Bei mir ist es auch so. Bin eigentlich kein typisches Mädchen, weil ich einen ausgeprägt guten Orientierungssinn habe, Karten lesen kann und niemals nach dem Weg fragen würde (

), Lampen selber anbringe, gut mit Zahlen kann und äußerst praktisch veranlagt bin. Aber bei Düften bin ich hemmungslos emotional.
Jemand (ich glaube Wolferl) hat geschrieben, er könnte einem Duft nie die 100% geben, da dieser Duft, abgesehen davon, dass er verdammt gut riechen muss, auch noch universell tragbar sein müsste. Das ist mir viel zu verkopft. Das klingt, als liege da eine Liste, auf der man Kriterien abhaken müsse, um den Duft zu bewerten. Und so sehr ich auch Listen liebe, so kann ich einen Duft nicht bewerten. Das geht einfach so: wenn das Parfum sehr, sehr toll duftet, kriegt es 100%. Ganz egal, ob ich es nur im Winter, nur in die Oper, nur zum Sport oder nur an Dienstagen tragen kann. Wenn mein Herz in Flammen steht, gibt es 100%, selbst wenn ich es nur alle Jubeljahre mal trage.
Da gibt es kein "oh, es ist gut, aber es nicht
perfekt". "Perfekt" im Sinne von "erfüllt alle Kriterien, die ich mir überhaupt nur ausdenken kann" gehört eh nicht zu meinem (Über-)Lebensprinzip. Abgesehen davon, dass "perfekt" sehr langweilig ist (um mal eine wahre Phrase zu dreschen), ist es ein Zustand, der vielleicht nie erreicht wird, und darüber hinaus rechtfertigt der Aufwand (Zeit, Geld, Nerven usw.), den man investieren muss, um "perfekt" zu erreichen, niemals den Zusatznutzen, den man im Vergleich zu "sehr, sehr gut" erhält.
Frauen sehen mehr mit dem Herzen, Männer mehr mit dem Kopf (Ausnahmen bestätigen die Regel). Das macht das Leben bisweilen etwas kompliziert, aber auch immer wieder interessant und, ja, auch lustig. Und eigentlich dreht sich die Welt in dieser Manier ja eigentlich auch ganz gut soweit.