For Her Musc Noir Rose 2022

Lilitu
05.10.2022 - 07:23 Uhr
13
Top Rezension
7
Preis
9
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft

Geständnis einer Süchtigen - I am addicted to you

Ich bin ein großer Fan von "Musc Noir for her". Nicht umsonst hat dieser Duft sich einen Platz in meiner Favoritenliste erobert. Da war es selbstverständlich, dass ich auch unbedingt "Musc Noir Rose" kaufen musste. Oder, soll ich besser sagen, erst einmal testen wollte? Natürlich nicht ohne zuvor alle möglichen YouTube-Videos anzusehen. Schließlich wollte ich vorher wissen, ob es sich auch lohnen würde. Wie so oft, die Meinungen im Internet reichen von "nein überflüssig" bis "unbedingte Kaufempfehlung". Also selbst ist die Frau, auch dabei sich eine eigene Meinung zu bilden.

Die Chance bot sich aktuell mal wieder in meinem Sommerurlaub auf Kreta. In anderen Rezensionen hatte ich ich ja schon erwähnt, dass ich vor Corona meine Parfümleidenschaft meist in den Duty-Free-Shops an den diversen Flughäfen auslebte. Hier bot sich mal wieder die Gelegenheit dazu, viele Düfte zu testen. Vielleicht ist zu testen, zu viel gesagt, und besser passt, mal an unbekannten Düften zu schnuppern. Auf dem Hinflug war es mir dafür aber viel zu früh. Unser Flug gehörte zu den ersten, die rausgehen sollten. Und ich war einfach zu müde, zu unausgeschlafen und noch nicht in der richtigen Stimmung.

Aber vor dem Rückflug im Duty-Free-Shop in Heraklion tobte ich mich richtig aus. Ich testete gefühlt 100 Düfte. Dabei wollte ich eigentlich nur kurz auf Toilette gehen. Doch der Weg dorthin führte durch die Parfümerie-Abteilung. Beim Hinweg - ich schwöre es - war ich noch standhaft. Tapfer schritt ich mit gesenktem Blick hindurch. Nein, das ist natürlich gelogen. Vorsichtig spähte ich um mich, blickte nach links nach rechts. Merkte mir die einzelnen Positionen von interessanten Parfüms, die mir ins Auge sprangen, die Regale mit den rabattierten Parfüms - ganz wichtig, um eventuell später zuschlagen zu können. Nur eventuell, vielleicht, mal sehen.

Und es kam, wie es kommen musste. Ich war schwach - soo schwach. Ich vergaß meinen wartenden Ehemann. Vergaß, dass das Boarding bald stattfinden würde. Vergaß einfach die Zeit und fing an zu testen. Ich sprühte, sprühte und sprühte. Ich sprühte so viele Düfte auf meine Arme, dass es mir schwer fiel, mir alle Stellen zu merken. Als ich schon gehen wollte, denn dummerweise hatte ich mein Geld im Rucksack bei meinem Ehemann gelassen, da entdeckte ich ES.

Das Parfüm, das mir schon die ganze Zeit im Kopf herumschwirrte. Das Parfüm, das mein heimliches Begehren geweckt hatte. Eine sympathische kretische Verkäuferin beriet gerade ein gut betucht aussehendes Ehepaar. Der Mann wesentlich älter als seine junge Frau war dankbar, dass sich da eine kompetente Beraterin seiner aufgeregten Frau angenommen hatte. Die Verkäuferin stellte der hübschen Brünetten "Musc Noir Rose" vor. Elegant, exklusiv, verführerisch, sinnlich waren ihre Schlagworte im perfekten Deutsch. Wie konnte ich da widerstehen? Ja, ernsthaft? Wie sollte ich da widerstehen können? Ich konnte es nicht.

Der Flughafen war extrem voll im Vergleich zum Vorjahr. Also schlängelte ich mich etwas unbeholfen durch die Menschenmenge. Passte den richtigen Augenblick ab, indem die Dame den Testflakon zurückstellte und schnappte mir dann denn Tester. JAHH!! Endlich. Doch "zum Teufel noch mal" wohin sollte ich den Duft noch hin sprühen. Meine Arme und Hände waren voll. Irgendwie fand ich noch eine klitzekleine freie Stelle zwischen all den Duftproben. Wow. Ich atmete einmal tief durch und lief los. Schnell, soweit das für mich möglich war, um das Geld zu holen. Zurück zu meinem, doch langsam beunruhigten, Mann. Der wartete schon auf mich und schnupperte von der Ferne. Er wusste genau, was Sache war. Dies erkannte ich an seinem - wie soll ich mich ausdrücken - "nicht schon wieder" Blick. Mir war noch nicht klar, dass es so spät war. Zu spät. Keine Zeit mehr, um zurück zu gehen. Das Boarding fing an. Scheiße.

Meine Hoffnung lag nun auf dem Bordverkauf. Doch ich wurde enttäuscht. Ich saß in einem Flugzeug einer ehemals renommierten Airline, hatte einen Haufen Geld für den Platz bezahlt und musste erfahren, dass es keinen Bordverkauf gab. Was? Das konnte doch nicht wahr sein? Ich war zutiefst enttäuscht. Noch ahnte ich nicht, dass genau dies, sich letztendlich als Glück herausstellen würde. Denn zu Hause fand ich "Musc Noir Rose" in einem Sonderangebot für einen deutlich günstigeren Preis auf der Internetseite einer bekannten Parfümerie. Nein, es war nicht die Türkise. Hätte ich hemmungslos meiner Parfümsucht nachgeben können, wäre mein Einkauf deutlich teurer ausgefallen. Vielleicht hat mich mein Unterbewusstsein geschützt? Ich habe mein Geld zu meinem Schutz im Rucksack gelassen, damit ich eben nicht in Versuchung geführt werden konnte. Ja, vielleicht. De facto, habe ich meine Sucht nur aufgeschoben und dann zu Hause ausgelebt.

Warum musste ich "Musc Noir Rose" unbedingt kaufen? Das ist ganz einfach zu beantworten. Von allen getesteten Düften auf meinen Armen und Händen - darunter waren Weekend von Burberry, Paco und Fame von PR, Soleil von Nina Ricci, Ma Vie von Hugo Boss, L'Impératrice von D&G und Blue Jeans von Versage - stach am meisten "Musc Noir Rose" überaus angenehm hervor.

Die Kopfnote startet leicht und frisch mit der schönen Bergamotte. Der rote Pfeffer sorgt zusätzlich für etwas Prickelndes. Verfolgt von einer dunklen süß-pudrigen Pflaumennote. Sie verleiht der Kopfnote nach und nach mehr Tiefe.

Die Herznote bricht wiederum die tiefe Dunkelheit auf und macht sie geschmeidiger und zarter. Die Verschmelzung von Moschus und Rose ergibt eine wunderschöne helle Melange. Die Tuberose nehme ich als einzelne Note kaum wahr. Aber sie wirkt im Hintergrund betörend und verführerisch und umschließt die klare Moschus-Rose. Die dunkle tiefe Pflaume wird nicht vollständig verdrängt. Im Zusammenspiel mit der Kopfnote, sticht die Rose nicht glockenhell hervor, sondern verschmilzt elegant mit den anderen Elementen.

Im Abgang verleiht die Vanille dem Ganzen ein Hauch von zusätzlicher Wärme und Süße, was die Komposition noch sinnlicher macht. Auch wenn der Duft als süß-blumig beschrieben wird, erscheint für mich die Süße eher dezent im Hintergrund.

Alles ist bei "Musc Noir Rose" miteinander verwoben - nichts drängelt sich in den Vordergrund. Süß
& Pudrig, Hell & Dunkel vereint mit Kühle & Wärme - im perfekten Zusammenspiel. Wie die Verkäuferin es beschrieben hat elegant, exklusiv, verführerisch und sinnlich.

Die Haltbarkeit auf meiner trockenen Haut, leider moderat. Dafür ist die Sillage ganz gut. Immerhin übertönte "Musc Noir Rose" alle anderen oben genannten Parfüms auf meiner Haut.

Meinem Mann gefällt der Duft übrigens auch sehr gut. Ich habe es nicht bereut, ihn gekauft zu haben.

Muss man beide "Musc Noir" besitzen? Dies muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich liebe beide sehr und behalte auch beide Varianten.

Beide sind alltagstauglich und ähneln sich. Kaum zu glauben - auf den Teststreifen sind beide sogar noch schöner, finde ich. Oh, meine verfluchte trockene Haut! Da kommen die feinen zarten verführerischen Moschusnoten leider nicht so zur Geltung, wie es ihnen gebührt.

Für mich ist "Musc Noir Rose" der tiefere Duft und eignet sich somit gut für den Abend, während ich "Musc Noir" während des Tages gerne trage. Er ist eine Spur weicher, wahrscheinlich aufgrund der Wildledernote. Die Rose erscheint mir hier auch einen Tick zurückhaltender. Doch am Abend zum Ausgehen übersprühe ich ihn einfach mit "Musc Noir Rose". Sie harmonieren perfekt miteinander - sogar auf meiner Haut.
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