Nitto ATP Finals Torino

Torino22 2022

Deucemiky
29.10.2022 - 15:24 Uhr
23
Sehr hilfreiche Rezension
7
Preis
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft

Salbei-Eukalyptus -Schokolade die nicht dick macht

Zunächst möchte ich vorweg schicken, dass dieser Duft mir diese Momente gibt, in denen ich mich freue, dass ich diese Leidenschaft habe. Es sind diese Momente, die mich lächeln lassen, wenn ich einen Duft finde, der mich auf irgendeine Art und Weise positiv berührt. Das sind nicht unbedingt hochkomplexe oder exorbitant teure Düfte, sondern einfach nur Düfte, die mir diese Emotionalität, die Düfte nun einmal auch in sich tragen, geben.

Und noch etwas: Torino 21 und Torino 22, haben nichts, aber auch gar nichts miteinander gemeinsam.

Als ich den Duft gesprüht habe, habe ich bereits in der Luft dieses angenehme, wohlige empfinden gehabt, welches mich lächeln ließ. Ich nehme an, dass es vom Safran kommt. Bin mir da aber auch nicht ganz sicher. Riecht er wie Baccara Rouge? Nein! Definitiv nicht! Ich höre aber jetzt schon die Stimmen auf Parfumo, die sofort sagen: Ja klar, ist ja Saffran drin, also ein Clone von Baccara Rouge. Ich kann nur sagen: Nonsens! Es ist auch nicht jeder Duft, der nach Ananas riecht, ein Clone vom Aventus. Nun la, das kennen wir ja zur Genüge.
Aber ich schweife ab. Der Duft startet sehr weich und in den ersten 5 Minuten passiert schon recht viel. Dieses weiche wird ergänzt durch eine hintergründige frische, aber nicht zietrisch sondern einfach nur angenehm frisch.
Das ist sicherlich auf den Eukalyptus zurückzuführen der bis tief in die Herz-und Basis-Note hinein mitschwingt. Er ist weder scharf noch beißend sondern einfach nur die Nase, umschmeichelnd.
Für einen kurzen Moment blitzt etwas medizinisches durch. Aber wirklich nur für eine halbe Minute und zieht sich dann auch gleich wieder zurück. Ob es vom Safran kommt kann ich nicht sagen. Wie dem auch sei: es ist nur ein kurzer Augenblick und dann auch schon wieder weg.
Direkt danach beginnt im Hintergrund eine Holzigkeit zu wachsen. Jetzt wird auch deutlich, dass Eukalyptus in dem Duft vorhanden ist, denn man nimmt ihn immer stärker wahr.
Wer schon mal Eukalyptus aus der Apotheke gekauft hat, der weiß, dass Eukalyptus auch so eine leicht erdige Note hat. Das nehme ich auch hier wahr. Über allem schwebt aber dieses wundervolle, weiche und angenehme Salbeiaroma.
Du kennst das sicherlich aus der italienischen Küche, wenn du in der Pizzeria schon mal Saltimbocca alla Romana bestellt hast . Dabei liegt in der Regel ein Salbeiblatt auf dem Schnitzel.
Dieses warme Salbeiaroma, was dabei entsteht, das nehme ich hier als schwebende Wolke über dem Duft wahr. Sie hält sich auch relativ lange und bildet sozusagen den Mantel um den Duft herum, der alles zusammenhält, bis er nach einer halben Stunde mehr und mehr vom Eukalyptus zurück gedrängt wird aber nie ganz verschwindet. Der Duft entwickelt sich jetzt mehr und mehr zu einem Teeduft mit Zitrone. Auch wenn die Zitrone hier nicht gelistet ist, so hinterlässt der Duft in meinem Gehirn den Eindruck wie bei Tee mit Zitrone, was ich als sehr angenehm empfinde. Nicht scharf oder stechend!
Nach ca. 1h verändert sich der Duft erneut.
Wenn man sich die Duftpyramide anguckt, dann sieht man dort nirgendwo Schokoladenoten aber der Duft wird zunehmend schokoladiger und holziger. Ich kann mir nur vorstellen, dass der Parfümeur hier ein Guajakholz gewählt hat, welches diese schokoladig / holzigen Duftaromen erzeugt. Wir wissen ja mittlerweile, dass Guajakholz diese balsamischen und süßlichen Duftnuancen hervorrufen kann.
In dieser Melange aus Schokolade, Holz und einem Hauch Eukalyptus und Salbei verweilt der Duft dann bis er ausklingt.
Haltbarkeit und Sillage sind eher moderat. Die ersten 2 Stunden projiziert er auf Armlänge. Danach wird er eher körpernah.
Nach 7-8 Stunden habe ich ihn dann nicht mehr an mir wahrnehmen können.
Diese Kombination aus schokoladigem und weichem Holz, Salbei und Eukalyptus finde ich extrem gut gelungen. Und irgendwie macht er mich glücklich. So soll ein Parfum ja auch sein!
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