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vor 9 Jahren - 09.07.2015
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De gustibus non est discutandum

There's no accounting for taste oder auch einfach: über Geschack lässt sich nicht streiten.

Der Redensarten-Index erläutert diese Phrase folgendermaßen:

"Man sollte jedem seinen persönlichen Sinn für das Schöne zubilligen; Es ist vergeblich, eine Diskussion über Vorlieben / Stilgefühle / ästhetische Empfindungen zu führen, da solche persönlichen und emotionalen Fragen für sachliche Argumente nicht zugänglich sind."

Wie oft wurde mir dieser Satz um die Ohren geschleudert, wenn ich als Kind anmerkte, dass Oliven scheußlich schmecken und -wie man das nur essen könne. Ich habe damals wirklich nicht nachvollziehen können, warum Erwachsene so etwas mögen oder sich auf Spinat freuen.

Inzwischen weiß ich, dass Geschmack ein subjektives Empfinden ist, das von vielen Faktoren beeinflusst wird. Einen universellen Geschmack gibt es wohl nicht, aber jede Epoche zeichnet sich durch Umwälzungen desselbigen ab.

Auch wenn Geschmackswahrnehmung nur ein chemo-elektrischer Prozess ist, erstreckt sich der Geschmack als zugleich sensorische und ästhetische Kategorie, in alle Lebensbereiche wie Physiologie, Bildende Kunst, Design, Film, Musik, Geographie, Ästhetik, Philosophie und Gastronomie. Geschmack zu erfahren, wahrzunehmen und zu teilen - das ist auch Genuss - so Autorin Irene Schütze.

Ich habe hier viele Parfumos erlebt, die leidenschaftlich geniessen und dies auch gerne teilen. Über Geschmack streitet man hier nicht - man tauscht sich aus - und wertschätzt die Kunst.

Eins habe ich aber immer noch nicht verstanden - wenn man über Geschmack nicht streiten kann, gibt es dann auch keinen schlechten Geschmack? Und auch keine Geschmacksverirrungen?? Wie soll ich es dann nennen, wenn die Nachbarsdame zu ihrem orangenen Rock einen grün-lila gestreiften Rollkragenpullover trägt?


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