09.10.2023 - 13:24 Uhr
Henriquatre
20 Rezensionen
Henriquatre
Hilfreiche Rezension
7
Olfaktorisches Grenzerlebnis
Dieses legendäre Aftershave - Pitralon F, obsahuje vitamin F, který dezinfikuje a zároveň osvěžuje oholenou pokožku - hat hier noch keine Rezension. Das muss sich ändern. Es ist einerseits Drogerieware, andererseits aber auch Nische, denn man kriegt es nur in Tschechien. Und in Online-Drogerien, die auch nach Deutschland versenden. Preis: Ca. € 3.
Das Pitralon aus dem legendären "Märchenprinz" der EAV ("...eingehüllt in eine Wolke Pitralon ... wenn man riecht, als wie ein Iltis") gibt es in dutzenden Varianten, der Wikipedia-Eintrag kündet davon. Der Markenname wurde halt nie geschützt, deswegen weiß man nicht mehr so recht, wer eigentlich noch nah am Original ist. Parfumo hat, soweit ich sehe, allein 11 Pitralons gelistet. Pitralon Classic ist die deutsche Standardvariante, die Schweizer schwören auf Pitralon After Shave , die Kroaten haben eine eigene Version namens "Ralon" - und die Tschechen ihr Pitralon F . Nur um das soll es hier gehen.
Wie kam ich dazu: Ich bin Mitglied eines Rasurforums. In dem Kontext traf ich mich vor einiger Zeit mit einem Kollegen, wir sprachen über Pitralon in seinen verschiedenen Varianten... und er meinte, das Heftigste wäre mit Abstand das tschechische. Er hatte eine Flasche zur Direktprobe da. Wie soll ich sagen... das Zeug hat mich geflasht. So etwas war mit bis jetzt nicht begegnet. So daneben, dass man es unbedingt haben muss.
Den Bericht habe ich dort schon gepostet, ich mache ihn hier der breiteren Öffentlichkeit zugänglich.
Der Duftverlauf ist ja hier immer von Interesse. Soviel: Pitralon F hat einen, und zwar ordentlich.
Die Kopfnote erwischt dich erst mal mit: Alkohol. Und das nicht zu knapp. Danach folgen intensive Noten von Benzin, ein wenig der Kloreiniger den man vor knapp 40 Jahren in meiner Kindheit verwendet hat, und, wenn ich mich nicht täusche, ein Hauch Ananas.
Herznote: So stelle ich mir den Geruch in einem Kriegslazarett vor, mit dem man andere Geruchsnoten zu überdecken versucht. Es kommt ein bisschen was Süßeres durch, das leicht an Nivea-Creme erinnert.
Basisnote: Was bleibt, ist eine Mischung aus Weihrauch und Babypuder.
Das Zeug muss man eigentlich selbst erlebt haben. Nur soviel: Ich bin mir sicher, DAS ist ein Aftershave, bei dem sich die Leute wirklich nach einem umdrehen.
Noch kurz ein paar Infos, die ich mit Übersetzungshilfe im tschechischen Netz recherchiert habe: Pitralon wurde in den 1920ern in Tschechien eingeführt und war dort zunächst unter der Originalrezeptur verbreitet. Der Ausdruck "Der riecht nach Pitralon" (Tschechen mögen mich bitte korrigieren) ist wohl heute noch für nervige Labersäcke verbreitet. Nach dem Krieg hat unter Ostblock-Verhältnissen die Firma Setuza vom Staat die Rechte an der Pitralon-Rezeptur von einer beschlagnahmten deutschen Firma übertragen bekommen. Angeblich wurde nur nach der Wende zusätzlich Vitamin F (meines Wissens nichts anderes als Fettsäure) der Rezeptur beigefügt, soll ja gut für die Haut sein. Und: Pitralon ist auch beliebt beim tschechischen Militär. Der Alkohol ist, anders als bei den meisten anderen Aftershaves, nicht denaturiert. Er lässt sich gut mit Fruchtsaft zu einem diskreten Drink mischen.
Fazit: Mehr als grenzwertig. Und damit: leider geil.
Das Pitralon aus dem legendären "Märchenprinz" der EAV ("...eingehüllt in eine Wolke Pitralon ... wenn man riecht, als wie ein Iltis") gibt es in dutzenden Varianten, der Wikipedia-Eintrag kündet davon. Der Markenname wurde halt nie geschützt, deswegen weiß man nicht mehr so recht, wer eigentlich noch nah am Original ist. Parfumo hat, soweit ich sehe, allein 11 Pitralons gelistet. Pitralon Classic ist die deutsche Standardvariante, die Schweizer schwören auf Pitralon After Shave , die Kroaten haben eine eigene Version namens "Ralon" - und die Tschechen ihr Pitralon F . Nur um das soll es hier gehen.
Wie kam ich dazu: Ich bin Mitglied eines Rasurforums. In dem Kontext traf ich mich vor einiger Zeit mit einem Kollegen, wir sprachen über Pitralon in seinen verschiedenen Varianten... und er meinte, das Heftigste wäre mit Abstand das tschechische. Er hatte eine Flasche zur Direktprobe da. Wie soll ich sagen... das Zeug hat mich geflasht. So etwas war mit bis jetzt nicht begegnet. So daneben, dass man es unbedingt haben muss.
Den Bericht habe ich dort schon gepostet, ich mache ihn hier der breiteren Öffentlichkeit zugänglich.
Der Duftverlauf ist ja hier immer von Interesse. Soviel: Pitralon F hat einen, und zwar ordentlich.
Die Kopfnote erwischt dich erst mal mit: Alkohol. Und das nicht zu knapp. Danach folgen intensive Noten von Benzin, ein wenig der Kloreiniger den man vor knapp 40 Jahren in meiner Kindheit verwendet hat, und, wenn ich mich nicht täusche, ein Hauch Ananas.
Herznote: So stelle ich mir den Geruch in einem Kriegslazarett vor, mit dem man andere Geruchsnoten zu überdecken versucht. Es kommt ein bisschen was Süßeres durch, das leicht an Nivea-Creme erinnert.
Basisnote: Was bleibt, ist eine Mischung aus Weihrauch und Babypuder.
Das Zeug muss man eigentlich selbst erlebt haben. Nur soviel: Ich bin mir sicher, DAS ist ein Aftershave, bei dem sich die Leute wirklich nach einem umdrehen.
Noch kurz ein paar Infos, die ich mit Übersetzungshilfe im tschechischen Netz recherchiert habe: Pitralon wurde in den 1920ern in Tschechien eingeführt und war dort zunächst unter der Originalrezeptur verbreitet. Der Ausdruck "Der riecht nach Pitralon" (Tschechen mögen mich bitte korrigieren) ist wohl heute noch für nervige Labersäcke verbreitet. Nach dem Krieg hat unter Ostblock-Verhältnissen die Firma Setuza vom Staat die Rechte an der Pitralon-Rezeptur von einer beschlagnahmten deutschen Firma übertragen bekommen. Angeblich wurde nur nach der Wende zusätzlich Vitamin F (meines Wissens nichts anderes als Fettsäure) der Rezeptur beigefügt, soll ja gut für die Haut sein. Und: Pitralon ist auch beliebt beim tschechischen Militär. Der Alkohol ist, anders als bei den meisten anderen Aftershaves, nicht denaturiert. Er lässt sich gut mit Fruchtsaft zu einem diskreten Drink mischen.
Fazit: Mehr als grenzwertig. Und damit: leider geil.
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