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Halfeti Leather 2019

Elbchen
24.01.2021 - 03:11 Uhr
3
Sehr hilfreiche Rezension
7
Preis
8
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft

Der Rennfahrer

Am Freitag kam endlich vom Wintersale unser Radcliff aus UK hier an, und das zu einem sagenhaften Preis. Und Pröbchen gab es auch dazu, ich wollte unbedingt Halfeti Leather testen.
Ich liebe den ersten Halfeti sehr, ich trage ihn nicht oft, das ist kein Tagesduft der immer geht – ich finde ihn schon sehr speziell.

Halfeti Leather also.
Versetzen wir uns in Jahr zwischen 1920 und 1930. Ein großes internationales Autorennen steht an. Damals haben die Fahrer noch so ne Art Lederhaube statt Helme getragen, meist Lederjacken, derbe Hosen und natürlich hatten die auch Schuhe an. Alle Fahrer mussten sich an einer Linie aufstellen, es gab kein Ranking wie heute, die Fahrer rannten zu den Wagen. Wer zuerst saß und startete war schon in einer guten Position für ein gewinnbringendes Rennen.
Natürlich war auch Penhaligon´s Halfeti Leather am Start, die Ledersitze wurden extra nochmals behandelt um einen guten Sitz zu garantieren, die Holzarmaturen eingelassen und auf Hochglanz poliert. Halfeti Leather ging an den Start, und während der Stationssprecher noch voller Emotion ins Mikrofon schreit wer alles schon die erste Runde fährt, hat sich Halfeti Leather schon einen guten Platz gesichert. Die frische zitrische Note im Rennwagen bildet einen guten Auftakt, die Pflaume geht dabei etwas unter, die Kopfnote kann sich aber nicht lange halten weil im Fahrtwind schon die opulente würzige Herznote den Raum für sich beansprucht.
Penhaligon´s Leather fährt das Rennen seines Lebens, er zieht vorbei an Eau de Krawall, lässt Eau de Platzhirsch hinter sich und fährt Runde für Runde. Oud kommt hinzu und die Hölzer, die anderen Fahrer müssen einen Boxenstopp einlegen um nachzutanken oder die Reifen zu wechseln, doch unbeirrt zieht H.L. (abgekürzt weil Sprecher nie soviel Zeit haben) seine Runden. Es wird schon gemunkelt, er hätte einen anderen Kraftstoff im Tank, weil er ungebremst auch in Kurven wagemutig bis an die Spitze fährt. Und da bleibt er auch, die Stimme des Sprechers überschlägt sich fast als er H.L. als Sieger erklärt. Die anderen Fahrer verlassen die Bahn, das Publikum ist voller Euphorie solch einem Erlebnis beigewohnt zu haben, die Stände werden abgebaut, mehr und mehr Menschen verlassen das Gelände während H.L. noch immer fährt, und er fährt das Rennen seines Lebens. 18 Stunden lang. Gut, dann wurde das Tempo gedrosselt, der Fahrer fuhr nun nicht mehr mit vollem Tempo weil er ja alleine auf der Strecke war. Nach 20 Stunden schließlich wurde das Rennen gewaltsam beendet, der Wagen an seine Leistungsfähigkeit getrieben zuckelt mit leisen töff töff Geräuschen in die Dusche ein wo dem ein Ende gesetzt wurde – nicht zu meinem Leidwesen wie ich leider sagen muss.

Der Duft hat mich nicht ganz für sich einnehmen können. Er wirkt auf meiner Haut zu straff, doch im Vergleich zum normalen Halfeti der durchaus Unisex ist würde ich Halfeti als Frau nicht tragen. Halfeti Leather hat für mich nicht dieses besondere was beim normalen Halfeti so bezaubernd auf der Haut erblüht. Natürlich: möchte man keine Rose, aber die DNA von Halfeti ist man sicher mit H.L. gut bedient wenngleich die Ledernote nur unterschwellig im Duft mitläuft, manchmal sogar niedergeprügelt wird von der Opulenz und Dichtheit.
Ich finde es schon schwer bei Halfeti Duftnoten herauszufiltern, bei H.L. habe ich mir aber extrem schwer getan, alles wirkt schon recht gut platziert – macht aber keine große Duftentwicklung durch. Also jedenfalls nicht auf meiner Haut. Da ist Würze, Holz und Oud, natürlich mit feinen Nuancen, aber der zieht sein Ding durch. Nicht mein Halfeti. Die Sillage ist anfangs wirklich unberechenbar stark. Ich hatte einen Spritzer am Hals, einen auf den Handgelenken und der Duft hat eine abnorme Haltbarkeit. Als ich nachts einem menschlichen Bedürfnis folgen musste, war Halfeti noch gut wahrnehmbar und das war nach 12 Stunden. Und er hat (so meine Einbildung) sogar im Schlafzimmer auf mich gewartet! Die Haltbarkeit hatte etwas Nervpotential was sicher auch daran lag dass ich keine große Duftentwicklung erleben konnte. Alles ist irgendwie sofort da, komplex, dicht, und sehr kraftvoll.
Meiner Meinung nach ein sehr maskuliner Duft.
Nicht mein Duft, sehr gut gemacht, eine überragende Qualität, aber ich bleibe beim normalen Halfeti.
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