26.06.2019 - 05:13 Uhr
FvSpee
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FvSpee
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16
Bohemian Rhapsody Computerübersetzung: Böhmischer Wortschwall.
Nach Ansicht vieler ist es bereits als abstruse Angelegenheit anzusehen, überhaupt Kommentare über Düfte zu schreiben. Gewiss ist dies aber dann der Fall, wenn man es sich wie ich angelegen sein lässt, auch in die letzten Winkel der böhmischen Cologne- und Rasierwasserwelt vorzudringen und diese literarisch zu beschreiben. Das macht mir aber nichts aus. Übrigens ist es wirklich ein Phänomen, wie viele heimische und traditionsreiche Rasier- und Kölnischwässer dieser kleine Binnenstaat mit unter 10 Millionen Einwohnern noch herstellt! Also los mit hochdetaillierten Ausführungen zu dieser hochwichtigen Sache:
NAME: "Olimon" ist kein tschechisches Wort (soweit ich weiß), sondern soll vermutlich einfach mal gut klingen und könnte außerdem eine gar nicht zu geistlose Kombi- und Kontraktion der griechischen Vorsilbe "Oligo-" (wenige) (z.B. bekannt aus "Oligarchie" = Herrschaft einiger weniger Personen) mit "Limon" sein, also ein nur wenig zitrisches Rasierwasser. Was übrigens ganz gut treffen würde (siehe unten).
HERSTELLER: Von allen von mir bisher getesteten und kommentierten böhmischen Rasier- und Kölnischwässern ist dies das erste und einzige, das nicht von "Alpa" oder "Astrid" ist. Auf dem Karton scheint als Hersteller "Schicht s.r.o." auf, auf dem Etikett des Flakons dagegen "Spolpharm s.r.o.". Im Internet wird für beide Firmen dieselbe Adresse angegeben. Die Internetseite des Herstellers "Schicht" ist übrigens sehr hübsch und modern gestaltet; es handelt sich offenbar um ein Traditionsunternehmen noch aus der Vorkriegszeit, das allerlei Drogerieprodukte herstellt. In den Vordergrund gerückt wird die Putz- und Reinigungsmittelserie "Jelen" (Hirsch), die ein bisschen das tschechische Äquivalent zum deutschen "Frosch" zu sein scheint (Bio-Image). Die Produkte sind wunderbar "vintage" designt, ich hab mir neulich aus Tschechien eine Kernseife und ein Waschmittel mitgebracht, weil die Verpackung so schön war. Dieses Rasierwasser führt "Schicht" aber nicht mehr auf der Homepage, dafür irgendeinen komischen Pitralon-Lizenz-Ableger. Komisch. Zum Image würde dieses urböhmische Olimon doch besser passen. Ob Olimon ausgelagert auf "Spolpharm" ausgelagert wurde oder gar nicht mehr hergestellt wurde, hat Commissario Odorato, der diese Außenermittlungen geführt hat, wegen der Hitze nicht mehr feststellen können, sondern ist stattdessen in einer Bierstube versackt.
VERFÜGBARKEIT: Damit liegen auch keine verlässlichen Informationen über die längerfristige Verfügbarkeit vor. Derzeit ist das Zeug jedenfalls noch im Handel (jenseits der Grenze).
PRODUKT: Bei Olimon handelt es sich - wie bei den meisten "Tschechen" - um ein traditionelles, ehrliches Rasierwasser, fast viskos, mit sehr guten Pflegeeigenschaften, das seinen Zweck erfüllt. Der Duft gefällt mir von allen Kandidaten der Reihe bisher am wenigsten: Im Auftakt sehr zitrisch, aber danach eigentlich kaum noch, herrscht dann eine Melange vor, die mich etwas ratlos hinterlässt. Ich hätte sie am ehesten als "holzig mit unspezifischer, wenig angenehmer Nebennote" bezeichnet. Ein Mittester empfand sie als "süßlich" (nein, da widerspreche ich) und "kernseifig" (da könnte ich mitgehen, aber Kernseife riecht schöner). Also vielleicht "holzig-kernseifig mit Zitrusnachklängen und merkwürdigem Drumherum".
KRAFT: Für die Haut ist Olimon sowieso beruhigend, für den Geist ist es beruhigend, dass der weniger überzeugende Duft nicht sehr kräftig ist. Eine Riesenprojektion kommt gar nicht zu Stande. Nach 5 Minuten ist die immerhin mittlere Eröffnungssillage wie ein misslungenes Soufflé auf die Flachheit eines Palatschinkens zusammengesunken, und nach etwa 1-2 Stunden sind letzte hautnahe Reste verflogen.
FLAKON: Anders als die Astrid- und Alpa-Flakons, die meist wie eine Mischung aus Vorkriegs-Design und kommunistischem Industriecharme (mehr so im Sinne einer stalinesken Hochofenaristokratie-Ästhetik à la Berliner Karl-Marx-Allee) anmuten, kommt Olimon (jedenfalls der Flakon, der Karton könnte auch aus dem "Westen" sein) wirklich etwas ost-trashig daher. Der Flakon ist aus weißem Glas, schlicht zylindrisch, mit einer großen Kappe aus billiger, dünner, weißer Plaste. Das unspektakuläre Etikett sitzt leicht schief. Die Schüttöffnung ist durch einen Plaste-Einsatz verkleinert, wodurch man heftig schütteln muss, um eine vernünftige Menge rauszubekommen. Immerhin ist kein EVP angegeben.
Wer es durch diesen Text zu einem der abseitigsten Themen der Welt bis hierhin geschafft hat, der bekommt von mir einen Pokal.
NAME: "Olimon" ist kein tschechisches Wort (soweit ich weiß), sondern soll vermutlich einfach mal gut klingen und könnte außerdem eine gar nicht zu geistlose Kombi- und Kontraktion der griechischen Vorsilbe "Oligo-" (wenige) (z.B. bekannt aus "Oligarchie" = Herrschaft einiger weniger Personen) mit "Limon" sein, also ein nur wenig zitrisches Rasierwasser. Was übrigens ganz gut treffen würde (siehe unten).
HERSTELLER: Von allen von mir bisher getesteten und kommentierten böhmischen Rasier- und Kölnischwässern ist dies das erste und einzige, das nicht von "Alpa" oder "Astrid" ist. Auf dem Karton scheint als Hersteller "Schicht s.r.o." auf, auf dem Etikett des Flakons dagegen "Spolpharm s.r.o.". Im Internet wird für beide Firmen dieselbe Adresse angegeben. Die Internetseite des Herstellers "Schicht" ist übrigens sehr hübsch und modern gestaltet; es handelt sich offenbar um ein Traditionsunternehmen noch aus der Vorkriegszeit, das allerlei Drogerieprodukte herstellt. In den Vordergrund gerückt wird die Putz- und Reinigungsmittelserie "Jelen" (Hirsch), die ein bisschen das tschechische Äquivalent zum deutschen "Frosch" zu sein scheint (Bio-Image). Die Produkte sind wunderbar "vintage" designt, ich hab mir neulich aus Tschechien eine Kernseife und ein Waschmittel mitgebracht, weil die Verpackung so schön war. Dieses Rasierwasser führt "Schicht" aber nicht mehr auf der Homepage, dafür irgendeinen komischen Pitralon-Lizenz-Ableger. Komisch. Zum Image würde dieses urböhmische Olimon doch besser passen. Ob Olimon ausgelagert auf "Spolpharm" ausgelagert wurde oder gar nicht mehr hergestellt wurde, hat Commissario Odorato, der diese Außenermittlungen geführt hat, wegen der Hitze nicht mehr feststellen können, sondern ist stattdessen in einer Bierstube versackt.
VERFÜGBARKEIT: Damit liegen auch keine verlässlichen Informationen über die längerfristige Verfügbarkeit vor. Derzeit ist das Zeug jedenfalls noch im Handel (jenseits der Grenze).
PRODUKT: Bei Olimon handelt es sich - wie bei den meisten "Tschechen" - um ein traditionelles, ehrliches Rasierwasser, fast viskos, mit sehr guten Pflegeeigenschaften, das seinen Zweck erfüllt. Der Duft gefällt mir von allen Kandidaten der Reihe bisher am wenigsten: Im Auftakt sehr zitrisch, aber danach eigentlich kaum noch, herrscht dann eine Melange vor, die mich etwas ratlos hinterlässt. Ich hätte sie am ehesten als "holzig mit unspezifischer, wenig angenehmer Nebennote" bezeichnet. Ein Mittester empfand sie als "süßlich" (nein, da widerspreche ich) und "kernseifig" (da könnte ich mitgehen, aber Kernseife riecht schöner). Also vielleicht "holzig-kernseifig mit Zitrusnachklängen und merkwürdigem Drumherum".
KRAFT: Für die Haut ist Olimon sowieso beruhigend, für den Geist ist es beruhigend, dass der weniger überzeugende Duft nicht sehr kräftig ist. Eine Riesenprojektion kommt gar nicht zu Stande. Nach 5 Minuten ist die immerhin mittlere Eröffnungssillage wie ein misslungenes Soufflé auf die Flachheit eines Palatschinkens zusammengesunken, und nach etwa 1-2 Stunden sind letzte hautnahe Reste verflogen.
FLAKON: Anders als die Astrid- und Alpa-Flakons, die meist wie eine Mischung aus Vorkriegs-Design und kommunistischem Industriecharme (mehr so im Sinne einer stalinesken Hochofenaristokratie-Ästhetik à la Berliner Karl-Marx-Allee) anmuten, kommt Olimon (jedenfalls der Flakon, der Karton könnte auch aus dem "Westen" sein) wirklich etwas ost-trashig daher. Der Flakon ist aus weißem Glas, schlicht zylindrisch, mit einer großen Kappe aus billiger, dünner, weißer Plaste. Das unspektakuläre Etikett sitzt leicht schief. Die Schüttöffnung ist durch einen Plaste-Einsatz verkleinert, wodurch man heftig schütteln muss, um eine vernünftige Menge rauszubekommen. Immerhin ist kein EVP angegeben.
Wer es durch diesen Text zu einem der abseitigsten Themen der Welt bis hierhin geschafft hat, der bekommt von mir einen Pokal.
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