Być Może…

Być Może… von Uroda / Bi-es
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Kontrovers bewerteter Duft
 
6.5 / 10 4 Bewertungen
Ein Parfum von Uroda / Bi-es für Damen. Das Erscheinungsjahr ist unbekannt. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
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Bewertungen
Duft
6.54 Bewertungen
Haltbarkeit
6.04 Bewertungen
Sillage
6.34 Bewertungen
Flakon
4.88 Bewertungen
Eingetragen von Hasi, letzte Aktualisierung am 03.11.2016.

Rezensionen

1 ausführliche Duftbeschreibung
4
Flakon
6
Sillage
4
Haltbarkeit
1
Duft
Aliana

28 Rezensionen
Aliana
Aliana
Top Rezension 16  
Das Grauen hat einen Namen - Vielleicht!
Oh, mein Gott! Echt jetzt?! Byc moze (polnisch: vielleicht).....
Dieses "Parfum" hier zu finden ist belustigend und ernüchternd zugleich!
Wie das Byc Moze riecht kann ich sofort beantworten - billig und furchtbar.
Und meine Eindrücke von ihm waren prägend.
Ich bin geboren und aufgewachsen auf einem gesegneten, paradiesischen Stückchen Erde - Sonnenstrand in Bulgarien. Es liegt an genau dieser Stelle, wo die Ausläufer des Balkan-Gebirges ins Schwarze Meer versinken, aber auch die fruchtbare Thrakische Ebene auf die Küste trifft, die Sanddünen wie auf einem Perlenschnur aufreiht - dutzende Kilometer weit. Es hat Klippen im Norden und Sand im Süden, Berg und Flachland, es roch unglaublich abwechslungsreich nach Meer und Wald und Sumpf, nach Obst und Grün, nach Hyazinten, Flieder, Akazien, Linden, Salz, wilder Thymian, Tannen, Rosen, nach Kräuterwein und Steine, nach staubige Erde, nach trockene Gräsern, Sonne und Wind. Auch nach Müll und Dung roch es. Der Strand und die Touristen-Anlagen waren eine ganz andere Welt, die nach Sonnencreme duftete und Gerüche, die den westlichen Menschen anhafteten - fremdartige Parfums, Waschmittel, Kosmetik. Als Kind konnte ich die Deutschen von den Engländer allein an ihren Geruch unterscheiden!
Eine sehr lange Zeit roch es im Sonnenstrand und in unserem Leben auch nach Byc Moze (sprich Bitch Moje -j wie bei Journal oder Tajin).
Im zarten Alter von 3-4 Jahren muss ich es zum ersten Mal gerochen haben und es verfolgt mich bis heute, in Form von Abneigungen anderen Parfums gegenüber, die eigentlich Galaxien von ihm entfernt sein dürften.... Vielleicht hatte es wirklich auch andere Zutaten, außer toxische Abfälle aus der sich rasant entwickelnden chemischen Industrie der Länder der RWG. Jedenfalls rieche ich immer noch hier und da Fragmente, die mich an ihn erinnern und unweigerlich abstoßen.
Byc Moze war das hochwertigste, was für die arbeitende Kommunistin, die dabei war ein besseres Weltreich zu erbauen, in Frage kam, um Ideologie-konform zu riechen. Die edlen Düfte aus dem Westen hätten ihr nicht gestanden - so ganz nach schöne Sachen riechend und die Würde der Frau erniedrigend. Unsere stolzen Mütter hatten aufrecht zu treten und sich nicht von Parfüme beduften zu lassen, die sinnlich oder gar verführerisch wirken könnten! Das Leben war da, um zu arbeiten, um der Partei zu dienen! Unsere Mütter hatten weiblich zu sein im Sinne von gebärfähig. Sie hatten sauber zu sein, um keine Epidemien zu verursachen und sauber zu riechen, um dies auch ohne Vorlegen des Impfpasses glaubhaft zu machen. Alles Andere wäre kapitalistische Dekadenz und die Genossin hatte sich angewidert davon abzuwenden.
Byc Moze kam aus dem sozialistischen Westen und war somit die ideale Lösung für das langsam erwachende Ego der bulgarischen Frau - es war keine 12 Stotinki russischer Abgas-Geruch wie Rabotnitza oder Magnit, aber sichere Lichtjahre von L'air du Temps entfernt, der sie zu einem Sex-Objekt herunterstuffen könnte, in dem er ihr weibliche Aura verleihen würde!
Byc Moze wurde von fahrenden polnische Händlern auf dem Schwarzmarkt direkt aus dem Kofferaum verkauft - und das äußerst erfolgreich! Die Polen kamen mit ihren seifenschalenähnlichen orangen FIATs, schlugen ihre Zelte auf dem Campingplatz auf und nur kurze Zeit später wurden sie von den modebewussten Bulgarinen umringt! Es wurde alles gehandelt, was nicht frei verkäuflich war - pseudo-moderne Kleidung, Unterwäsche, Schuhe, Lippenstifte und Kosmetik, Medikamente, Uhren, Haartrockner und Lockenstäbe, Wasserkocher, Badeanzüge, Tachenrechner, Kakao, Strumpfhose und, und, und....und auch das furchtbare, einem Albtraum entsprungenen Byc Moze! Auch Russinnen, DDR-innen, Tschechinnen und Yogoslavinnen schlenderten wie zufällig dahin! Mir ist es bis heute ein Rätzel, wie unsere Nachbarinnen und Lehrerinnen, Verkäuferinnen und alle Touristinnen um die Ankuft der Polen wussten, zumahl der Campingplatz wirklich am Rande Sonnenstrands lag! Ich nehme aber an, dass sie beim Westwind den Byc Moze schon auf eine Tagesentfernung gerochen haben und dann ihre Ersparnisse heraus kratzten, um sorgfältig zu berechnen, wie viel dieses Jahr dem Byc Moze zugedacht werden darf. Was ich mit meiner Kindernase für den Eigengeruch einer Fabrik hielt , müssen die erfahrenere Nasen des weiblichen Teils der Arbeiter- Klasse als Parfum erkannt und akzeptiert haben.... Wie sonst käme es dazu, das die Mittelschicht einer ganzen Nation fast gleich gerochen hat?! Jede Bulgarin, die etwas aus sich hielt, hatte in ihrer Tasche einen Byc Moze - als Ego-Stütze und Beweis ihrer Mondänität!!! Meine Mutter natürlich auch, aber um bei der Wahrheit zu bleiben, muss ich gestehen, dass sie es als Moskito-Abwehr nutze und auf seine universele insektizide Wirkung schwor! Ansonsten waren meine Eltern der Meinung, dass Byc Moze eines kleines Mädchens würdig ist und ich durfte es nach Lust und Laune auf mich und meine Pupen gießen. Ich durfte meine Pupen und meinen kleinen Bruder mit Filzstifte und Kugelschreiber bemalen, da Byc Moze danach alles wieder entfernte. Meine Mama hatte eine große Samlung aus dekadente Parfume, die sie auch benutzte und sie genoss es, Komplimente für ihre Duftaura einzuheimsen. Byc Moze aber war auch aus unserem Haushalt nicht wegzudenken, ein besseren Mottenkiller und Putzmittel gab es nicht. So waren alle unsere Kleider mit diesem Geruch behaftet und ihm wurde die Ehre zuteil Nina Ricci´s, Chanel´s und Guerlain´s Düfte "veredeln" zu dürfen...
Hier versuche ich mal die Anwendunggebiete des Byc Moze aufzuzählen:
Es vertrieb Moskitos und hielt Motten fern. Ein Wattebausch mit Byc Moze getränkt, vermochte Flecken etlicher Herkunft von etlichen Flächen und Materialien zu entfernen. Mit etwas Mühe auch Nagellack. Küchenschränke glänzten wie neu, Badarmaturen ebenfalls. Byc Moze linderte Juckreiz und Schmerz bei Insektenstiche, und als Schürfwunden-Desinfektionsmittel hatte es sich auch bewährt. Ein Paar Tropfen in dem Putzwasser ließen Fenster und Spiegel glänzen, und Fliesen auch. Es entfernte üble Gerüche aus dem Kühlschrank und dem Abfluss. Nach allem, was ich hier erzähle, könnte man meinen, dieser Geruch hinge dauerhaft über uns, wie ein Damoklesschwert, drohend jederzeit uns zu ersticken. Dem ist aber nicht so. Denn der Geruch war GOTT SEI DANK kurzlebig. Nach nur 15-20 Minuten roch (man) es nicht mehr, und auch der Anfang war sehr sehr alkoholisch, mit irgendwelchen bitteren, krautigen, herben Nuancen darin, aber nichts, was süßlich-klebrig wäre und sich dauerhaft einnisten würde. Geschmeckt hat es auch bitter, bei dieser vielfälltigen Einsatz blieb nicht aus ihn auch geschmeckt zu haben. Er soll aber trotzdem wie Odol verwendet worden sein, von den Teenis die heimlich rauchten. Bestättigen kann ich dieses Gerücht nicht. Und nicht zuletzt- dem Byc Moze konnte man nicht entkommen, da es von jedem jedem zu jedem Anlass geschenkt wurde. So hatten wir manchmal bis zu 20-30 Fläschchen zuhause - in einem Karton im Abstellraum.
Irgendwann, als ich so 10-12 Jahre alt geworden bin, verschwand die Duft-Pest langsam aus unserem Leben. Ob es nicht mehr angeboten wurde oder meine Mom bessere Hausmittel gefunden hatte, kann ich nicht beantworten. Aber erst ab dieser Zeit konnte ich ihre Parfume geniessen - so wie sie wirklich rochen, wenn sie nicht vom Byc Moze verunreinigt wurden.
Es mag aber auch sein, dass es immer noch solche Menschen gibt, die ihm nachtrauern - so wie sie alles idealisieren, was mit der guten alten Zeit zusammenhängt. Mir persönlich fehlt er nicht, auch wenn er ein Teil meiner Kindheit ist und ich hätte keine Gedanken an ihn verschwendet, hätte ich es nicht hier entdeckt.
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