CdG
08.02.2011 - 10:02 Uhr
5
Hilfreiche Rezension
4Duft 5Haltbarkeit

Holziger Parkrempler

Marc Jacobs’ aktueller Herrenduft beginn frisch, ein wenig grün, pfeffrig und holzig – dabei allerdings eher schüchtern als vorlaut. Insofern täuschen der lautmalerische Name und der zerknautschte Flakon eindeutig falsche Tatsachen vor – jedenfalls hatte ich mir da deutlich mehr erwartet!

Nach dem passablen, wenn auch nicht gerade bemerkenswerten Intro bleib Bang den gesamten Duftablauf hinweg holzig – und zwar in ziemlich monotoner Art und Weise: Bang ist Holz mit einer Spur Holz und Holz. Die übrigen Noten (überwiegend modrig-moosiges „Keller“-Patschuli) klingen nur äußerst flüchtig an. Im Abgang schließlich wird Bang dann etwas weniger holzig und verklingt schließlich auf einer dünnholzigen Basis aus… äh… Holz. Dass es sich dabei stets um das gleiche Holz handelt und dieses auch noch dünn wie Modellbau-Balsa ist, finde ich bedauernswert … und langweilig! An sich mag ich ja transparente Düfte, aber durch Bang kann man gerade zu hindurch schauen.

In den ersten fünf Minuten sind nicht zu leugnende Parallelen zu Wonderwood vorhanden. Allerdings weiß ich nicht, ob Antoine Lie und Ann Gottlieb nur rein zufällig dieselbe Idee hatten, oder wissentlich von einander abgekupfert hatten. Immerhin sind Kopfnoten ja das eigentliche Verkaufsargument für den weniger versierten Parfümkäufer. Wie dem auch sei, Wonderwood ist jedenfalls besser umgesetzt, hundertfach dichter und wesentlich sinnlicher. Obendrein hält es länger.

Bang wiederum ist weder ein olfaktorischer Auffahrunfall, noch der erhoffte Knaller. Vielmehr ist Bang ein Parkrempler – und zwar einer von der Sorte, bei dem man aussteigen und zweimal hinsehen muss, ob überhaupt etwas passiert ist.

Was man Bang jedoch zugute halten muss, ist die Tatsache, dass der Welt kein weiteres Allerwelts-Holz-Ambra-Blabla beschert wurde; hiervon haben wir nämlich bereits deutlich zu viele.

Hm, sollte ich am Ende sogar noch dankbar sein?
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