Father Figure 2023

Gingeralena
18.02.2024 - 15:43 Uhr
9
Hilfreiche Rezension

Durchatmen im Großstadtdschungel

Im Dezember letzten Jahres erfüllte sich ein absoluter Traum für mich und ich reiste das erste Mal nach New York. Diese Stadt war schon unfassbar lange ein Sehnsuchtsort für mich, mit den vielen tollen Museen, dem Broadway, der Architektur...umso wichtiger war es für mich, mir von dort einen Duft mitzubringen, der mich immer an diese Zeit erinnern würde.
New York hat meine Erwartungen sogar noch übertroffen, ich fand es sehr viel sauberer und weniger stinkend als erwartet und wurde unheilbar mit dem New York Fieber infiziert, sodass ich jetzt schon davon träume, irgendwann einmal im Frühling zurückzukehren, um all die weiteren tollen Orte zu sehen, die diese Stadt noch so zu bieten hat.
"Die Stadt, die niemals schläft", so wird der Big Apple auch genannt. Und das kann ich bestätigen, überall vibriert es von Leben und eine ganz besondere Stimmung schwirrt durch die Luft. Am Times Square wird man von den wechselnden Leuchtreklamen visuell fast erschlagen und in manchen Straßen wird man einfach von einer Menschenmasse geschluckt und mit dem Strom mitgetrieben. Und obwohl es laut ist und hell und einfach "viel", so habe ich jede Minute davon geliebt.
Zudem gibt es ja auch noch Orte abseits vom Times Square und der Fifth Avenue, Viertel wie Greenwich oder SoHO, durch die man sich herrlich treiben lassen kann und davon fantasieren, wie es wohl wäre, hier dauerhaft zu leben. Und diese entspanntere Seite von New York transportiert Father Figure für mich perfekt. Der Duft eröffnet mit der namensgebenden Feige, sehr cremig und mit zartgrünen Sprenkeln, aber schnell übernimmt eine süße, dichte Iris. Diese ist minimal pudrig, aber wirklich nur ganz zart, wie Pralinen, die mit einer dünnen Schicht Staubzucker bedeckt sind. Auch Vanille mischt mit und verstärkt so die Süße noch weiter. Patchouli ist zwar aufgeführt, versteckt sich aber gänzlich vor meiner Nase. Der Duft gleicht von Anfang bis Ende einer dicken, flauschigen Decke oder auch einem Dessert mit einer dicken Cremeschicht. Der Duft hat für mich nichts Leichtes, er ist unheimlich dicht in meiner Nase und wenig durchlässig, sondern umhüllt einen wie ein Kokon.
Und hier schließt sich der Kreis zu meinem New York Abenteuer, denn in dieser lebendigen, teils überfordernden Stadt, ist Father Figure das kleine Stück Entspannung, das man teilweise benötigt, ehe man sich wieder in den Großstadttrubel stürzt. Einmal tief eingeatmet, fühle ich mich sofort geerdet und fast etwas "Zen". Der Duft ist nicht sonderlich komplex, aber das muss es ja auch nicht immer sein, manchmal reicht es, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren und einfach ein gutes Gefühl zu transportieren - und das tut Father Figure.
Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit meinem Urlaubsmitbringsel und wenn ich ihn jetzt aufsprühe, nehme ich einen tiefen Atemzug, schließe die Augen und katapultiere mich somit zurück auf die Brooklyn Bridge, in den Central Park und ins MoMa, je nachdem, wonach mir gerade der Sinn steht...

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