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Baudelaire: Le Flacon

Baudelaire: Le Flacon vor 6 Jahren
LE FLACON

Il est de forts parfums pour qui toute matière
Est poreuse. On dirait qu’ils pénètrent le verre.
En ouvrant un coffret venu de l’Orient
Dont la serrure grince et rechigne en criant,

Ou dans une maison déserte quelque armoire
Pleine de l’âcre odeur des temps, poudreuse et noire,
Parfois on trouve un vieux flacon qui se souvient,
D’où jaillit toute vive une âme qui revient.

Mille pensers dormaient, chrysalides funèbres,
Frémissant doucement dans les lourdes ténèbres,
Qui dégagent leur aile et prennent leur essor,
Teintés d’azur, glacés de rose, lamés d’or.

Voilà le souvenir enivrant qui voltige
Dans l’air troublé ; les yeux se ferment ; le Vertige
Saisit l’âme vaincue et la pousse à deux mains
Vers un gouffre obscurci de miasmes humains ;

Il la terrasse au bord d’un gouffre séculaire,
Où, Lazare odorant déchirant son suaire,
Se meut dans son réveil le cadavre spectral
D’un vieil amour ranci, charmant et sépulcral.

Ainsi, quand je serai perdu dans la mémoire
Des hommes, dans le coin d’une sinistre armoire
Quand on m’aura jeté, vieux flacon désolé,
Décrépit, poudreux, sale, abject, visqueux, fêlé,

Je serai ton cercueil, aimable pestilence !
Le témoin de ta force et de ta virulence,
Cher poison préparé par les anges ! liqueur
Qui me ronge, ô la vie et la mort de mon coeur !

(Charles Baudelaire – Les fleurs du mal)

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Der Flakon

So starke Düfte gibt's, dass sie den Stoff bezwingen,
Mit ihrer feinen Kraft Glas und Kristall durchdringen.
Ein Kästchen öffnest du aus fernem Morgenland,
Des Schloss nur knirschend weicht in mürrischem Widerstand,

Vielleicht auch einen Schrein in längst verlassnen Räumen
Voll schwerer Moderluft, drin Staub und Spinnweb träumen,
Da liegt ein alt Flakon, das deiner sich entsinnt,
Draus eine Seele strömt und sprudelnd überrinnt.

Schmetterlingspuppen gleich tausend Gedanken schliefen,
Sanft schauernd wie im Traum in Nächten schweren, tiefen,
Nun bebt ihr Flügelpaar, hebt sie zu Flug und Tanz,
Gold und azurgefärbt und spiegelnd rosigen Glanz.

Erinnerung flattert auf, berauschend, giftdurchdrungen,
Die Augen schließest du, Schwindel hält dich umschlungen
Und stößt mit wildem Arm dich hart und unbeugsam
In eine finstre Schlucht voll Unrat, Gift und Schlamm;

In tausendjährige Gruft wirft er die Seele nieder,
Wo Lazarus, erwacht, regt die gespenstigen Glieder,
Zerreißend sein Gewand, voll Glut und wilder Kraft
Uralter Liebe denkt, vermodert, leichenhaft.

So, wenn ich längst entschwand aus menschlichem Gedenken
In einem finstern Schrein, darein sie mich versenken,
Ein alt verstaubt Flakon, des keiner mehr bedarf,
Das man zerstört, beschmutzt achtlos beiseite warf,

Dann, holder Höllenduft, will ich dein Sarg auf Erden
Und deiner Schädlichkeit Beweis und Zeugnis werden,
Du liebes Gift, gemischt nach himmlischem Gebot,
Du Saft, der an mir nagt, mein Leben und mein Tod!
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