Chypre Green von Pecksniff's

Chypre Green

Cristalle
18.09.2011 - 08:38 Uhr
8
Sehr hilfreiche Rezension
7Duft 7.5Haltbarkeit

Es grünt so grün auf dem weißen Fleck

Viele Düfte von Pecksniff’s sind bei Parfumo aufgelistet und noch nicht einer wurde kommentiert, nur ein einziger wurde bewertet, bevor ich meine Bewertung für Chypre Green abgab. Wie kommt denn das? Sind die so schlecht, so unbekannt, zu wenig originell? Oder einfach nur ein weißer Fleck auf der Parfumo Landkarte?

Der einzige Pecksniff’s, den ich kenne, ist Chypre Green, und schlecht kann ich den nicht finden. Beim ersten Aufsprühen hatte ich geradezu einen Flash-Back – Ich saß urplötzlich in 10.000 m Höhe über den Wolken und nahm zum ersten Mal ein Näschen von Ma Griffe (Carven), meinem allerersten eigenen Eau de Toilette. Nun liegt das zwar schon ewig zurück und ich kann nicht wirklich garantieren, dass die Übereinstimmung so groß ist wie sie mir jetzt erscheint, fast aber könnte ich auf die unverkennbare Ähnlichkeit schwören.

Nachtrag: Nachdem ich inzwischen einen Mini von Ma Griffe hier stehen habe, muss ich feststellen, dass Ma Griffe doch in einer anderen Liga spielt - es ist tatsächlich viel komplexer, weicher, tiefer und umschmeichlender aber eine charakterliche Ähnlichkeit ist trotzdem da.

Die Duftpyramide von Ma Griffe ist offenbar deutlich komplexer und ich kann auch momentan leider keinen Vergleichstest machen, also hoffe ich mal, dass mich meine Erinnerung nicht völlig trügt. Bei Basenotes wird häufiger der Vergleich zu Eau Sauvage gezogen, was ich wiederum nicht beurteilen kann.

Chypre Green wird seinem Namen wirklich gerecht – Grünstes Grün und ein Zitrusfruchtmix, aus dem keine Frucht hervorsticht, erobern meine Nase im Sturm, nicht sauer, einfach nur herb-frisch und kein bisschen essbar, aber auch nicht bitter. Vielleicht erfasse ich gerade, wie Galbanum riecht? Wenn ich mir die Blumenriege der Herznote ansehe, so kann ich kaum glauben, was da alles drin sein soll. Die Blumen sind an diesem Wässerchen höchstens vorbeigeschwommen, denn einen blumigen Verlauf nimmt dieser Chypre nicht. Die herbe Frische hält sich ziemlich lange und wird von den Blumen lediglich ein wenig in die Schranken verwiesen. Ähnlich ist es auch mit dem Moschus und dem Sandelholz – da ist nichts Liebliches, kein Puder sondern nur Trockenheit. Erst ganz zum Schluß zeigt sich das Sandelholz meiner Nase. Vor meinem inneren Auge entsteht das Bild einer saftig grünen Wiese am Waldrand mit Tautropfen, die in der frühen Morgensonne langsam verdunsten, die Sonnenstrahlen fallen noch schräg durch die Bäume ein – ein schöner Sommertag beginnt.

Dies ist ein ganz geradliniger Duft, der sich auf meiner Haut nur wenig verändert - im Duftverlauf wird er nur allhmählich sanfter, aber nie mild. Der Charakter bleibt bestehen.

Als Vertreter erfrischender Düfte hält er recht gut – Halbwertzeit ungefähr ein halber Tag. Er ist kein Raumfüller aber auch keiner, der sich versteckt. Und auch keiner, der sich verstecken muss. Völlig unbegreiflich ist mir allerdings, dass er als Frauenduft gekennzeichnet ist, denn mir erscheint er fast noch eher maskulin, wenn überhaupt dann ist er unisex. Und wem er gar zu herb daherkommt, dem empfehle ich ihn mit Sandalo von Etro zu layern. Das stimmt ihn milder.

An warmen Tagen ist er für mich ein Muntermacher. Leider wurde er eingestellt – so wie die gesamte Linie der bislang erhältlichen Herren- und Damendüfte. Statt dessen wurden zwei neue Duftlinien lanciert. Pecksniff’s hat für meine Begriffe etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. Wenn ich die Angaben auf der Pecksniff‘s Website richtig verstanden habe, dann darf man sogar angebrochene Düfte zurückgeben, wenn sie einem nicht gefallen. Also, wer macht den nächsten Test? Am besten jemand, der demnächst nach London fährt.
2 Antworten
Medusa00Medusa00 vor 14 Jahren
klingt interessant
IgraineIgraine vor 14 Jahren
Klingt toll ... Sehr schade, scheint nur noch gelegentlich im UK-ebay erhältlich zu sein :(