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Wenig hilfreiche Rezension
Dr. Dr. Astralmöhre Horrordrydown
Gemeinsam mit einem italienischen Flakon kam zu mir eine Kiste aus Pappe.
Weil: Maison Crivelli stecken alles, was sie zu versenden gedenken, erstmal in einen Karton. Also, in noch einen. Nicht nur in den außen drum - und so kams, dass ich zunächst weder Sprühzeug noch sonstwas bekam, sondern bloß einen Schreck.
Einen Farb-Schreck. Denn besagte Pappkiste hat eine, wie soll ich’s nett sagen, achja ich weiß, sehnervzerfetzende Farbe…
Andere schwierige Farben haben ja zuweilen den e i n e n Bereich, wo sie cool aussehen, fast so, als wären sie schön, wie etwa grau-lila Mauve an einer Rose, oder rötliches Beige an einem Pferd, aber das hier ist wahrhaft indiskutabel, echdjetzmah, wuä.
Allerdings lässt sie sich besagtes furchtbar gefärbtes Ding nur mit dramatischer Langsamkeit öffnen, egal, wie fest und wie ruckartig man am Deckel zieht, noch dazu mit Geräusch (!) - was Sachen, die man da rein steckt, einen echt fetten Auftritt verschafft. Und daaas macht sie, wie ich sogleich erkannte, zum idealen Easter-Egg für den - Schulunterricht.
Was, häääh?
Na, so halt: Ins „Easter Egg“ werden Kärtchen gesteckt, auf denen Fremdwörter stehen, die später zB im T e x t auftauchen, oder ein USB Stick mit Bildern, die besagte Begriffe erläutern; das Ganze wird versteckt, später gesucht&gefunden.
- Der Fund begeistert, was die Fremdwörter im Innern zur spannenden Beute erhebt, sodass die Erklärungen, was sie bedeuten, besser im jeweiligen Kindsköpflein b l e i b e n.
Also, nich, dass in drei Tagen schomm widder eine:r fragt: Wassissnochmah `olfaktorisch´! Oder so! Wie auch immer! Wie dem auch sei! Na jedenfalls! - Brutal geschüttelt von diesen übelst entgegengesetzten Gefühlen glich ich mehr&mehr einem Kinde, das mit dem Verpackungsmüll spielt, also, wer kann meine Überraschung beschreiben, als ich dann endlich doch mal abließ von dem blöden Karton und im Packpapier auch noch P a r f ü m s entdeckte.
Ja, ja. Außer Oud Stallion vier Proben. - Geilst.
Ums gleich zu sagen, alle vier fand ich schön, und gleich zwei erwiesen sich sogar als Treffer. Einer davon ist nun „Tubereuse Astral“.
Insgesamt ist es einmal mehr einer dieser dieser dieser hmm sagen wir mal, „westliche Märchen-Blicke“ auf den Orient: Ein gewürzlastiger, fremdartiger Traum.
Nach kurzem Googeln, mit was überhaupt da drinne zu rechnen ist, entlockte mir die Duftpyramide zwei Nicken und mehrere Häh`s, aber, eins nach dem andern.
Es dauert nicht lang, und der Zimt donnert durch, aber: Ohne dabei zu nerven. Ich meine, hey. Das muss man erstmal können, so als Zimt, ich meine, donnern, ohne zu nerven…! riecht fast, als wäre gar nicht Zimt der Verursacher, sondern was Feineres. Etwa die Sorte „Rokoko“ der Japanischen Wildrose rosa rugosa…
Na jedenfalls. Dieser donnernde und dabei elegante Zimt ist cool für Fälle, wenn man mal ganz wild darauf ist. Am ersten Tag, als ich die astrale Tuberose gerade zum ersten Mal auf Pappe gewittert hatte und sie zum ersten Mal Probe trug, ward ich im Zimtflash ganz außer mir und dieselte mich mit fünf Sprühern ein - sodass ich vor dem Sport nochmal duschen musste, und zwar mit ganz ganz viel Schrubben.
Übrigens war das mein Glück; beim zweiten Selbstversuch merkte ich nach etwa zehn Stunden, dass ich am Vortag wahrscheinlich draufgegangen wär, wenn ich die fünf Sprutze bis zum Drydown mitgekriegt hätte.
Dann hätt‘ mich der Patchouli erwürgt.
Ja, leider: Patchouli. Genau d e r kommt ins Spiel. Und dem mangelt es dann auch, anders als unserem Zimt, an Disziplin.
Und an Dezenz. Und an Stil, finde ich, auch - bedauerlicherweise kommt der als fettes Axxxxoch daher, um es mal ganz nett zu sagen.
KA, warum die den reingerührt haben, sollte wahrscheinlich was Mystisches sein. Ich komme also besser gleich mal zum `Wann, wer, und wo´: Auf jeden Fall passt Tubereuse Astrale in einen kalten, verregneten Juni… Wie, Juni?! Ja, klar. Auf der Crivelli Seite steht in der Gebrauchsanleitung, dass man dabei nachts Sterne angucken soll. - Also. Wer macht denn sowas im W i n t e r.)
Unisex wiederum ist es durchaus, weil es in Etwa so sexy ist wie ein Keks; ich persönlich würde an Leuten in Männerkörpern was Erotischeres riechen wollen.
Bei Tubereuse Astral sieht man eher eine Astrid Lindgren ü60, die fröhlich auf blühende Bäume rauf klettert, um dort Gewürzkuchen zu essen, zusammen mit Sheherazade, ihrer imaginären Freundin aus einem Land, das es leider in Echt so nicht gibt. Na jedenfalls! Nach drei bis vier Stunden startet dann etwas durch, was nur der mysteriöse Möhrensamen sein kann (eins meiner zuvor genannten `HÄH´s). Da ich nicht an meim’ Saatgut zu riechen pflege und den Geruch von fertigen Möhren keinesfalls mag, ward’ ich überrascht: Dieses Aroma finde ich h e r r l i c h.
Es schwebt über der Haut, wie eine Schicht.
Ein pflanzlicher Duft frei von Frucht, Blume und Grün, getreidig, beinahe.
Ein satter Duft fetter Körner.
„Leder“ wiederum ist mindestens genauso gut versteckt wie etwa im Sugar Leather. Beide hätten ruhig zehn Mal ledriger sein können. Und, guckst du, dann kommts: Die erste Phase vom Drydown ist bereits düster-schwülstig und irgendwie komisch, und dazu schon zu süß (ein Drydown sollte nicht s ü ß sein, find ich). Und die zweite Phase erst - wow.
Wow…! Ich erinnere mich an die Seeschlange, die in der Endphase von Black Sea zuschlägt - und auch Tubereuse Astrale sorgt für einen Horroreffekt: Zumindest jene, die das Zeugs auf solche Kleidung gesprüht hatten, die man n i c h t andauernd wäscht, Hoodie, Schal, Halstuch, erleben ihr stinkiges Wunder. Öffi-Benutzer:innen, die z.B. nach 8 Stunden Arbeit in Busse steigen müssen, bitte aufpassen:
Nach etwa 9 Stunden riechen mit Tubereuse Astrale besprühte Textilien nach ungelüftetem Heilstein-Shop, Aaah; aaah.
- Gäh. Wie gut, dass ich den Klamotten-Test immer erstmal an einem sauberen Staubtuch vollführe… Kann ja sein, dass ich einfach nur eine Aversion gegen zu viel Patchouli habe, aber so objektiv wie möglich gesehen ist das schlicht&einfach too much.
Soviel hektische Süße, soviel donnerndes Zeuch.
Frisch aufgesprüht, hat dieser Duft glücklicherweise noch keine Hippie-Vibes. Für gleich mehrere, sehr schöne Stunden ist es, als ob Blanche Bête und Sugar Leather ein anständiges Arbeiterpaar wären und eine Tochter bekommen, die plötzlich lauter Examen macht und flugs promovierte Professorin wird... Was jetzt nicht heißen soll, dass Tubereuse Astrale den beiden Gerüchen stark ähnelt, oder, was Besseres ist als die beiden genannten anderen Düfte,und erst recht nicht, dass Professorinnen was Besseres sind als Arbeiter:
A), bin ich selber ein Arbeiterkind - - - und
B), Sugar Leather hatte ich sogar selber…
Ja, ja! Mal sehn, mal sehn... Die Frau Dr. Dr. Astralmöhre-Horrordrydown hat halt, wie gesacht, in der Schlussphase genau diese bei Intellektuellen leider, leider zuweilen auftretende - bösere Zungen würden sagen „öfter mal vorkommende“ - schlecht verhohlen passiv-aggressive Süße, mit der ich nunmal wirklich so oder so n i c h kann :D . -
Weil: Maison Crivelli stecken alles, was sie zu versenden gedenken, erstmal in einen Karton. Also, in noch einen. Nicht nur in den außen drum - und so kams, dass ich zunächst weder Sprühzeug noch sonstwas bekam, sondern bloß einen Schreck.
Einen Farb-Schreck. Denn besagte Pappkiste hat eine, wie soll ich’s nett sagen, achja ich weiß, sehnervzerfetzende Farbe…
Andere schwierige Farben haben ja zuweilen den e i n e n Bereich, wo sie cool aussehen, fast so, als wären sie schön, wie etwa grau-lila Mauve an einer Rose, oder rötliches Beige an einem Pferd, aber das hier ist wahrhaft indiskutabel, echdjetzmah, wuä.
Allerdings lässt sie sich besagtes furchtbar gefärbtes Ding nur mit dramatischer Langsamkeit öffnen, egal, wie fest und wie ruckartig man am Deckel zieht, noch dazu mit Geräusch (!) - was Sachen, die man da rein steckt, einen echt fetten Auftritt verschafft. Und daaas macht sie, wie ich sogleich erkannte, zum idealen Easter-Egg für den - Schulunterricht.
Was, häääh?
Na, so halt: Ins „Easter Egg“ werden Kärtchen gesteckt, auf denen Fremdwörter stehen, die später zB im T e x t auftauchen, oder ein USB Stick mit Bildern, die besagte Begriffe erläutern; das Ganze wird versteckt, später gesucht&gefunden.
- Der Fund begeistert, was die Fremdwörter im Innern zur spannenden Beute erhebt, sodass die Erklärungen, was sie bedeuten, besser im jeweiligen Kindsköpflein b l e i b e n.
Also, nich, dass in drei Tagen schomm widder eine:r fragt: Wassissnochmah `olfaktorisch´! Oder so! Wie auch immer! Wie dem auch sei! Na jedenfalls! - Brutal geschüttelt von diesen übelst entgegengesetzten Gefühlen glich ich mehr&mehr einem Kinde, das mit dem Verpackungsmüll spielt, also, wer kann meine Überraschung beschreiben, als ich dann endlich doch mal abließ von dem blöden Karton und im Packpapier auch noch P a r f ü m s entdeckte.
Ja, ja. Außer Oud Stallion vier Proben. - Geilst.
Ums gleich zu sagen, alle vier fand ich schön, und gleich zwei erwiesen sich sogar als Treffer. Einer davon ist nun „Tubereuse Astral“.
Insgesamt ist es einmal mehr einer dieser dieser dieser hmm sagen wir mal, „westliche Märchen-Blicke“ auf den Orient: Ein gewürzlastiger, fremdartiger Traum.
Nach kurzem Googeln, mit was überhaupt da drinne zu rechnen ist, entlockte mir die Duftpyramide zwei Nicken und mehrere Häh`s, aber, eins nach dem andern.
Es dauert nicht lang, und der Zimt donnert durch, aber: Ohne dabei zu nerven. Ich meine, hey. Das muss man erstmal können, so als Zimt, ich meine, donnern, ohne zu nerven…! riecht fast, als wäre gar nicht Zimt der Verursacher, sondern was Feineres. Etwa die Sorte „Rokoko“ der Japanischen Wildrose rosa rugosa…
Na jedenfalls. Dieser donnernde und dabei elegante Zimt ist cool für Fälle, wenn man mal ganz wild darauf ist. Am ersten Tag, als ich die astrale Tuberose gerade zum ersten Mal auf Pappe gewittert hatte und sie zum ersten Mal Probe trug, ward ich im Zimtflash ganz außer mir und dieselte mich mit fünf Sprühern ein - sodass ich vor dem Sport nochmal duschen musste, und zwar mit ganz ganz viel Schrubben.
Übrigens war das mein Glück; beim zweiten Selbstversuch merkte ich nach etwa zehn Stunden, dass ich am Vortag wahrscheinlich draufgegangen wär, wenn ich die fünf Sprutze bis zum Drydown mitgekriegt hätte.
Dann hätt‘ mich der Patchouli erwürgt.
Ja, leider: Patchouli. Genau d e r kommt ins Spiel. Und dem mangelt es dann auch, anders als unserem Zimt, an Disziplin.
Und an Dezenz. Und an Stil, finde ich, auch - bedauerlicherweise kommt der als fettes Axxxxoch daher, um es mal ganz nett zu sagen.
KA, warum die den reingerührt haben, sollte wahrscheinlich was Mystisches sein. Ich komme also besser gleich mal zum `Wann, wer, und wo´: Auf jeden Fall passt Tubereuse Astrale in einen kalten, verregneten Juni… Wie, Juni?! Ja, klar. Auf der Crivelli Seite steht in der Gebrauchsanleitung, dass man dabei nachts Sterne angucken soll. - Also. Wer macht denn sowas im W i n t e r.)
Unisex wiederum ist es durchaus, weil es in Etwa so sexy ist wie ein Keks; ich persönlich würde an Leuten in Männerkörpern was Erotischeres riechen wollen.
Bei Tubereuse Astral sieht man eher eine Astrid Lindgren ü60, die fröhlich auf blühende Bäume rauf klettert, um dort Gewürzkuchen zu essen, zusammen mit Sheherazade, ihrer imaginären Freundin aus einem Land, das es leider in Echt so nicht gibt. Na jedenfalls! Nach drei bis vier Stunden startet dann etwas durch, was nur der mysteriöse Möhrensamen sein kann (eins meiner zuvor genannten `HÄH´s). Da ich nicht an meim’ Saatgut zu riechen pflege und den Geruch von fertigen Möhren keinesfalls mag, ward’ ich überrascht: Dieses Aroma finde ich h e r r l i c h.
Es schwebt über der Haut, wie eine Schicht.
Ein pflanzlicher Duft frei von Frucht, Blume und Grün, getreidig, beinahe.
Ein satter Duft fetter Körner.
„Leder“ wiederum ist mindestens genauso gut versteckt wie etwa im Sugar Leather. Beide hätten ruhig zehn Mal ledriger sein können. Und, guckst du, dann kommts: Die erste Phase vom Drydown ist bereits düster-schwülstig und irgendwie komisch, und dazu schon zu süß (ein Drydown sollte nicht s ü ß sein, find ich). Und die zweite Phase erst - wow.
Wow…! Ich erinnere mich an die Seeschlange, die in der Endphase von Black Sea zuschlägt - und auch Tubereuse Astrale sorgt für einen Horroreffekt: Zumindest jene, die das Zeugs auf solche Kleidung gesprüht hatten, die man n i c h t andauernd wäscht, Hoodie, Schal, Halstuch, erleben ihr stinkiges Wunder. Öffi-Benutzer:innen, die z.B. nach 8 Stunden Arbeit in Busse steigen müssen, bitte aufpassen:
Nach etwa 9 Stunden riechen mit Tubereuse Astrale besprühte Textilien nach ungelüftetem Heilstein-Shop, Aaah; aaah.
- Gäh. Wie gut, dass ich den Klamotten-Test immer erstmal an einem sauberen Staubtuch vollführe… Kann ja sein, dass ich einfach nur eine Aversion gegen zu viel Patchouli habe, aber so objektiv wie möglich gesehen ist das schlicht&einfach too much.
Soviel hektische Süße, soviel donnerndes Zeuch.
Frisch aufgesprüht, hat dieser Duft glücklicherweise noch keine Hippie-Vibes. Für gleich mehrere, sehr schöne Stunden ist es, als ob Blanche Bête und Sugar Leather ein anständiges Arbeiterpaar wären und eine Tochter bekommen, die plötzlich lauter Examen macht und flugs promovierte Professorin wird... Was jetzt nicht heißen soll, dass Tubereuse Astrale den beiden Gerüchen stark ähnelt, oder, was Besseres ist als die beiden genannten anderen Düfte,und erst recht nicht, dass Professorinnen was Besseres sind als Arbeiter:
A), bin ich selber ein Arbeiterkind - - - und
B), Sugar Leather hatte ich sogar selber…
Ja, ja! Mal sehn, mal sehn... Die Frau Dr. Dr. Astralmöhre-Horrordrydown hat halt, wie gesacht, in der Schlussphase genau diese bei Intellektuellen leider, leider zuweilen auftretende - bösere Zungen würden sagen „öfter mal vorkommende“ - schlecht verhohlen passiv-aggressive Süße, mit der ich nunmal wirklich so oder so n i c h kann :D . -
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