Far NWest 2013

Manogi
24.11.2020 - 11:10 Uhr
11
5
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft

Als Duft interessant, als Parfum schwierig

Als Liebhaber animalischer Düfte war ich natürlich sehr gespannt auf das einzige - zumindest mir bekannte - Parfum mit einem Stinktier-Akkord. Den puren Geruch - Duft will ich das nicht nennen - kannte ich bereits in stark verdünnter Form und war vorgewarnt. Das Tierchen ist aus guten Gründen so "beliebt". Und ich wurde nicht enttäuscht.

In "Far NWest" ist das Stinktier auch in den ersten Sekunden deutlich zu riechen. Das legt sich aber recht schnell etwas, und danach gesellen sich Tanne, Kümmel und Zeder in einer doch recht angenehmen Kombination hinzu.

So weit, so gut. Bis dahin ist es sehr gut tragbar, finde ich. Aber die Geschichte geht noch weiter, und sie wird komplizierter. Tanne Kümmel und Zeder treten zurück, und der Choya Loban (indischer Weihrauch Boswellia serrata) zeigt sich nun mit der Zeit, und das auf eine sehr kräftige Weise. An dieser Stelle wird der Duft sehr balsamisch, ist aber immer noch gut verträglich.

Im weiteren Verlauf wird die Gesamtkomposition jedoch immer barnyardiger. Ich kann sie nun am ehesten mit einem sehr strengen chinesischen Hainan-Oud, das ich habe, vergleichen, auch wenn kein Oud drin ist.

Was ist nun mein Fazit? Ich mag Far NWest. Der Duftverlauf ist hochspannend und zeigt außergewöhnlich viele Facetten. Aber als Parfum empfehlen kann ich es nicht. Dafür ist es zu experimentell. Es würde die Umwelt in stärkerer Konzentration überfordern, glaube ich. Wer etwas außergewöhnliches riechen will und vor animalischen Düften nicht zurückschreckt, der kann das Abenteuer aber durchaus wagen.

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