01.07.2024 - 11:40 Uhr

Floyd
528 Rezensionen

Floyd
Top Rezension
42
Deadwood, South Dakota, 1876
"I may not be the prettiest flower in the garden, but I sure am a wild one."
(Martha Jane Cannary a.k.a. Calamity Jane)
Als ich im Goldrausch zu Custer kam, trug ich die Uniform eines Soldaten. Es war schon etwas umständlich am Anfang, aber bald fühlte ich mich wohl in Männerklamotten. Sie rochen noch nach süß-würzigem Bay-Rum, diesem Zeug gegen allerlei Entzündungen, das sich die Truppen in die Gesichter schmierten und das sie tranken nach dem Rasieren. Ich fand, dass sie mir ausgezeichnet standen. Sie waren wie alte Orangenschalen mit Nägeln von herben Gewürznelken, Knöpfen aus blinden Ingwerwurzeln, die nur noch wenig schimmerten, voller Staub aus den nahen Black-Hill-Minen, den Schluchten und Wüstenstraßen. Und wie ich trugen sie einen zimtwarmen Kern irgendwo im Inneren, dort zwischen den braunen Zuckerkristallen in all den geleerten Whiskeyfässern.
**
Russ und Danielle Vincent aus Nevada begannen mit der Herstellung von handgemachten Seifen und gründeten 2013 ihre Marke Outlaw Soaps, über welche sie neben allerlei Pflegeprodukten auch Colognes und Solids vertreiben.
Mit "Calamity Jane" widmen sie sich der gleichnamigen Wild-West-Legende des ausgehenden 19. Jahrhunderts, welche, im Alter von 11 Jahren bereits Vollwaise, allerlei Gelegenheitsjobs nachging, um ihre jüngeren Geschwister über Wasser zu halten und sich später vor allem als Goldgräberin und Scout für General Custers Truppen im Black-Hills-Goldrush als rauchende, trinkende, fluchende, Tabak kauende Frau in Männerkleidern einen Namen machte.
Etwas weniger komplex und vielschichtig als Martha Jane Cannarys Charakter wirkt dabei das Cologne auf mich, welches dennoch die Thematik gut trifft, eröffnet es doch mit einer würzigen, leicht scharfen Gewürznelke, welche durch warm-würzigen, dezent süßlichen Zimt einen harmonierenden Gegenspieler erhält. Ein Hauch herber Orange sowie einer gedämpften Ingwerwurzel erweitern das Spektrum nur ein klein wenig, welches durch eine Whiskeynote, die bereits in braunen Rohrzucker auszukristallisieren scheint, abgerundet wird und für mich somit einen typischen Bay-Rum-Charakter erzeugt, insgesamt eher mild und dadurch auch sehr tragbar. Das auf dem Flakon abgedruckte "a little spicy, a little sweet" trifft es recht gut. Einen sehr hochwertigen Duft darf man bei dem niedrigen Preis sicher nicht erwarten, aber ordentlich gemacht ist er allemal.
(Martha Jane Cannary a.k.a. Calamity Jane)
Als ich im Goldrausch zu Custer kam, trug ich die Uniform eines Soldaten. Es war schon etwas umständlich am Anfang, aber bald fühlte ich mich wohl in Männerklamotten. Sie rochen noch nach süß-würzigem Bay-Rum, diesem Zeug gegen allerlei Entzündungen, das sich die Truppen in die Gesichter schmierten und das sie tranken nach dem Rasieren. Ich fand, dass sie mir ausgezeichnet standen. Sie waren wie alte Orangenschalen mit Nägeln von herben Gewürznelken, Knöpfen aus blinden Ingwerwurzeln, die nur noch wenig schimmerten, voller Staub aus den nahen Black-Hill-Minen, den Schluchten und Wüstenstraßen. Und wie ich trugen sie einen zimtwarmen Kern irgendwo im Inneren, dort zwischen den braunen Zuckerkristallen in all den geleerten Whiskeyfässern.
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Russ und Danielle Vincent aus Nevada begannen mit der Herstellung von handgemachten Seifen und gründeten 2013 ihre Marke Outlaw Soaps, über welche sie neben allerlei Pflegeprodukten auch Colognes und Solids vertreiben.
Mit "Calamity Jane" widmen sie sich der gleichnamigen Wild-West-Legende des ausgehenden 19. Jahrhunderts, welche, im Alter von 11 Jahren bereits Vollwaise, allerlei Gelegenheitsjobs nachging, um ihre jüngeren Geschwister über Wasser zu halten und sich später vor allem als Goldgräberin und Scout für General Custers Truppen im Black-Hills-Goldrush als rauchende, trinkende, fluchende, Tabak kauende Frau in Männerkleidern einen Namen machte.
Etwas weniger komplex und vielschichtig als Martha Jane Cannarys Charakter wirkt dabei das Cologne auf mich, welches dennoch die Thematik gut trifft, eröffnet es doch mit einer würzigen, leicht scharfen Gewürznelke, welche durch warm-würzigen, dezent süßlichen Zimt einen harmonierenden Gegenspieler erhält. Ein Hauch herber Orange sowie einer gedämpften Ingwerwurzel erweitern das Spektrum nur ein klein wenig, welches durch eine Whiskeynote, die bereits in braunen Rohrzucker auszukristallisieren scheint, abgerundet wird und für mich somit einen typischen Bay-Rum-Charakter erzeugt, insgesamt eher mild und dadurch auch sehr tragbar. Das auf dem Flakon abgedruckte "a little spicy, a little sweet" trifft es recht gut. Einen sehr hochwertigen Duft darf man bei dem niedrigen Preis sicher nicht erwarten, aber ordentlich gemacht ist er allemal.
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