten
UnterholzUnterholz vor 9 Jahren
6
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Sauer macht ja bekanntlich lustig. Perfekte, unkomplizierte Rhabarber-Rose-Erfrischung für schweisstreibende Tage.
2 Antworten
LicoriceLicorice vor 3 Jahren
6
Duft
Der Scharlachrote Rhabarber

hat mir zu viel
rosarotes Obstsalätchen
à la Escada genascht.

Mags lieber grünsäuerlichknackig.
14 Antworten
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