Intenso
28.02.2025 - 07:22 Uhr
6
Hilfreiche Rezension
8.5Duft 7Haltbarkeit 6Sillage

Markant und dennoch harmonisch - Fragrance in Balance

Mit Chromodoro teste ich heute meinen zweiten Duft der Marke Astrophil & Stella.
Nachdem Nabati durchaus zu überzeugen wusste, habe ich mich auch hier zu einem, wie immer super organisierten, Sharing eingetragen, um den Neuen der Marke umgehend zu testen.

Wie dort schon beschrieben, hat sich die Marke zur Aufgabe gemacht, auf Anhieb vermeintlich unharmonische Kompositionen miteinander zu verbinden, um daraus einen ausgewogenen und stimmigen Duft zu kreieren.

Ein erster Blick auf die Duftpyramide gab mir zunächst kaum eine Tendenz zum potenziellen Geruchbild des Duftes. Basilikum in Kombination mit Rum und nicht zu Letzt Tomatenblatt, was mir oft eher als Basisnote geläufig ist, hier in der Kopfnote.

In Summe ist es auch hier gelungen, eine durchaus harmonische aber etwas komplexere Duftstruktur zu bauen. Ganz so einfach lässt sich Chromodoro nicht beschreiben, zumindest nicht für mich. Bin auf andere Nasen und Meinungen schon gespannt.
Besonders spannend, was das Thema Komplexität durchaus untermauert, ist die Beschreibung des Duftes in den worten der Herstellers, welche ich nachfolgend einmal einkopiere.

Zitat:
"Chromodoro ist von der Design-Ära des Space Age inspiriert und spiegelt die Kühnheit und Innovation der 1960er Jahre wider. Dieses Parfüm zelebriert die Kreativität von Werbern und Designern der amerikanischen Westküste in einer Zeit, in der das Innendesign von klaren Linien und futuristischen Formen geprägt war.
Das Parfüm fängt die Essenz einer Zeit ein, in der die Welt mit Optimismus und Begeisterung in die Zukunft blickte."
(Quelle: https://astrophilstella.com/de/products/chromodoro)

Eine wie ich finde, wunderschöne und zeitgleich spannende Beschreibung, die man nicht mehr überbieten kann!

Für mich startet der Duft mit einer weichen, nicht kantigen Zitrik und einer erdig-würzigen Basis.
Das ganze recht stark flankiert von krautigen Noten, welche aber keinesfalls medizinisch oder sirupartig daherkommen, sondern leicht, frisch und fröhlich wirken. Ich glaube, die Angelikawurzel dürfte hierfür in der Hauptsache verantwortlich sein.
Der Duft nimmt dann in seiner Entwicklung Fahrt auf und die Kombination aus Gin, Wachholder und Wermutkraut ist gut identifizierbar. Es bleibt also weiterhin in der Basis recht erdig und krautig, dennoch zieht eine angenehme Frische in den Duft, welche die Entwicklung spürbar macht. Rum nehme ich persönlich jetzt überhaupt nicht wahr.
Weiße, florale Einflüsse tragen zur Harmonie bei und lassen sich in der Gesamtstruktur vermuten.

Im Kopf und Herz besitzt Chromodoro teilweise noch eine gewisse Schärfe, ohne unrund oder schroff zu wirken, welche in der Basis zunehmend verloren geht.
Kein Wunder, denn dort warten Moschus und Sandelholz, zwei Besänftigter.
Vetiver konterkariert ein wenig, um die grundsätzliche Würze/"Erdigkeit" und krautige Note nicht in Gänze zu verlieren.

In Summe ein super ausbalancierter Duft, der all denjenigen gefallen könnte, die es grünlich, krautig, frisch aber dennoch sanft, weich und liebevoll mögen. Wie ich finde, starke Arbeit von Julien Rasquinet.

Die Haltbarkeit beträgt bei mir rund 7 Stunden, Projektion und Silage sind eher moderat und nicht zu aufdringlich.
2 Antworten
PollitaPollita vor 8 Monaten
Klingt ganz hübsch, wenn er nicht allzu künstlich sein sollte. Bei der Marke habe ich das schon so oder so erlebt.
IntensoIntenso vor 8 Monaten
Ich finde ihn nicht zu künstlich und kaum synthetisch. Aber die Wahrnehmung ist hier sehr verschieden, insofern freue ich mich auf weitere Meinungen. :)