Madeleine Parfumerie Particulière
5
Vve. Cliquot
Morgens geht mein Hund mit mir spazieren. Es ist noch sehr früh und dunkel,
seine Lieblings-Tageszeit. Die Nacht herrscht zu dieser Stunde noch über die
Welt der Tiere und der Menschen. Die Dunkelheit macht uns beiden nichts aus.
Mein Hund kann sich, wie alle seine Artgenossen, im geringen Licht hervorragend
orientieren. Ich benutze eine Stirnlampe, ein wundersames Ding, das die Umgebung
in ein fremdes Licht taucht. Es ist Ende Januar und noch ziemlich kalt. Reif
bedeckt das Gras und die Pfützen versiegelt eine dünne Eisschicht. Plötzlich
färbt eine würzige, leicht bittere Duftnote die Morgenluft. Meine Lampe
entzündet im Gebüsch zwei glühende Punkte. Sie glitzern metallisch und sind
gleichzeitig scharf und weich. So erinnern sie mich an japanische Messer. Es
sind die Augen eines Tieres, nicht groß, dabei furchtlos und glühend in der
Finsternis. Sie konstatieren ohne Zweifel: "Bis hier her und nicht weiter,
keinen Schritt näher!" lch weiß, dass wir uns in Gefahr befinden, aber Gefahr
ist nicht gleich Gefahr. Diese Augen sind zwar wütend, aber auch Moschus-zart.
Dies hier ist kein bösartiges Ungeheuer. Der Hund bleibt völlig ruhig, er
scheint dieses Tier gar nicht wahrzunehmen, sondern folgt irgendwelchen halb
verwehten Spuren, die Nase an den Boden gedrückt. Die Lampe wird ausgeschaltet
und wir machen einen großen Bogen um das Gebüsch. Mir steigt der Geruch von
Heliotropium in die Nase und die spritzige Frische der "Witwe Klicko" perlt mir
auf der Zunge. Dieser Duft ist ohne Zweifel in der Lage, uns völlig trunken zu
machen.
seine Lieblings-Tageszeit. Die Nacht herrscht zu dieser Stunde noch über die
Welt der Tiere und der Menschen. Die Dunkelheit macht uns beiden nichts aus.
Mein Hund kann sich, wie alle seine Artgenossen, im geringen Licht hervorragend
orientieren. Ich benutze eine Stirnlampe, ein wundersames Ding, das die Umgebung
in ein fremdes Licht taucht. Es ist Ende Januar und noch ziemlich kalt. Reif
bedeckt das Gras und die Pfützen versiegelt eine dünne Eisschicht. Plötzlich
färbt eine würzige, leicht bittere Duftnote die Morgenluft. Meine Lampe
entzündet im Gebüsch zwei glühende Punkte. Sie glitzern metallisch und sind
gleichzeitig scharf und weich. So erinnern sie mich an japanische Messer. Es
sind die Augen eines Tieres, nicht groß, dabei furchtlos und glühend in der
Finsternis. Sie konstatieren ohne Zweifel: "Bis hier her und nicht weiter,
keinen Schritt näher!" lch weiß, dass wir uns in Gefahr befinden, aber Gefahr
ist nicht gleich Gefahr. Diese Augen sind zwar wütend, aber auch Moschus-zart.
Dies hier ist kein bösartiges Ungeheuer. Der Hund bleibt völlig ruhig, er
scheint dieses Tier gar nicht wahrzunehmen, sondern folgt irgendwelchen halb
verwehten Spuren, die Nase an den Boden gedrückt. Die Lampe wird ausgeschaltet
und wir machen einen großen Bogen um das Gebüsch. Mir steigt der Geruch von
Heliotropium in die Nase und die spritzige Frische der "Witwe Klicko" perlt mir
auf der Zunge. Dieser Duft ist ohne Zweifel in der Lage, uns völlig trunken zu
machen.
4 Antworten

Obwohl er sehr süß ist hat er mir trotzdem gefallen, aber tragen würde ich ihn nicht. Tolle Rezi ;-)

Deine Rezension hat mich dazu gebracht, nach dem Duft zu suchen. Ich stimme Dir vollkommen zu: "Zyankali war das Mittel der Wahl." Zyankali ist das Mittel der Wahl! 😍

klingt nach einem absoluten Testkandidat, toxisch trocken trunken oder so...

Tolle Mini-Geschichte! Muss ja ein wundersamer Duft sein, wenn er solche Erlebnisse beschert. Die beiden Parfumeurinnen mag ich auch sehr.