Romeo 1989 Eau de Parfum

Somebody
31.10.2023 - 07:45 Uhr
10
Preis
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft

Freigeist

Der Zufall wollte es, dass ich vor nicht allzu langer Zeit online über diesen Duft „stolperte“.
Eine kurze Recherche bei Parfumo später war er eingetütet, nicht zuletzt auch wegen des Flakons.
Schlicht und doch mit einem Augenzwinkern, dem Rauchfähnchendeckel, der meiner Ansicht nach souverän am Kitsch vorbeischrammt.
Zudem haben die 80er mich dufttechnisch vorgeprägt und einige Parfums hervorgebracht, die ich immer noch liebe - so es sie denn noch gibt.
Nachdem Romeo Gigli damals unbemerkt an mir vorbeiging, sollte diese Erfahrung nun nachgeholt werden.

Romeo ist eindeutig ein Kind seiner Zeit, der sich in der heutigen Duftlandschaft reichlich antiquiert ausmacht.
Er ist erwartungsgemäß absolut nicht süß und auch die zitrischen Anteile der Kopfnote ziehen unbemerkt an mir vorüber.
Ich empfinde ihn von Anfang an als ziemlich Kräuter-krautig und stelle einmal mehr fest, dass sich Tagetes, die in unserer Gegend auch als „Stinkerle“ bezeichnet wird, in allen Düften, die sie beinhalten, an mir eher unschön entwickelt.
All die wunderbaren Blüten wie Freesie, Kassia, Iris oder Rose, die ich einzeln so liebe, können das Ruder in ihrer Gesamtheit leider nicht herumreißen.

Dennoch besitzt Romeo eine opulente Fülle, die eine gewisse Faszination auf mich ausübt.
Mir kommt das intensiv orangefarbene Chloe in den Sinn, das in den Siebzigern von Karl Lagerfeld auf den Markt gebracht wurde. Hier gibt es für mich gewisse geruchliche Parallelen.
Obwohl ich mir Romeo nicht wegen seines charaktervollen Duftes kaufen würde, zieht er mich auf eine sentimentale Weise mit so vielen Erinnerungen und Assoziationen in seinen Bann, dass sich der Kauf allein deshalb gelohnt hat.
Und der Flakon mit seinem hübschen Deckel entlockt mir immer wieder ein Schmunzeln.

Der Wind weht, wo er will.
0 Antworten