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Hilfreiche Rezension
Kindheitstraum
Ein Sprüher dieser Neuschöpfung versetzt mich unversehens in meine Kindheit zurück, und die liegt schon ein Weilchen her.
Einmal in der Woche setzte meine Mutter meine kleine Schwester in den Kinderwagen und nahm mich an die Hand. Es ging zu Fuß zu einer Drogerie, die in der Nachbarschaft unserer vorherigen Wohnung lag, aber der längere Weg lohnte sich, wusste meine Mutter, wusste ich.
1970 gab es bei uns noch keine Drogeriemärkte, wie man sie heute kennt. Der Laden war kleiner dimensioniert und die Ladeneinrichtung war komplett aus dunklem Holz, Regale und viele Theken. Selbstbedienung gab es nicht, jedes Produkt musste man ansagen und es wurde einem dann in den Einkorbskorb gelegt, dazu gab es auf Wunsch Beratung. Auf einer dieser Theken stand ein großes hohes Glasgefäß voller glitzernder Köstlichkeiten, winzige Fruchtbonbons in Zellophan verpackt. Und bei jedem Besuch bekam ich eines davon: köstliches Cassis erfüllte dann meinen Mund, in dieser Umgebung, die nach Rosenseife, Creme und Babybrei duftete.
Diese Assoziation erfüllt mich, sobald ich LVEB Rose Extraordinaire aufsprühe. Zuerst denke ich an ein Eau de Cologne, keine hohe Duftkonzentration, etwas erfrischende Bergamotte, die aber gleichzeitig Wärme mit sich bringt. Die Johannisbeere braucht etwas Zeit, sich zu entwickeln, dann ist sie plötzlich da, dominiert das Geschehen, und dann entwickelt sich eine cremige Basis, eine Gesichtscreme mit leichtem, transparenten Rosenduft, so ist mein Eindruck. Langsam mischt sich etwas Lippenstift ein, etwas Holz und ein bisschen Rauch und ich fühle mich an den Sommer im Veneto erinnert, wenn man über Land fährt, wo die Luft nach Zuckerrübenverarbeitung, Möbelfabriken und verbrannten Gartenabfällen riecht. Die Iris gibt sich langsam zu erkennen und die Konsistenz verändert sich von Creme zu Puder. Da ist aber nichts Verruchtes wie in dem Boudouir einer Schauspielerin, ich sehe eher die gepflegte Hausfrau, die ihren Gatten nach seinem Arbeitstag im gepflegten Heim erwartet.
Viel mehr Entwicklung macht der Duft bei mir nicht durch. Er bleibt in diesem Gemisch Stunden hautnah bei mir, erst dann traut sich der Moschus etwas nach vorne. Nach fünf, sechs Stunden möchte ich gerne nachsprühen. Allerdings bleibt eine Basis auf der Haut, die ich auch nach zwölf Stunden noch wahrnehme. So wache ich morgens auf und dufte immer noch sinnlich-gepflegt.
Der Duft hat eine sehr mutierte LVEB-DNA, er hat sich ins Private zurückgezogen. Es ist kein Statement für den großen Auftritt, sondern mein kleines Geheimnis, um mich wohlzufühlen. Es ist die Entwicklung von LA vie est belle zu MA vie est belle, sozusagen.
Einmal in der Woche setzte meine Mutter meine kleine Schwester in den Kinderwagen und nahm mich an die Hand. Es ging zu Fuß zu einer Drogerie, die in der Nachbarschaft unserer vorherigen Wohnung lag, aber der längere Weg lohnte sich, wusste meine Mutter, wusste ich.
1970 gab es bei uns noch keine Drogeriemärkte, wie man sie heute kennt. Der Laden war kleiner dimensioniert und die Ladeneinrichtung war komplett aus dunklem Holz, Regale und viele Theken. Selbstbedienung gab es nicht, jedes Produkt musste man ansagen und es wurde einem dann in den Einkorbskorb gelegt, dazu gab es auf Wunsch Beratung. Auf einer dieser Theken stand ein großes hohes Glasgefäß voller glitzernder Köstlichkeiten, winzige Fruchtbonbons in Zellophan verpackt. Und bei jedem Besuch bekam ich eines davon: köstliches Cassis erfüllte dann meinen Mund, in dieser Umgebung, die nach Rosenseife, Creme und Babybrei duftete.
Diese Assoziation erfüllt mich, sobald ich LVEB Rose Extraordinaire aufsprühe. Zuerst denke ich an ein Eau de Cologne, keine hohe Duftkonzentration, etwas erfrischende Bergamotte, die aber gleichzeitig Wärme mit sich bringt. Die Johannisbeere braucht etwas Zeit, sich zu entwickeln, dann ist sie plötzlich da, dominiert das Geschehen, und dann entwickelt sich eine cremige Basis, eine Gesichtscreme mit leichtem, transparenten Rosenduft, so ist mein Eindruck. Langsam mischt sich etwas Lippenstift ein, etwas Holz und ein bisschen Rauch und ich fühle mich an den Sommer im Veneto erinnert, wenn man über Land fährt, wo die Luft nach Zuckerrübenverarbeitung, Möbelfabriken und verbrannten Gartenabfällen riecht. Die Iris gibt sich langsam zu erkennen und die Konsistenz verändert sich von Creme zu Puder. Da ist aber nichts Verruchtes wie in dem Boudouir einer Schauspielerin, ich sehe eher die gepflegte Hausfrau, die ihren Gatten nach seinem Arbeitstag im gepflegten Heim erwartet.
Viel mehr Entwicklung macht der Duft bei mir nicht durch. Er bleibt in diesem Gemisch Stunden hautnah bei mir, erst dann traut sich der Moschus etwas nach vorne. Nach fünf, sechs Stunden möchte ich gerne nachsprühen. Allerdings bleibt eine Basis auf der Haut, die ich auch nach zwölf Stunden noch wahrnehme. So wache ich morgens auf und dufte immer noch sinnlich-gepflegt.
Der Duft hat eine sehr mutierte LVEB-DNA, er hat sich ins Private zurückgezogen. Es ist kein Statement für den großen Auftritt, sondern mein kleines Geheimnis, um mich wohlzufühlen. Es ist die Entwicklung von LA vie est belle zu MA vie est belle, sozusagen.
3 Antworten


Aber wunderschön beschrieben 😍