Rigaud
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Das französische Unternehmen Rigaud wurde von Jean-Baptiste Rigaud gegründet. Jean-Baptiste François Rigaud, geboren 1829 zu Riom, verließ 1852 seine Heimat Auvergne, ließ sich... Mehr
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Wissenswertes

Das französische Unternehmen Rigaud wurde von Jean-Baptiste Rigaud gegründet. Jean-Baptiste François Rigaud, geboren 1829 zu Riom, verließ 1852 seine Heimat Auvergne, ließ sich in Paris nieder und soll dort zunächst Mitarbeiter und möglicherweise auch Teilhaber eines kleinen Medizinunternehmens namens „Grimault et Cie“ gewesen sein. Einige Zeit später stellte Jean-Baptiste Rigaud unter der gleichen ehemaligen Pariser Anschrift „Rue Richelieu 45“ seine ersten Parfüms her und vertrieb sie unter seinem Namen.

Seine Begeisterung für Parfüm kombinierte Jean-Baptiste Rigaud mit kaufmännischem Geschick. In den 1860er Jahren nannte er seine Boutique in der „Rue Vivienne 8“ als Hommage an die Königin von England „Parfumerie Victoria - Rigaud & Cie.“ und soll sich mit dieser Namenswahl einen Trend der Pariser Modewelt zu englischen Produkten zunutze gemacht haben. Passend dazu kreierte er Parfüms mit englischen Bezeichnungen wie „Bouquet de Victoria“, „Jockey Club“ und „Kiss me quick!“.

Weitere Erfolge erzielte Jean-Baptiste durch die Verwendung exotischer und damals selten genutzter Pflanzen wie Ylang-Ylang-Extrait im Jahre 1866 oder der japanischen Kananga Blume in seinem „Eau de Kananga“ aus dem Jahre 1869, das in Europa und in den Vereinigten Staaten erfolgreich geworden sein soll.

Mit dem Tode von Jean-Baptiste Rigaud ging sein Erbe 1898 auf seine Witwe und den gemeinsamen Sohn Henri Rigaud über. Die hinterbliebene Ehefrau übernahm die Leitung der Rigaud-Parfümerie und benannte sie um in „V. Rigaud“ als Abkürzung für „Veuve Rigaud“, der französischen Entsprechung für „Witwe Rigaud“. Sie soll einen luxuriösen Salon in der prestigeträchtigen Rue du Faubourg Saint-Honoré sowie auch die amerikanische Tochtergesellschaft „Rigaud & Chapelle“ in der „Barrow Street 75“ in New York City gegründet haben.

Der Hand und den Geschicken des Sohnes Henri entsprangen weitere erfolgreiche Parfüms wie beispielsweise „Camia“ aus dem Jahre 1906, das Alexandra von Dänemark, seinerzeit Königin des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Irland und Kaiserin von Indien, gerne genutzt haben soll. Henri Rigaud übernahm 1910 die Unternehmensleitung, benannte sein Haus schlicht in „Rigaud“ um und entwickelte eine Reihe von Parfüms auch für den Nahen Osten und für den asiatischen Markt.

Große Erfolge feierte Henri Rigaud mit „Un Air Embaumé“, das das meistverkaufte Parfüm des Hauses in den 1920er und 1930er Jahren gewesen sein soll. Das 1914 erschaffene Parfüm wertet das Haus Rigaud als Henris Meisterwerk, das nicht zuletzt auch Künstler und Poeten inspirierte. Ein vom Maler und Objektkünstler Marcel Duchamp mit Unterstützung von Man Ray im Frühjahr 1921 künstlerisch bearbeiteter „Un Air Embaumé“-Flakon wurde 2009 bei Christie's in Paris für 11,5 Millionen US-Dollar versteigert. Duchamps Werk ist eins seiner in Kunstkreisen verehrten sogenannten „Readymades“ und trägt den Namen „Belle Haleine, Eau de voilette“.

Nach dem Ersten Weltkrieg brachte Henri Rigaud das Unternehmen an die Börse. Im Verlauf der 1920er Jahre brachen für das Haus durch wachsende Konkurrenz und Rechtsstreitigkeiten schwierigere Zeiten an. Nach dem Tod von Henri Rigaud im November 1930 war der Vormund von Henris Kindern, Gustave Delage, mit der Unternehmensleitung betraut.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen mit Mario Rigaud und seiner Ehefrau Viviane Familienmitglieder der dritten Generation die Herrschaft über das Haus Rigaud. Ihre innovativen Produkte liegen außerhalb der Sphären von Parfumo, denn Kerngeschäft des Hauses Rigaud sind seit den 1960er Jahren Raumdüfte bzw. heute Duftkerzen.

Recherchiert und verfasst von Elisa1000Elisa1000